Juli 2012 Südafrika

Dienstag, 17.07.2012
Morgens um 03.00 Uhr klingelt der Wecker, es ist noch dunkel in Hamburg. 03.45 starten wir in Richtung Flughafen. Es regnet wie bei einem Monsum, nur die Temperatur stimmt nicht. Eingecheckt hatten wir bereits online. Der Hamburger Flughafen macht noch einen etwas verschlafenen Eindruck, aber alles klappt problemlos, leicht verspätet geht es los. Flugzeit bis Amsterdam 45 Minuten, kaum ist man in der Luft, schon gehts wieder runter. Hier haben wir dann 3 Stunden Aufenthalt, bevor wir wieder starten Richtung Johannesburg. Irgendwie haben wir bei klm Economy-comfort-Plätze bekommen. Der Service ist gut und wir überstehen die 10 Stunden Flugzeit recht entspannt. Kurz vor 21.00 Uhr landen wir in Johannesburg. Es ist hier bereits seit einigen Stunden dunkel, südafrikanischer Winter halt. An den Kontrollen sitzt das Personal dick eingemummelt. Gepäck- und Passkontrolle geht schneller als erwartet, auch bei Eurocar alles schnell und problemlos. Wir sind ganz irritiert über die zügige Abfertigung, das hatten wir aus dem letzten Jahr anders in Erinnerung.
Und ab gehts in den Linksverkehr. Unser Hotel, das Garden Court O.R.Tambo in Johannesburg ist nur 3 km vom Flughafen entfernt. Wir schaffen es trotzdem uns zu verfahren und landen erstmal auf einer Anlieferungsstation für den Flughafen. Kurze Neuorientierung und beim zweiten Versuch klappt es dann. Das Hotel hat einen bewachten Parkplatz, super. Mit dem Gepäck ist es nur ein kurzer Weg bis zur Rezeption, trotzdem spürt man die Kälte, es fühlt sich nach Frost an. Johannesburg liegt hoch, auf über 1000 m über Meeresspiegel und im Winter wird es hier nachts tatsächlich empfindlich kühl. Unser Zimmer ist groß, komfortabel ausgestattet und hat ein superbequemes großes Bett, ein tolles Bad und Blick auf den Pool, der bei den Temperaturen sicher nicht genutzt wird. Alles in allem ideal für eine Nacht. Wir melden uns kurz zu Hause und gehen zeitig ins Bett.
Hier der link zur Hotelbewertung:
http://www.holidaycheck.de/hotelbewertung-Hotel+Garden+Court+Tambo+International+Airport+Super+fuer+einen+Aufenthalt+vor+oder+nach+dem+Flug-ch_hb-id_7058597.html?reviewsOrder=0

Mittwoch, 18.07.2012
Der Wecker klingelt um 06.30, über Johannesburg geht die Sonne auf. Mein Blick aus dem Fenster zeigt mir, es hat gefroren. Duschen und dann Frühstück im Restaurant. Diese Massen würden auch als Mittagessen durchgehen. Wie immer in Südafrika eine reiche Auswahl cholesterinhaltiger Lebensmittel, nicht für Diäten geeignet. Aber lecker! Es gibt sogar frisch gepressten Orangensaft. Wir schaffen es trotzdem mit vollem Bauch um 09.00 Uhr zu starten. Und wie schon gestern verfahren wir uns natürlich erstmal auf der Autobahn. Großstadterfahrung, eine gute Karte und auf jeden Fall einen Beifahrer, der auf Schilder achtet, sind in Johannesburg von Vorteil. Wir verlassen die Autobahn, drehen in die andere Richtung und sind endlich auf der N 12. Unser Ziel für heute: Das Restcamp Berg-en-Dal im Krügerpark.
Anfänglich sind reichlich Raststätten bis die N 4 einspurig wird. Die Getränke und auch das Essen an den Raststätten sind für europäische Verhältnisse günstig, die Toilletten sind wirklich sauber und umsonst, da können die deutschen Autobahnraststätten nicht mithalten. Die N12 und auch die N4 sind gut ausgebaute Nationalstraßen, nicht wirklich viel Verkehr, es ist also ein entspanntes fahren. Die Landschaft präsentiert sich in Variationen von Brauntönen, überspannt von einem strahlend tiefblauem Himmel. Vereinzelt steigt Rauch aus den gezielt abgebrannten Feldern. In der Ferne sieht man ein Atomkraftwerk, Südafrika setzt in den letzten Jahren verstärkt auf Atomstrom.
Um 14.00 Uhr erreichen wir das Malalene Gate. Die Temperatur ist inzwischen auf angenehme 20 ° Grad gestiegen.

Wir füllen die nötigen Formulare aus und ab gehts in den Krügerpark. Schon nach den ersten zwei Kilometern auf der linken Seite 3 Elefanten, als hätten sie auf uns gewartet. Wir halten und schießen viel zu viele Fotos. Irgendwann setzen sich die drei in Bewegung und queren direkt vor unserem kleinen Polo die Straße. Etwas später eine Giraffe von rechts. Tolles Licht, wir haben zirka 10 km bis zu unserem Restcamp Berg-en-Dal. Unser Bungalow ist super, liegt direkt am äußeren Rand (Perimeter Bungalow), ausgestattet mit Grill auf der Terasse für das unvermeidliche südafrikanische Braai und innen alles was der Selbstversorger braucht.
Wir haben noch Zeit bis die Gates des Camps um 18.00 schließen und fahren noch einmal los,
treffen auf einen weiteren Elefanten, der im Abendlicht auf uns wartet und genüßlich seine Blätter vom Baum zupft. In der Kehre sind noch drei Wasserbüffel, die sich bei unserem Anblick gleich aus dem Staub machen, auf dem Weg zurück ins Camp sehen wir nur noch ein einzelnes Kudu.
Wir essen im Restaurant, es ist schon wieder kalt draußen geworden. Das Personal trägt dicke Vliespullis und ist superfreundlich. Die Auswahl an Speisen ist übersichtlich, das essen aber gut und günstig. Wie es uns in Südafrika irgendwie zur Gewohnheit wird, gehen wir früh schlafen.

