Ein Ausflug nach Leipzig - September 2011

Die Begeisterung für eine Fernsehserie oder einen Film kann schon seltsame Auswüchse annehmen. Fans der Vampirreihe Twillight zieht es nach Forks, einem verschlafenen Städtchen am westlichen Rand des Olympic-Nationalparks im US-Staat Washington, Fans der Herr der Ringe-Triologie machen sich auf den weiten Weg nach Neuseeland, um die Originaldrehplätze zu erkunden und Liebhaber der alten Karl-May-Filme begeben sich auf den Spuren Winnetous nach Kroatien.
So schwierig war das bei uns nicht. Mein Mann outete sich irgendwann als Fan der Tierarztserie  Frau Dr. Mertens. Ja, auch dazu kann man stehen! Und da er schon immer mal den Zoo der Frau Dr. kennenlernen wollte, bekam er als Geburtstagsgeschenk eine Kurzreise nach Leipzig mit Besuch des Leipziger Zoos.
So fuhren wir Anfang September für ein verlängertes Wochenende nach Leipzig.  Wir übernachteten im Best Western Leipzig City Center, das zentral am Hauptbahnhof liegt und von wo aus sich die meisten Leipziger Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen lassen.
Nachdem wir die Touristeninformation aufgesucht hatten, starteten wir gleich mit einem Stadtrundgang.
Wir erfuhren allerlei Wissens- wertes, auf charmante Weise von einer älteren Dame erzählt, besichtigten die Nikolaikirche, die Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen war, schlenderten durch
die alten Höfe, früheren und heutigen Zentren des Handels und warfen außerdem einen Blick in Auerbachs Keller, den Goethe während seinert Studienzeit oft aufsuchte und dem er durch die Erwähnung im Faust ein literarisches Denkmal setzte.
Nach dem ausgiebigen Stadtrundgang fanden wir uns in einem indischen Lokal wieder und haben dort in einem Innenhof ausgiebig gespeist.
Richtig gut gesättigt machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel, einmal quer durch den Hauptbahnhof, der in Leipzig einem Einkaufstempel ziemlich nahe kommt. Da wir doch einige Kilometer zu Fuß abgerissen hatten, waren wir entsprechend müde und haben wunderbar geschlafen.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Innenstadt auf eigene Faust....und mit ziemlich viel Entspannungsphasen dabei.
Das Wetter war richtig gut, tatsächlich warm und sonnig. Bei einem Blick in einen dekorativen Hinterhof stießen wir auf eine Absinthkneipe, auf deren Bänken noch einige schwarzgekleidete Überbleibsel der letzten Nacht ihren Rausch ausschliefen. Die Malereien im Inneren der Kneipe hätte ich mir gerne noch in Ruhe angesehen, aber nach einem kurzen Blick hinein, knallte uns die schwere Holztür vor der Nase zu. Schade!
Tja, noch ein Stück weiter und dann war es Zeit für eine Pause. Wir ließen uns auf den Stühlen des arabischen Coffebaums nieder, im Schatten eines großen Sonnenschirmes. Zum arabischen Coffebaum zählt zu Europas ältesten Kaffeehäusern, in dem nachgewiesen seit 1711 Kaffee ausgeschenkt wird. Gleichzeitig beherbergt es ein Museum.
Für Kaffee war es inzwischen aber viel zu warm und wir versuchten es mit einer eiskalten Gose, eine alte Biersorte, die ein bißchen Ähnlichkeit mit Berliner Weiße hat. Sehr lecker!
Danach haben wir das Museum besichtigt, das einen Einblick in 300 Jahre sächsischer Kaffeekulturgeschichte gibt.
Frisch gestärkt nahmen wir dann den Bus zum Gohliser Schlösschen, in der irrigen Annahme man könne es besichtigen. Was nicht der Fall war.
Dafür hatte das Schloßkaffee aber eine exquisite Auswahl an Kuchen und Torten vorrätig, derer wir uns stattdessen erbarmten. Wobei die Bedienung eine gewisse Langsamkeit mitbrachte. Aber egal, wir hatten ja Zeit, konnten zusehen wie die Gäste einer Veranstaltung im Schlösschen eintrafen, teilweise sehr seltsam gewandet und hatten den blauen Himmel über uns. Was will man mehr?
So gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Rückweg, was erstaunlich gut klappte, quer durch den Park, der auch am Leipziger Zoo