Donnerstag, 19.07.2012
06.30 Uhr, der Wecker klingelt. Durchs Fenster sieht man, dass der Morgen dämmert, die ersten Autos sind bereits gestartet, denn die Gates öffnen schon um 06.00 Uhr. Es war kalt heut Nacht, der Gedanke unter die Dusche zu steigen und dafür mein kuscheliges Bett zu verlassen, lässt mich frösteln. Egal! Duschen, Auto packen und los, gefrühstückt wird unterwegs.
Unser erstes Ziel ist der Rastplatz Afsaad, den wir noch vom letzten Mal kennen, dort wollen wir frühstücken. Das war das letzte Mal reichlich und reichlich cholisterinhaltig.
Die Kamera von Thias ist aufgeladen und funktioniert wieder, gestern hatte sie sich nach Erreichen des Parks verabschiedet.Noch vor dem Rastplatz sind 2 Rhinos auf der rechten Seite, die ihren Juckreiz an einem Ast abarbeiten, einer nach dem anderen. Wir schauen ihnen eine ganze Weile zu, sie lassen sich von uns nicht stören.
Nach einer Stunde ist der Rastplatz erreicht, wunderbar unter Bäumen gelegen. Die Gelbschnabeltokos warten schon auf uns oder besser auf unser Essen oder die Reste davon. Hochnäsig staksen sie um unseren Tisch herum, immer auf dem Sprung, ob nicht etwas zu ergattern ist. Herrenlose Teller werden gemeinschaftlich mit den schwarz-blau schillernden Vögeln geentert. Einer saß kurzfristig direkt neben meiner Hand und schaute mich erwartungsvoll an, so als würde ihm ein Anteil der Speisen auf meinem Teller zustehen. Das Frühstück ist reichlich, der Kaffee gut und die Sonne wärmt bereits richtig durch. Wir genießen den Blick auf das bunte Treiben und lassen es uns schmecken. Dann gehts weiter auf der Voortreckerstrat Richtung Pretoriuskoop, wegen der allgemeinen Toillettensituation will der Weg gut geplant sein.Außerhalb der Camps und Rastplätze darf der Wagen aus guten Gründen nämlich nicht verlassen werden und nach ausgiebigem Kaffeegenuss kann das manchmal  schwer werden.
Wir folgen der Sandstraße, die gut befahrbar ist. Wenig Spektakuläres, nur die allseits gegenwärtigen Impalas, das Lebendfutter, stehen rehäugig mit großen Ohren am Weg. Außerdem zeigt sich eine Gabelracke und einige Erdmännchen blinzeln aus ihrem Bau.
Pretoriuskoop ist in meinen Augen ein nicht so schönes Camp, keine Aussicht, nichts besonderes. Wir machen eine Pause, trinken eine ziemlich kalte Cola, kaufen Kekse und Wasser im Shop und fahren weiter.
Drei Kilometer weiter stehen linksseitig einige Elefanten im hohen trockenem Gras. Kaum zu sehen. Wir fahren auf der staubigen Sandstraße um eine Kurve, sehen aber trotzdem nicht mehr. Ab und zu lugt ein Elefantenkopf aus dem sandfarbenen Grasmeer. Dann betritt langsam ein kleinerer Elefant hinter unserem Auto die Straße, tut gelangweilt, beprustet sich mit Sand und bevor er wieder verschwindet, hebt er wie grüßend seinen Rüssel. Einfach atemberaubend. Bei unseren Versuchen ein gutes Foto zu machen fallen wir fast aus dem geöffneten Seitenfenster.
Eine Weile später wieder ein junger Elefant, von dem wir genauso überrascht sind wie er von uns. Er tut seinen Unmut mit aufgestellten Ohren und lautem trompeten auch unvermittelt kund. Ok., wir fahren ja schon weiter... aber nicht ohne vorher auf die schnelle ein Foto zu schießen. Ansonsten scheint es der Tag der Erdmännchen zu sein, die wir heute vermehrt antreffen. Die lassen sich nicht von uns stören. Bevor wir Skukuza erreichen, stehen noch 2 Giraffen rechts am Weg, beäugen uns zweifelnd und grasen dann entspannt weiter die Bäume ab.
In Skukuza ist es voll als wir gegen 16.30 Uhr eintreffen. Skukuza ist das größte Camp im Krüger, fast schon ein kleines Dorf. Wenn die anderen Camps bereits ausgebucht sind, ist hier die Chance für eine Unterkunft immer noch am größten. Durch seine Größe ist es nicht unbedingt das schönste Camp, obwohl der Blick auf den Sabieriver von den Restaurants aus schon ein Traum ist. Wir müssen eine Weile warten beim einchecken bis alles erledigt ist.
In unserem Rondavel ist es kühl, sie sind so gebaut, dass sie vor der großen Hitze im Sommer schützen. Nachts im südafrikanischen Winter ist es gut, wenn man warme Decken hat. Wir essen im Schnellrestaurant, sitzen noch eine Weile am dämmrigen Sabieriver und trinken später auf unserer Terasse einen südafrikanischen Rotwein. Es ist wirklich still hier, wenn die Tagestouristen weg sind. Und wieder ist frühes ins Bett gehen angesagt, morgen starten wir bereits um 05.45 Uhr zum morningwalk.


Freitag, 20.07.12
Das Handy klingelt um 05.00 Uhr. Ein erholsamer Urlaub mit Ausschlafen wird das eher nicht. Es ist noch stockdunkel und empfindlich kühl. Warm anziehen ist angesagt. Gut, dass wir Vliespullis und Jacken im Gepäck haben. Dann gehts los zum meetingpoint, der vorne an der Rezeption ist. Glücklicherweise haben wir auch Taschenlampen dabei, so richtig beleuchtet ist derWeg nicht. Außer uns steht erst nur ein frierender Spanier aus Mozambique auf dem Parkplatz, der mir seinem grauen Kaputzenshirt nicht wirklich für die Temperaturen gewappnet ist. Er lebt schon längere Zeit geschäftlich in Maputo und macht uns mit seinen Erzählungen Lust auf dieses Land. Dann kommt noch eine gemischt deutsch-chinesische Familie mit erwachsener Tochter und zwei Freundinnen unbekannter Nationalität. Insgesamt also 8 Personen und zwei Guides, die uns begleiten.
Es fühlt sich wirklich bitterkalt an, als wir losfahren, eine halbe Stunde Fahrt ist es nur, aber trotz der Decken frieren wir im offenen Jeep. Ich brauche eine Mütze. Der Himmel färbt sich rot als wir halten, man kann den Sonnenaufgang schon ahnen. Wir bekommen eine Einweisung, in der Reihe gehen, nicht sprechen, nicht laufen, auch wenn Raubtiere kommen. Und dann gehts los, ein bewaffneter Guide geht voraus, um den Weg zu erkunden, der andere führt unsere kleine Polonaise an. Uns wurde erklärt, dass hinten kein zusätzlicher Schutz nötig ist. Irgenwie ist niemand so wirklich erpicht darauf am Ende zu gehen.










Wir folgen den Spuren eines Rhinos, finden die Knochen einer Giraffe und später auch das ganze lebendige Rhino. Zuvor aber stoßen wir auf seine Toillette, der Mist
darin war tatsächlich noch handwarm. Glücklicherweise hat das Rhino genug Verstand, um sich aus dem Staub zu machen, genauso wie einige Impalas. Nur der Elefant mit den großen Stoßzähnen lässt sich durch unsere Gruppe nicht aus der Ruhe bringen. Gelassen entlaubt er weiter die Bäume. Pause im Busch. Als Snack gibt es Doerwoorst aus Kudu- und Impalafleisch. Wir wandern zurück und fahren wieder ins Camp. Ein sehr schöner Ausflug!
Frühstück im Schnellrestaurant. Wer sich fragt warum, wir haben im letzten Urlaub festgestellt, dass wir bei Selbstverpflegung nicht billiger wegkommen und uns entschieden, dass es so einfacher und entspannter ist. Dann in die Bank und Geld tauschen. Ein kleiner Plausch mit einem ehemaligem Direktor einer deutschen Schule in Kairo, der vor uns leicht ungeduldig in der Schlange steht. Formalitäten dauern in Südafrika immer etwas länger. Entspanntes Duschen in unserem Rondavell, in dem sich immer noch die Nachtkühle hält. Die Dame von der Rezeption kommt, weil sie das Papier von unserer Kreditkarte nicht wiederfindet, sie erhält unsere Fotokopie und ist glücklich.
Pause auf einer Bank am Sabieriver. Ein Nilpferd schwimmt vorbei, reißt das Maul weit auf. Im Baum über uns sitzen die blau-schwarzen Vögel und machen einen Höllenlärm. Ich weiß immer noch nicht wie sie heißen, in unserem schlauen Buch tauchen sie nicht auf. Wahrscheinlich sind das so Allerweltsvögel wie die Spatzen bei uns. Das Leben geht grad gemächlich seinen Gang, es ist warm, der Duft des Holzfeuers, über dem das Fleisch grillt, liegt in der Luft, die Sonne wärmt, ein wirklich gutes Gefühl!
Wir treffen uns um 16.15 Uhr nach ausgiebiger Pause zum Sunsetdrive. Eine große Gruppe, 16 Personen in so einem Riesensafariauto. Der Fahrer joket ein wenig rum, er ist nett. Als erstes sehen wir massenhaft Elefanten beim Abendmahl am Sabieriver, zu weit weg für gute Fotos, aber trotzdem ein erhebender Anblick. Das Licht wird immer schöner. Der Fahrer erhält die
Nachricht, dass in einigen Kilometern Löwen gesichtet wurden und wir fahren weiter in diese Richtung. Auf dem Weg eine wirklich alte Giraffe, die ihren langen Hals von irgendwelchen Vögeln reinigen lässt. Dann die Löwen, schon ersichtlich an den vielen Fahrzeugen, die an der Straße stehen. Drei Stück sind es, ewig weit weg am anderen Ufer des Sabierivers auf einem Sandstrand in Fellfarbe, wirklich gut getarnt. Die Sonne geht unter, das Licht wird diffus, zauberhaft. Ich habe den Part des Beleuchters gewonnen und darf den Spot in die immer dunkler werdende Nacht halten. Eine Hyäne kreuzt unseren Weg und läuft eine Weile vor unserem Fahrzeug her. Plötzlich springt uns ein Leopard vors Auto, versucht sofort wieder im Dickicht zu verschwinden, verfolgt vom Lichtkegel unserer Scheinwerfer. Ein wunderschönes Tier, das eher langsam durch das Unterholz streift, immer wieder Deckung im dichten Gestrüpp sucht. Irgendwann ist es tatsächlich verschwunden. Wir sehen noch ein paar Hyänen und einen Cataral, über uns einen Sternenhimmel, der an Wunder glauben lässt. Um 19.30 sind wir dann wieder im Camp, essen im Restaurant, da das Schnellrestaurant bereits zu hat. Echt lecker! Die restliche Flasche nehmen wir mit auf unsere Veranda, horchen noch ein wenig in die Stille der Nacht und gehen, wie immer, früh schlafen.

Samstag, 21.07.2012
Der Wecker klingelt um 05.30 Uhr, packen und los gehts Richtung Lower Sabie Restcamp. Die Tankstelle im Camp hat glücklicherweise auch schon so früh auf. Frühstück haben wir heut geplant für einen eher abgelegenen Rastplatz am Mlondozi Dam an einer Sandstraße.  Über dem Sabieriver links von uns geht die Sonne auf, nur wenig Tiere sind zu sehen. In einer Loop am Weg finden wir eine Gruppe Paviane, die sich am neuen Tag erfreuen. Die Blicke, die sie uns zuwerfen haben durchaus etwas menschliches.
Aus dem Wasser des Flusses steigt die Feuchtigkeit und liegt wie mystischer Nebel über der Wasseroberfläche.













Die Land schaft ändert sich zunehmend und sieht aus wie das Afrika, das wir aus Dokumentationen, wie "die Serengeti darf nicht sterben", kennen. Der Horizont ist endlos, die Grassteppe liegt wie ein Teppich vor uns, nur vereinzelt Büsche wie grüne Farbkleckse darin. Wenig Tiere. Die eine oder andere Antilopenart. Sonst eine unglaubliche Stille, kaum Fahrzeuge unterwegs auf dieser Strecke. Kurz bevor wir den Rastplatz erreichen, sichten wir linksseitig eine Herde Gnus durchmischt von einer Herde Zebras, gemeinsam ziehen sie durch die Savanne. Die Gnus jagen sich übermütig, mit Vorder- und Hinterläufen ausschlagend. Ein unglaublicher Anblick.
Der Rastplatz Mlondozi Dam liegt wunderschön, erhöht, über einem gestautem Gewässer, Hippos am Ufer und im Wasser und eine grandiose Aussicht über die Savanne. Leider kann man dort kein Frühstüch kaufen. Wir haben noch Sandwiches von gestern, die wir mit Blick auf den Stausee verzehren, während ein Ehepaar neben uns ihr ausgiebiges südafrikanisches Frühstück auf einem Grill zubereitet.
Währenddessen hüpfen einige kleine, leuchtendblaue Vögel zu unseren Füßen herum. Wir können uns kaum trennen von diesem idyllischen Platz und genießen noch eine ganze Weile den Blick auf Wasser und Steppe bevor wir wieder aufbrechen.



Da das Frühstück recht karg ausgefallen ist und auch keine Kaffee beinhaltete, beschließen wir eine abgelegene Strecke zum Tshokwane-Rastplatz zu nehmen, die Muntshee Loop. Den haben wir auch im letzten Jahr einmal angefahren, um uns den Leberwurstbaum anzusehen. Auf dem Rastplatz steht dieser Baum, dessen Name Tshokwane übersetzt Leberwurstbaum bedeutet. Die Früchte des Baumes sehen tatsächlich wie Leberwürste aus. Auf der Muntshee Loop begegnet uns gar kein Fahrzeug, es ist, als wären wir allein auf der Welt. Auch Tiere sehen wir anfänglich keine.
Dann, plötzlich, ein Geier auf einem Baum, noch mehr auf der anderen Seite des Weges, sie sammeln sich auf allen Bäumen... und unterhalb eines blätterlosen Baumskelettes sehen wir unzählige Weißrückengeier, die auf etwas sitzen, das auf den ersten Blick wie ein grauer Felsen anmutet. Eine halbe Stunde verbringen wir fast schweigend an dieser Stelle, der Felsen entpuppt sich als totes Nashorn und das scheint für die nächste Zeit das Dinner all dieser Geier zu sein. Wir fühlen uns klein angesichts dieses archaischem Anblicks.

Auf dem weiteren Weg sehen wir noch viele Tiere: Warzenschweine, Kudus, Paviane, Zebras, Giraffen, sogar Hornraben. Doch nichts davon ist so ergreifend wie der Anblick dieser Geier.
Wir erreichen den Tshokwane Rastplatz und stellen fest, dass dieses Jahr keine Leberwürste am Baum hängen. Schade! Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit essen wir statt Frühstück eine Kuduroll und statt Kaffee trinken wir  lieber eine eisgekühlte Cola. Kudu schmeckt übrigens ziemlich gut. Es ist sehr warm geworden und wir sind froh, dass wir im
Schatten der Bäume sitzen können, um uns herum Südafrikaner, die auf den ausgeliehenen Grills opulente Mahlzeiten zubereiten. Wir fahren zügig weiter Richtung Lower Sabie Restcamp, da wir ein Zelt mit Flussblick haben und das noch ausnutzen wollen.
Der Blick von der Terrasse unseres Zeltes ist wirklich ein Traum. Wir beschließen die Außenküche unseres Zeltes zu nutzen, selber zu kochen und das Panorama zu genießen. Jederzeit wieder würden wir genau diese Unterkunft wählen, leider ist sie häufig schon auf lange Zeit im voraus ausgebucht. Wir konnten auch nur eine Übernachtung buchen, obwohl wir das über ein halbes Jahr im voraus getan hatten.
Die Töpfe im Camp sind schwere Eisentöpfe, sie hätten wahrscheinlich auch auf den Burentreck gepasst. Wasser darin zum kochen zu kriegen, kann durchaus auch schon mal eine halbe Stunde dauern. Unsere Spaghetti mit der improvisierten Bolognese und dem Tomatensalat haben wir erst im Dunkeln gegessen, beleuchtet durch das Licht an Zelt und Küche. Leider haben wir keine Kerzen gefunden. Trotzdem war kochen selten so schön!
Von der Holzveranda vor unserem Zelt kann man auch im Dunkeln die Shilouette des großen Baumes erahnen, der am Fluss steht, über dessen Krone sich
der gigan- tische südliche Sternenhimmel wölbt, tausende von Lichtern am schwarzsamtenen Himmel, dazu das Zirpen der Grillen, untermalt vom gelegentlichen Grunzen der Nilpferde oder den schrillen Schreien der Paviane. Unglaublich und auch nicht wirklich zu beschreiben. Auf keinem Foto der Welt wiederzugeben. Die Geräusche begleiten uns durch die Nacht. Sternschnuppen fallen. Statt schnöder Wünsche schicke ich lieber Grüße auf den Weg, vielleicht kommen sie ja an.

Sonntag, 22.07.2012
Die letzte Nacht war sehr kalt. Ich habe mit drei Decken geschlafen, wenn ich mich nicht gerade darin verheddert habe, begleitet vom allgegenwärtigen Buschkonzert.
Der Wecker klingelt um 05.45 Uhr, das ist inzwischen fast wie ausschlafen. Wir wollen auf unserer Veranda den Sonnenaufgang erleben und haben dafür gestern noch Instantkaffee und Sandwiches gekauft. Aufstehen und anziehen geht ganz schnell, weil es so kalt ist. Mit einer heißen Tasse schwarzem Kaffee sitzen wir in eine Decke gewickelt auf den Stühlen, wärmen unsere klammen Finger an der Tasse, während sogar schon der Atem kondensiert. Die Sonne erhebt sich und färbt den Himmel in unterschiedlichsten Schattierungen von rot, die sich minütlich ändern. Schweren Herzens verabschieden wir uns von dieser Unterkunft. Hier wären wir gern noch länger geblieben. Hier der Link zur Hotelbewertung:
http://www.holidaycheck.de/hotelbewertung-Restcamp+Lower+Sabie+Schoenes+Restcamp+direkt+am+Sabie+River-ch_hb-id_7094005.html?reviewsOrder=0

Um 07.20 Uhr sind wir wieder unterwegs. Heute müssen wir den Park verlassen und komplett durch Swaziland bis zu unserem nächsten Stop. Letztes Jahr haben wir dafür sehr lange benötigt, aber diesmal versuchen wir eine andere Strecke. Auf den letzten Kilometern durch den Krügerpark sehen wir auch noch einige Tiere, sogar zwei Löwen geben sich die Ehre, in einiger Entfernung zwar, aber trotzdem gut sichtbar, schon wegen all der Fahrzeuge kaum zu übersehen. Gegen 09.00 Uhr verlassen wir den Krügerpark über die schmale Crocodilebridge und machen uns auf den Weg in Richtung Swaziland. Trotz fehlender Karte (irgendwie war Swaziland bei unserer Kartenplanung rausgefallen), nur mit den Informationen des Reiseführers und einer eher kryptischen Wegbeschreibung von Googlemap haben wir keine Probleme uns zu
orientieren. Die Grenzformalitäten sind wie beim letzten Mal etwas undurchschaubar, aber wir machen brav das was gefordert wird. Die Swazis haben wir durchweg als freundlich und hilfsbereit erlebt. Swaziland ist ein wirklich armes Land mit hoher Arbeitslosigkeit, trotzdem wirkt es auf uns irgendwie aufgeräumter als viele Teile Südafrikas. Weniger Müll und auch bei den ärmlichsten Hütten ist das Bemühen nach Ordnung zu sehen.  Wenig Straßen, daher ist die Möglichkeit sich zu verfahren eher gering. Von Grenze zu Grenze brauchen wir lediglich 3 Stunden, viel weniger als wir nach den Erfahrungen des letzten Jahres gedacht hatten. Naja, diesmal habe ich das ja auch selber organisiert.
Bei einem Stop an einer Tankstelle, die gleichzeitig Hotel und Restaurant zu sein scheint, erfreuen wir einige Swazikinder, die uns drei selbstgemachte Ketten verkaufen können, die wir eigentlich nicht brauchen. Nachdem dann jedes noch eine Cola von uns bekommt, grinsen alle über diesen besonderen Tag und schreiten könglich mit Cola und Geld von dannen.
Unsere Unter- kunft, das Ghost Mountain Inn in Mkuze in KwaZulu-Natal erreichen wir schon am frühen Nachmittag. Als Erholungsstop ideal und das machen wir dann auch, ausgiebig Pause einschließlich dekadent langem duschen unter einer warmen voll funktionierenden und wirklich geräumigen Dusche.
Das Abendessen in Buffetform ist ausgesprochen vielfältig, mit 190 Rand pro Person aber nicht gerade billig. Das Hotel wird stark von Deutschen frequentiert, ist halt bei den gängigen Reiseanbietern zu buchen, das merkt man.  Am Nachbartisch sitzen 2 Frauen und ein Mann, die zu irgendeiner Reisegruppe gehören und alles tun, um den deutschen Touristen in seiner ganzen Pracht zu geben. Ihre Gespräche würden im Normalfall zu starkem Würgereiz bei mir führen, doch dafür ist das Essen zu gut, es wäre schade. Der Wein übrigens auch, ein Beyerskloof Pinotage, wirklich gut.
Also versuche ich die Gespräche am Nachbartisch auszublenden und genieße das Essen und die anschließende gesangliche Einlage des Personals. Hier muss man nicht nur servieren können, sondern auch singen. Die Darbietung ist wirklich klasse, was wir unserer stolzen Kellnerin im Anschluss auch mitteilen.
Wir nutzen den Abend zum lesen, machen einige Fotos, vor allem von einem verzaubert wirkenden Mahagoniebaum und gehen für unsere Verhältnisse schon fast spät, so gegen 22 Uhr, schlafen.

Montag, 23.07.2012
Das erste Mal in diesem Urlaub haben wir keinen Wecker gestellt, trotzdem bin ich schon vor sieben Uhr wieder wach. In dieser Nacht haben wir tatsächlich geschwitzt und irgendwann sogar die Terassentür geöffnet. Es gab ein Fliegengitter, also mussten wir keine Angst vor Mücken haben. Bisher haben wir sowieso nicht eine gesehen, es war einfach nicht warm genug. Duschen und dann frühstücken, die deutsche Reisegruppe ist glücklicherweise schon aufgebrochen. Dann die Sachen packen und erneut geht es wieder auf die Straße. Um 09.20 starten wir Richtung Tembe, wählen auch hier nicht die Strecke über Jozini, die im letzten Jahr unglaubliche Potholes aufwies, sondern den etwas weiteren, aber besser ausgebauten Weg zum Tembe Elephant Park. Schon im letzten Jahr war dieser Park das Highlight in dem vor Highlights strotzenden Urlaub, wir wollten auf jeden Fall wieder dorthin und hatten in der Lodge für 4 Übernachtungen vorgebucht.
Irgendwie hat sich der Himmel bewölkt, aber es ist warm. Wir machen einen kurzen Halt in Hluhluwe an der Touristeninformation, das ist an diesem Tag der erste Toillettenstop, ein zweiter findet sich auf der Strecke leider nicht. Irgendwann ist es egal und der Wegesrand in einem Palmengebüsch muss herhalten, hoffentlich war es nicht der Vorgarten von irgendjemand. Die Gegend ist dörflich ohne große Infrastruktur. Es gibt kaum richtige Orte, trotzdem überall die verschiedensten Arten von Behausungen, kleine Rundhütten, strohgedeckt, größere auch mal mit Blechdächern, Farmhäuser in rosa oder lila, Ziegen überall, auch gerne auf der Straße. Die wird übrigens grad neu ausgebaut und ist wirklich in gutem Zustand. Dazu noch eine kurze Anekdote: In Südafrika werden Baustellen von "menschlichen Ampeln"
mit roten Fahnen geregelt, so auch auf dieser Strecke. Mit den Fahnen werden Signale gegeben, manchmal über mehrere Kilometer, von welcher Seite aus gefahren werden darf. An so einer halten wir, es ist gerade "stop" für uns. Der noch sehr jugendliche Fahnenwinker ist sehr bemüht für uns endlich ein "go" zu bekommen, wird aber von seinen Kolegen irgendwie permanent übersehen.Irgendwann ist er so sauer, dass er seine Fahne auf den Boden wirft und geht. Ja, da stehen wir dann, bis sich ein anderer Fahnenschwenker unser erbarmte.
Meine dritte Toillette findet sich am Parkeingang, während wir auf unseren Abholdienst warten. Vor dem Eingang zum Männerklo wunderbar erkennbare Löwenabdrücke im Sand.
Der Tembepark gehört zu 50% einem Geschäftsmann aus Durban, die anderen 50% gehören der hiesigen Community. Hier werden nur Leute aus der Umgebung beschäftigt, so dass alle irgendwie vom Park und der Lodge profitieren. Viele Projekte werden von hier angeschoben, das führt zu einem wirklich guten Miteinander. Die Stimmung in dieser Lodge ist schon sehr besonders.
Allein dürfen wir mit unserem einfachen Polo den Park nicht befahren, das geht hier nur mit 4x4-Fahrzeugen. Unser Wagen bleibt auf einem sicheren Parkplatz innerhalb des Parks.
Den Abholdienst kennen wir noch aus dem letzten Jahr, es ist Eric aus den Niederlanden, der hat damals an unserem Tisch gesessen. Während seines Studiums hat er ein Projekt im Park betreut und kommt seitdem immer wieder. Was ich wirklich sehr gut verstehen kann. 
Wir haben wieder Zelt Nummer 6 und fühlen uns sofort zu Hause. Kurze Zeit noch bis zum Lunch, eine Lasagne, dazu ein Salat mit roter Beete, alles unter freiem Himmel serviert, ein Traum. Um 15.00 Uhr gehts dann los zu unserem ersten Gamedrive. Unser Fahrer vom letzem Jahr, Patrick, erkennt uns wieder, ein gutes Gefühl. Dieses Jahr fahren wir mit Vusi. Im Auto sind noch ein neuseeländisches Paar und ein Paar aus den Niederlanden. Später am Wasserloch steigen noch Mutter und Tochter aus Frankfurt zu. Britta und Hannah, die mit diesem Urlaub den 50. Geburtstag und das bestandene Abitur feiern.
Anfänglich sehen wir lediglich jede Menge Antilopen, vor allem Nyalas, aber auch Impalas und red Duiker.  Im Tembepark gibt es für das Wild jede Menge Rückzugsmöglichkeiten, nicht alle Strecken werden befahren. Insgesamt sind die Tiere hier nicht so an Touristen gewöhnt, es ist ursprünglicher und authentischer als im  Krügerpark. Eigentlich wollen wir Elefanten sehen und fahren deshalb und fahren. Zu einer Wasserstelle, die ziemlich entfernt liegt...
Nachdem wir eine weite Graslandschaft durchquert haben und die Sonne schon fast untergegangen ist, kommen wir schließlich an. Und haben Glück! Eine große Herde Elefantenkühe samt Nachwuchs hält sich dort auf, sicher
mehr als zwanzig Tiere. Sie wühlen im Matsch, schubsen sich spielerisch, bespritzen sich gegenseitig. Ein fantastischer Anblick! Sie lassen sich überhaupt nicht stören von uns. Irgendwann wandern sie nacheinander ab in die weite Graslandschaft. Und lassen uns staunend zurück. Mit unendlichen Massen an Fotos.
Als wir langsam im Dämmerlicht zurückfahren, steht plötzlich ein riesiger Elefantenbulle auf dem Weg vor uns, der von unserem Anblick keineswegs amused ist. Unser Safarifahrzeug wirkt auf einmal richtig klein. Wir sind froh, dass wir hinten sitzen, als er sich aufpustet. Vusi stellt den Wagen aus und bleibt einfach stehen. Gut gepokert, der Elefant trollt sich schließlich seitwärts in die Büsche. Allgemeines Aufatmen, vor allem die Neuseeländerin, die vorne neben Vusi sitz, ist ziemlich erleichtert. Keiner hat ein vernünftiges Foto, der Elefant war viel zu dicht dran und es war schon zu dämmerig.
Wir sind spät dran, deshalb gibt es Dinner erst um 19 Uhr. Butternutcreamsoup, Warzenschwein oder chicken mit Gemüse und fritierten Kartoffeln, danach eine Art Kuchen mit Vanillesauce. Serviert bei Kerzenschein unter dem afrikanischen Strenenhimmel. Wer möchte kann sich in eine bereitlliegende Decke wickeln, aber so kalt ist es heut gar nicht. Noch ein kurzer Moment am Feuer und dann ins Bett. Gegen die nächtliche Kälte gibt es hier den Luxus einer Wärmedecke.

Dienstag, 24.07.2012
Der Tag beginnt wieder mit dem Wecker um 05.30 Uhr. So kommen wir nicht aus dem Aufstehrythmus. Kleines Frühstück um 6 Uhr, vom letzten Mal wissen wir noch, dass wir den Kaffee möglichst vermeiden. Wir essen nur ein bißchen Obst und lauschen den leisen Gesprächen um uns herum. Alle sind noch müde. Um 6.30 gehts dann los, wir fahren in den Busch. Schon kurz nachdem wir die Lodge verlassen haben, treffen wir auf 2 Elefanten rechts und links des Weges. Danach sehen wir nur jede Menge Antilopen, auch am Wasserloch mit der Webcam, die in alle Welt sendet, Nyalas ohne Ende.
Irgendwie verliere ich meine Packung Taschentücher mit den Tabletten. Kann sie also erst im Zelt nach dem Gamedrive nehmen. Vusi hat sie gefunden und bringt sie zum Frühstück mit. Ein Held! Morgens war es noch bedeckt, in der Nacht hat es sogar ein wenig geregnet, aber jetzt zum Frühstück ist der Himmel wieder blau, nur vereinzelt gesprenkelt mit weißen Wattewölkchen.
Die Zeit bis zum Lunch um 14 Uhr verbringen wir faul auf unser Veranda. Zum Lunch dann ein Riesenburger mit Pommes, bei all dem Essen werden wir auf dem Rückflug wahrscheinlich nicht mehr in den Flugzeugsitz passen. Die Niederländer berichten, dass sie mit Eric noch zur Wasserstelle gefahren sind und dort jede Menge Elefanten gesehen haben. Auf dem Rückweg zur Lodge hatten sie erneut eine Begegnung der 3. Art, als ein großer Elefantenbulle direkt neben ihrem Fahrzeug vorbeiging, sie hätten ihn berühren können.
Wir starten erneut um 15 Uhr. Vusis Wagen ist voll, erneut ein neuseeländisches Paar, älter schon, sie sind über Thailand hierher gereist und schon einige Wochen unterwegs. Haben sich hier mit ihrem Sohn aus Norwegen getroffen. Die Welt ist ein Dorf. Wir sehen erneut einige Elefanten, natürlich Nyalas ohne Ende, eine Giraffenfamilie und einen fabelhaften Sonnenuntergang über dem Grasland. Heute sind wir bereits um 18 Uhr zurück, das Feuer brennt bereits und kurze Zeit später sitzen wir mit einer Flasche Rotwein beim Dinner.
Die Bushbabys warten schon  auf dem Baum über unserem Tisch, Hannah füttert sie begeistert mit Ananas. An unserem Tisch sitzt zusätzlich ein Südafrikaner, der für das Landwirtschaftministerium arbeitet und, wenn er hier in der Gegend ist, in der Lodge übernachtet. Er berichtet interessant und verständlich über Probleme, die sie hier haben, über den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche und über seine Arbeit. Es macht Spaß ihm zuzuhören.
Zum Dinner gibt es heute Impalafleisch, sehr zart und schmackhaft, außerdem Chicken für die, die sich nicht an das Impala herantrauen.
Ich habe inzwischen Halsschmerzen und fühle mich irgendwie verschleimt, bin deshalb froh, als wir um 21 Uhr zum Zelt gehen. Britta und Hannah haben sich von uns verabschiedet, sie reisen morgen weiter.

Mittwoch, 25.07.2012
Als ich an diesem Morgen aufwache, fühle ich mich immer noch nicht so richtig fit. Draußen regnet es und so beschließe ich den Morningdrive ausfallen zu lassen und bleibe im Bett, während sich Thias um kurz nach sechs aufmacht. Nehme ein schleimlösendes Mittel und schlafe auch tatsächlich wieder ein. Erst zwei Stunden später bin ich wieder wach, da die Dame vom Reinigungsservice grad kommt.
Duschen mit Blick in den Busch, Haare fönen, anziehen, alles in Ruhe, ist auch mal schön. Der Regen hat aufgehört und ein zaghaftes  Blau zeigt sich inzwischen am Himmel.
Die Gruppe kommt spät wieder, erst nach 10 Uhr und natürlich haben sie Löwen gesehen. Eine ganze Gruppe, der erste lag mitten in der Kurve auf einer Sandstraße. Klar, wenn ich mal nicht mit bin. Naja, es ist wie es ist.Nach dem Frühstück laufen wir ein wenig durch die Lodge, sehen uns den kleinen Pool an, der irgendwie unfertig aussieht. Wie wir später erfahren, haben die Elefanten den alten Pool zerstört und dieser wurde grad neu gebaut. Danach Lesepause bis zum Lunch, bestehend aus einem ziemlich scharfen Salat und einer Art Pfannkuchen
und schon gehts wieder ab in den Busch.
Vusi fährt erst zur Wasserstelle. Auf dem Weg dorthin begegnen uns drei Elefanten, die wir dann auch an der Wasserstelle wiedertreffen. Zwei von ihnen, noch sehr jung, trinken immer nacheinander an der gleichen Stelle, wenn einer den Rüssel rausnimmt, steckt der andere ihn ins Wasser. Vusi erklärt und, dass dort die Frischwasserletung endet. Elefanten lieben frisches Wasser, they are sharing their water, witzelt Vusi. Danach fahren wir weiter, folgen einer Löwenspur, finden ihn aber nicht. Picknick an der Castrolfahne, die Sonne geht unter, wir fahren zurück.
Das Camp hat sich heute gefüllt, zwei zusätzliche Tische, bestimmt insgesamt über 20 Personen. Heute gibt es zum Dinner Potatosoup, als Hauptgang leckeres Kudusteak und als Dessert eine Traum von Schokoladenkuchen mit Vanillesauce. Es ist ziemlich kalt geworden, der erste Abend an dem wir mit Decke am Tisch sitzen. Wir gehen deshalb früh zu unserem Zelt und bereits so gegen 21 Uhr schlafen.
Kurze Zeit später sind wir allerdings bereits wieder wach. Vor unserem Zelt ein lautes Knacken und Krachen, brechende Äste und merkwürdige kauende Geräusche. Wir haben vergessen das Außenlicht auszumachen, nur deshalb kann Thias etwas sehen, als er vorsichtig den Reißverschluss öffnet. Riesenlange Stoßzähne direkt neben unserer Holzveranda. Wir haben Besuch. Isilo ist da. Der Elefant mit den größten Stoßtähnen Afrikas schmatzt gerade heftig, während er die Blätter der umgebenden Bäume zerkaut. Wirklich, wir können ihn deutlich kauen hören. Und auf eine beeindruckende graue Wand neben unserer Veranda blicken. Wir überlegen kurz, ob ein Foto möglich ist, entscheiden uns aber dagegen, schleichen wieder in unsere Betten, drehen die Heizdecken auf und horchen, ein wenig beklommen, auf die Geräusche, die Isilos Mahlzeit in die kalte Nacht hinaus schickt.Wirklich unglaublich! Sie entfernen sich langsam und irgendwann schlafen wir ein.

Donnerstag, 26.07.2012
Morgens wecken uns die Bushbabys schon lange bevor das Handy klingelt. Sie trippeln über den Zeltfirst und als Thias aufsteht, schauen sie grad durchs Fliegennetz ins Bad. Es ist irgenwie noch kälter geworden und der Gedanke das warme Bett mit Heizdecke zu verlassen, ist nicht wirklich erbaulich. Wir tun es dann aber doch und ziehen Schicht über Schicht, um auf dem Morningdrive nicht zu erfrieren. Glücklicherweise habe ich mir gestern noch einen Tembe-Vliespullover gekauft, der wirklich warm ist.
 Beim Frühstück erfahren wir, dass Isilo gestern von mehreren gesichtet wurde. Wenn er kommt, dann immer spätabends, da er nicht so gerne auf Menschen trifft. er ist ein wenig schüchtern...Wir starten mit Vusi und folgen einer Löwenspur. Es ist sehr kalt und Nebel liegt über der Buschlandschaft. Die aufgehende Sonne taucht alles in ein mystisches Licht., so dass wir keine Tiere, sondern den Sonnenaufgang fotografieren. Bis die Löwen auftauchen. Zwei Stück, direkt vor uns auf der Sandstraße, die aufgehende Sonne im Nebel direkt dahinter. Vusi folgt schon eine Weile ihren Spuren. Langsam schreiten sie direkt vor uns auf dem feuchten Sandweg. So als wollten sie ihre Pfoten nicht ins nasse Gras setzen. Ein Traum. Dann verschwinden sie linksseitig in der Graslandschaft.
Ein paar Giraffen tauchen auf und posieren
dekorativ vor der aufgehenden Sonne. Als es bereits ein bißchen wärmer wird, treffen wir erneut auf Löwen, an der gleichen Stelle, an der sie gestern morgen gesichtet wurden. Sie haben einen Büffel erlegt und reißen gerade einige Stücke aus ihm heraus. Der Büffel liegt in einiger Entfernung, zu weit weg für gute Fotos, zwei der Löwen liegen direkt vor uns auf dem Weg. Vusi ist sehr verwundert, dass es diesem Rudel gelungen ist einen Büffel zu erlegen. Das ist wohl nicht der Normalfall.
Wir verlassen die Löwen, um weiter oben an der Sandstraße unseren Kaffee zu trinken, immer mit Blick auf den Weg weiter unten, ob wir nicht doch irgendwie interessant für die Löwenfamilie sind. Nach dem Kaffee kehren wir nochmal um, da Vusi meint Elefanten gehört zu haben. Aber niemand kommt, so fahren wir weiter. Wir treffen noch weitere drei Elefanten auf dem Rückweg, der eine erschrickt bei unserem Anblick, stellt die Ohren auf und trollt sich dann aber des Weges.
Frühstück um 10 Uhr. Alle genießen die wärmenden Strahlen der Sonne. Danach Pause bis zum Lunch, fish and chips, die wir schon in fast brutiger Sonne genießen. Um 15 Uhr starten wir wieder, der Tagesablauf geht uns langsam ins Blut über. Da die neu agekommenen Norweger ein eigenes Fahrzeug bekommen, sind wir nur noch mit den
Neusee- ländern und dem nor- wegischem Sohn im Auto. Wir sehen dies und das und fahren zum Schluss nochmal bei den Löwen vorbei, die den Büffel erlegt haben. Nur eine der Löwendamen liegt faul im Gras. Der Büffelkadaver ist verschwunden, wahrscheinlich haben sie ihn tiefer ins Ried gezogen.
Während des Dinners abends kommt der Besitzer, Ernest Robertse, er sitzt mit Tom, dem Parkmamager an unserem Tisch. Heute kein Wild auf der Speisekarte, das Essen ist abert trotzdem superlecker!
Abends kommt noch die Zulutanzgruppe aus der benachbarten Schule. Wie auch im letzten Jahr schon eine wirklich authentische Vorführung.  Unsere Spenden werden für die in Südafrika notwendigen, aber für viele Familien viel zu teuren Schuluniformen verwendet.
Das Gate zur Lodge ist heute geschlossen, wir werden also keinen Besuch bekommen, irgendwie schade!

Freitag, 27.07.2012
Die Nacht war ganz ruhig, wahrscheinlich haben die Zulutrommeln alle Elefanten vertrieben. Auch keine Bushbabys auf unserem Dach. Auf dem morgendlichen Gamedrive sind wir nur zu viert, die Neuseeländerin fehlt. Wir beschließen auf unserer letzten Fahrt die african wilddogs zu suchen. Wir hatten bei unserem letzten Besuch hier im Park das seltene Glück diese scheuen Tiere zu sehen. Vusi bremst unseren Enthusiasmus schon früh und tatsächlich finden wir zwar ihre Spuren, aber keine Wilddogs.
Dafür treffen wir aber Mkadebona, nach Isilo der Elefant mit den zweitgrößten Stoßzähnen Afrikas. Er steht entspannt am Waldrand und sucht sich die leckersten Blätter aus. Was für ein Anblick!
Nach dem Frühstück heißt es dann packen und Abschied nehmen. Nach einem wunderschön vorgetragenen shosholosa, das vom Personal für abreisende Gäste gesungen wird, bringt Vusi uns zu unserem Auto. Wir haben ein wenig feuchte Augen als wir uns verabschieden und sind uns jetzt schon sicher, dass wir wieder kommen werden.  Hier der Link zur Hotelbewertung:
http://www.holidaycheck.de/hotelbewertung-Game+Lodge+Tembe+National+Elephant+Park+Paradiesisch+im+Busch-ch_hb-id_7371593.html?reviewsOrder=0

Bis Hluhluwe folgen uns die Neuseeländer, die den Weg nicht kennen und auch wie wir nach St. Lucia wollen, da wir aber bei Ilala Weaver abbiegen, verlieren wir sie. Hier machen wir einige Einkäufe, da nur wenige Läden so gutes Kunsthandwerk anbieten. Dann gehts weiter nach St. Lucia. Es wird ziemlich windig, die Bäume neben der Straße biegen sich. St. Lucia liegt am Rande des iSimangaliso Wetlandpark, ein großer Nationalpark, der die hiesigen Feucht- und Küstengebiete schützt. Hier findet man nicht nur die größten bewaldeten Sanddünen der Welt, sondern auch die größten Krokodil- und Flusspferdbestände Südafrikas. St. Lucia ist entstanden an einem altenn Hippo-Trampelpfad und auch heute noch kann es passieren, dass man Nächtens aud Hippos im Stadtgebiet trifft, die die schönen grünen Rasenflächen abgrasen.Auch dieses Gebiet kennen wir noch aus dem letzten Jahr, haben hier unsere ersten Wale gesehen, was wir gerne wiederholen wollen.
Wir haben hier keine Unterkunft vorgebucht, leider lassen wir uns auf das von der Touristeninfo vermittelte Hotel ein, das nicht wirklich gut ist.Das erste angebotene Zimmer tauschen wir und arrangieren uns irgendwie mit der Situation. Wir sind ja eh meist unterwegs. Als wir die Whalewatchingtour buchen wollen, hat die Touristeninfo schon zu. Achja, so war das, in Südafrika schließen viele Geschäfte bereits um 17 Uhr, wir erinnern uns. Wir essen im Brazas, einem portugiesisch-brasilianisch-mozambiquanischem Restaurant. Die Estepadas sind ungeschlagen, nirgendwo sonst habe ich so gute Spieße gegessen. Noch ein Eis hinterher, um das reichhaltige Mahl abzurunden und ab gehts ins Bett.

Samstag, 28.07.2012
Das mitgebuchte Frühstück in unserer Unterkunft ist einfach, aber in Ordnung. Außer uns sitzt nur noch ein Südafrikaner im Frühstücksraum, der sich genauso über den nicht funktionierenden Toaster amüsiert wie wir. Der eignet sich hervoragend zum Brikett herstellen.
Der Wind macht unseren Plänen einen Strich durch die Rechnung, es geht keine whale-watching-tour raus. Also wollen wir für morgen früh um sieben buchen, doch die nette ältere Dame hat kein Kreditkartengerät. Kein Problem, holen wir halt Geld von der Bank. Denkste! Der Automat ist leer. Wir lernen das südafrikanische Bankensystem kennen. Nachdem der von uns informierte Angestellte den Automat neu befüllt hat, funktioniert dieser nicht mehr. 30 Minuten später wächst die Schlange hinter uns ins
unermessliche.Wer in Südafrika seine Lektion in Geduld nicht gelernt hat, droht hier zu verzweifeln.Nach 45 Minuten haben wir immer noch kein Geld, aber die Lady in der Agentur ein Einsehen, sie setzt uns trotzdem auf die Liste, wir
können morgen be- zahlen. Den Rest des Tages ver- bringen wir am Strand in Wind und Sonne.
St. Lucias Strand scheint unendlich und zu dieser Jahreszeit ist er fast menschenleer, obwohl Temperaturen wie in Grömitz im Juli herrschen. Hinter einer Düne können wir windgeschützt Aussicht und Seeluft genießen und sind trotz fehlender whale-watching-Tour zufrieden mit dem Tag.
Die späten Nach- mittags-stunden ver- bringen wir in einem Internet- café auf der Suche nach der nächsten Unterkunft. So einen Reinfall wie hier wollen wir nicht noch einmal erleben. Außerdem beschließen wir, dass wir morgen auf jeden Fall weiterfahren, eine weitere Nacht wollen wir dort nicht verbringen. Den Tag beenden wir erneut im Brazas, speisen wieder einmal üppig, ich möchte wirklich nicht wissen was meine Waage sagt, wenn wir wieder zu Hause sind. Egal! Das Essen ist gut und billig, der Wein lecker und die Atmosphäre im Brazas quirlig voll südländischem Temperament. Danach gehts früh ins Bett, wir müssen ja morgen endlich mal wieder früh raus.

Sonntag, 29.07.2012
5.45 Uhr, der Wecker klingelt. Geduscht haben wir gestern nach dem Strandbesuch und die Dusche ist nicht so einladend, dass wir es heut morgen wiederholen müssten. Also nur fertig machen und los, die Wale warten. Tja...denkste! Im Office der Advantagetours steht die Lady von gestern mit einem Mann, der uns erklärt, dass auch heute leider kein Boot rausfahren kann. Wind ohne Ende und die Wellen sind zu hoch. No whale-watching-tour this sunday! Schade! Wir versuchen das Beste daraus zu machen, so haben wir reichlich Zeit für die heute zu schaffenden Kilometer. Also Frühstück um sieben in dieser blöden Unterkunft, alles ins Auto und los gehts. Als wir fahren wollen ist die vergitterte Rezeption noch nicht besetzt, wir lassen den Schlüssel bei der Küchenfee. Die Nationalstraße bis Durban ist super ausgebaut, wir kommen gut voran. Bei Durban wechseln wir auf die N3 Richtung Johannesburg und es geht stetig bergauf. Gelegentlich überholen wir seltsam beladene Fahrzeuge. Tatsächlich sehen wir hier auch diverse Motorradfahrer, die Strecke wird kurvig.
Bei einem Toilettenstop stellen wir fest, dass die Temperatur auch deutlich gefallen ist, die Luft ist klar, der Himmel tiefblau, aber für ein T-shirt ist es eindeutig zu kalt. Bei der Weiterfahrt werden wir von zwei durchgeknallten Trucks überholt, die sich einen Dreck um irgendwelche Verkehrsregeln scheren.
Kurze Zeit später rauschen wir an einem Unfall vorbei, ein Minibus ist in der Leitplanke gelandet, die Insassen sitzen teilweise blutüberstömt an der Autobahn. Polizei und Ambulanzen sind bereits da, wir fahren ziemlich geschockt mit noch mehr vermindertem Tempo weiter. Wenn die Trucks in diesen Unfall geknallt wären, das wäre nicht gut gegangen.Wir haben einige Unterkünfte nahe der Drakensberge in die engere Auswahl genommen und beschließen zuerst das Sycamore treehouse anzufahren. Dort übernachtet man in Baumhäusern , es ist nicht weit von der Nationalstraße entfernt und Giant castle in den Drakensbergen
ist von dort in einer Stunde Autofahrt zu erreichen. Klingt perfekt. Es ist einfach zu finden und wir haben Glück, der Preis ist ok. und es ist noch etwas frei. Zuerst schockt uns der Besitzer aber mit dem Satz: "sorry, but we except no germans." Ich glaube, ich habe ziemlich sparsam geguckt und bin kurzfristig sprachlos. Er hat uns aber nur ordentlich an der Nase herumgeführt und freut sich wie ein kleiner Junge, dass er uns hereingelegt hat. Wir dürfen das Treehouse Pegasus beziehen. Eine hölzerne Wendeltreppe führt nach oben in dieses zauberhafte, einmalig skurile Reich. Eine Hobbitbehausung im Baum mit Dusche und Jacuzzi und Kaminofen. Die Einrichtung genauso verwunschen wie das ganze Häuschen. Fast jedes Möbelstück ein Unikat. Unbeschreiblich! Wir stellen nur kurz unser Gepäck ab, da das Haus noch vorbereitet werden muss und machen uns auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Wir finden ein kleines Gartenlokal, setzen uns an einen Tisch in der Sonne und bekommen dort unheimlich leckere Scones serviert. Dazu trinken wir Tee aus Tassen, die noch von meiner Oma stammen könnten.
Durch die Höhe, wir sind inzwischen wieder auf 1000 m über dem Meeresspiegel, ist die Luft frisch und klar, der Himmel hat ein wie sauber gewaschen wirkendes Blau, so strahlend. Die Gegend ist
unheim- lich ländlich und erinnert ein wenig an den Westen der USA. Bodenstämmige Menschen in einer von Landwirtschaft geprägten Umgebung. Es gibt viel Kunsthandwerk in kleinen
Hofläden und nachdem wir Tee und Scones gegessen haben, verbringen wir noch einige Zeit in den diversen Läden der Gegend, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Der Speiseraum des Sycamore Treehouse ist an das Haupthaus, ein älteres Farmgebäude, angebaut, ganz aus Holz, wie so vieles auf diesem verwunschenen Grundstück. Auch die dort stehenden Stühle und Tische sind alle handgefertigt, die Fenster gewähren einen Panoramablick direkt auf die hoch aufragenden Drakensberge. Es gibt einen Billiardtisch, eine gut sortierte Bar und ein wirklich excellentes homemade Dinner, im Preis enthalten, das die Besitzer Candice und Stefan auch selber servieren. Die Temperatur in dem etwas kühlen Raum wird durch einen Heizpils ein wenig angenehmer. Wir genießen den Abend, zünden gegen die Kälte das Feuer in unserem Ofen im Pegasus-Baumhaus an und kuscheln uns mit einem guten Wein aus der Bar vor unseren Kamin.

Montag, 30.07.2012
Es hat gefroren in dieser Nacht. Unsere kleine Heizung und auch der Kamin voller Holz kommen gegen diese Kälte kaum an, es ist eiskalt in unserem Treehouse Pegasus. Ich überlege geschlagene 10 Minuten, ob ich unter unserer bärenfellähnlichen, superkuscheligen Decke herauskrieche, um in das wunderschöne, aber im Moment arktische Bad zu  gelangen. Egal, wer frühstücken will, muss irgendwann aufstehen. Die Dusche ist heiß, das ist super, der Fußboden danach mit nackten Füßen eiskalt. Wir sind schnell warm angezogen und gehen rüber zum Frühstück. Raureif auf den Dächern und der flachsfarbenen Rasenfläche, auf dem Wasser des Zierbrunnens eine Eisschicht. Neben dem
Eingang ist ein Busch voller zwitschernder Vögel, gelblich-braun. Dazwischen einer, der nicht dazugehört, ein knallgrüner Wellensittich. Candice erklärt uns später, dass der sich schon seit einigen Wochen den anderen Vögeln angeschlossen hat, wahrscheinlich ist er irgendwo entflogen.
Das Frühstück ist ausgezeichnet, alles frisch zubereitet. Wir stärken uns für den Tag, packen unseren Rucksack und fahren dann Richtung Drakensberge, wir wollen in den Nationalpark Giants Castle. Die Straße schraubt sich weiter nach oben, es wird immer einsamer, streckenweise ist kein Mensch und erst Recht kein Auto zu sehen. Dafür gibt es durchaus ein paar Potholes auf dieser Strecke, man muss schon aufpassen. Dann erscheinen erst ein paar Ziegen, dann Kühe und ein lang gestrecktes Dorf kommt in Sicht, irgendwie fast idyllisch in diesen Bergen gelegen, aber bitterarm, so wie es scheint. Kleine Kinder, die uns winken, manche scheinen auch böse zu gucken. Das Leben muss hier hart, einsam und sehr abgeschieden sein.
Schließlich erreichen wir den Nationalpark und die Landschaft verändert sich. Berge erheben sich idyllisch, auf ihnen wogendes, weizenfarbenes Gras, ein wirklich grandioser Anblick. Wir halten um
einige Fotos zu machen. Kurze Zeit später erreichen wir das Giants Castle Camp und kaufen an der Rezeption Karten für die Main-Cave, eine Höhle, in der steinzeitliches Leben nachgestellt wird, laut Reiseführer mit wunderschönen authentischen Buschmalereien. "a five minute walk" sagt die Lady an der Reception, was, wie sich später herausstellt nicht ganz stimmt...
Wir wandern also los, schon ein wenig länger als 5 Minuten und leider habe ich meine Sinne nicht ganz beisammen, schaue in die eine Richtung, gehe in die andere, übersehe ein Loch neben dem Weg, knicke um und falle auf die Nase. Typisch!! Mein Knöchel schmerzt, aber wegen des "fiveminuteswalk" der Receptionlady, gehe ich weiter, da ich davon ausgehe, dass
es nicht mehr weit ist. Ist es aber doch und als wir schließlich nach einer Stunde Bergziegenpfad ankommen, ist kein Führer mehr da und die Führung gibt es immer nur zur vollen Stunde.
Wir beschließen zurück- zugehen und, da ich nur noch humpeln kann, schimpfe wie ein Rohrspatz. Was nicht wirklich etwas ändert.
Im Camp angekommen essen wir auf der Panoramaterrasse eine Kleinigkeit und machen uns dann auf den Rückweg. In dem kleinen Dorf mit den vielen Potholes ist gerade die Schule aus, gefühlte hunderte von Kindern jeder Altersklasse befinden sich auf der Straße auf dem Heimweg, der sicher teilweise mehrere Kilometer beträgt. An den Wasserstellen an der Straße stehen vor allen Dingen Frauen und Mädchen mit teilweise bis zu 6 riesigen Kanistern, um Wasser zu holen. Einige Frauen kommen uns mit diversen Baumstämmen auf dem Kopf balancierend entgegen. Ich schäme mich, dass ich wegen meines Fußes gejammert habe. Was für Arbeiten diese Frauen täglich unter schwersten Bedingungen erledigen, ist für uns, in unserer komfortabel ausgestatteten Welt nicht ansatzweise nachzuempfinden.
Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Baumhaus, Thias schmiert mir Salbe auf den Fuß und macht den Kaminofen an. Dann humpeln wir, oder besser ich humpel, Thias geh, rüber zum Dinner, das schon wie am ersten Abend ein absoluter Traum ist. Candice schenkt uns einen Amarulla ein und sagt mit einem Augenzwinkern, das ist die beste Medizin gegen Schmerzen. Amarulla wird aus der Frucht des Marullabaumes gemacht, ein cremiger Likör, der ähnlich schmeckt wie Bailys.Bestimmt hat er auch gut geholfen.
Nach dem Dinner besuchen wir die Köchin in ihrem Reich, um uns für das hervoragende Essen zu bedanken. Wir
erfahren, dass sie nie eine Schule besucht hat, sondern bei ihrer Mama, die auch schon Köchin war, in der Küche aufgewachsen ist. Sie kann kein Rezept lesen, kocht alles aus dem Gedächnis und mit Gefühl. Die Lebensgeschichten sind hier schon anders.

Dienstag, 31.07.2012
Morgen abend geht unser Flieger zurück, wir müssen also morgen wieder in Johannesburg sein. Wir haben keine Lust noch eine neue Unterkunft zu suchen und auf der weiteren Strecke bis Johannesburg haben wir auch nichts gefunden, das uns so interessiert, dass wir hätten bleiben wollen. Deshalb haben wir gefragt, ob wir noch eine Nacht bleiben können. Kein Problem, aber unser Pegasus-Treehouse ist für heute schon reserviert, wir müssen also umziehen ins farfaraway treehouse. 
Also packen wir nach dem Frühstück unsere Sachen und verabschieden uns von unserem Hobbitbaumhaus. Das farfaraway-House liegt, wie der Name schon sagt am Ende des Grundstückes ganz für sich alleine. Es hat tatsächlich zwei Stockwerke, im unteren ist das Schlafzimmer, natürlich auch mit Kaminofen und die Toilette, oben ist ein Jacuzzi und eine Dusche, dazu 2 gemütliche Sessel und eine wunderbare Panoramaaussicht. Wir fahren noch einmal in die nähere Umgebung, da wir noch ein paar Mitbringsel benötigen. Außerdem haben wir die Idee ein Bier im Günthers zu trinken, ein kleines Lokal, das von einem deutschen Auswanderer betrieben wird, das aber leider geschlossen hat. Schade! 
Früh am Nachmittag sind wir bereits zurück, verbringen die restliche Zeit lesend auf unserem Balkon in den ein wenig wärmenden Strahlen der Wintersonne, inspizieren das Grundstück und machen Fotos von all den anderen phantasievollen Treehouses. Es ist schier unglaublich, was Menschen mit ihrer Hände Arbeit und einer Menge Ideen im Kopf so erschaffen können. Wir besuchen Stefan in seiner Werkstatt, lassen uns von ihm das nächste Projekt erklären, ein Neptun-Treehouse, die fertige Tür dafür steht schon vor der Werkstatt und freuen uns, dass wir so viel neues kennenlernen durften. Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu, morgen haben wir noch einmal hunderte Kilometer zu schaffen und wir beschließen deshalb morgen frühzeitig loszufahren.Es ist wirklich sehr kalt geworden und wir wollen nicht durch einen hier durchaus üblichen Wetterumschwung zu spät am Flughafen ankommen. Im letzten Jahr hat ein Schneesturm zu dieser Jahreszeit die N3 zwischen Johannesburg und Durban komplett lahmgelegt, sie musste geschlossen werden. Also genießen wir unser letztes Dinner in dieser verzauberten Unterkunft bei Kerzenschein, trinken dazu einen Pinotage und setzen uns mit einem Amarulla vor den Kamin. Und natürlich gehen wir auch an unserem letzten Abend früh schlafen, denn wir müssen ja morgen früh raus...   
Hier noch der Link zu Hotelbewertung:    
http://www.holidaycheck.de/hotelbewertung-Sycamore+Avenue+Treehouse+Lodge+Schlafen+wie+die+Elben+in+den+Wipfeln+der+Baeume-ch_hb-id_7397717.html?reviewsOrder=0

Mittwoch, 01.08.2012
Wir verabschieden uns nach dem Frühstück und machen uns auf den Weg. Es ist nebelig heute morgen und kalt, wir sind froh, dass wir im Auto sitzen. Die Strecke ist lang und irgendwie teilweise ziemlich eintönig. In unserem Reiseführer Südafrika von Reise Knowhow steht dazu sehr treffend:
"Wer das erste Mal auf den endlosen schnurgeraden Straßen durch das Land fährt, mag sich fragen, wie er am schnellsten wieder rauskommt..." So ist auch unser Eindruck von Free state, endlose gerade Straßen durch Landschaften in verschiedenen Variationen von braun. Wenig Abwechslung für die Augen.
Wir sind viel zu früh am Flughafen, schaffen es sogar nur anhand der Beschilderung in Johannesburg den Weg dahin zu finden.Geben unseren zuverlässigen Polo bei Eurocar wieder ab, schaffen es auch das Gepäck schon aufzugeben und verbringen die nächsten Stunden wartend auf unseren Abflug.
Es klappt alles reibungslos. Nachtflug mit klm bis Amsterdam, ich habe sogar ein wenig geschlafen, dann weiter bis Hamburg, das uns wie immer mit einer freundlichen Wolkendecke in hellgrau empfängt. Gut, dass wir Afrikas Sonne im Herzen haben!















  


                                                      


















2 Kommentare:

  1. Hi Mischa,
    ein wirklich schöner, langer Reisebericht mit klasse Fotos zu Südafrika :)
    Beim ersten drüberscrollen über den Text, dachte ich das Bilder mit der Wurst unter den Zebras wäre ne Fleischwunde :D
    Was für ein Tier wurde da von den Geiern verspeist? War das nen Rhino?
    Gruss
    Patrick

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  2. Danke, Patrick, tatsächlich finde ich den Bericht inzwischen viel zu lang und würde heute eher mehrere daraus machen. Die Geier auf dieser einsamen Sandstraße waren wirklich ein besonderes Erlebnis. Wir glauben, dass es sich um ein Rhino handelte, zumindest sahen die Füße (klingt irgendwie blöd, aber Pfoten sind es auch nicht...) danach aus. Trotz Fernglas und Teleobjektiv war es nicht genau zu erkennen und wir konnten auch nicht dichter heranfahren. Auf alle Fälle war es wirklich beeindruckend.
    Lieben Gruß zurück

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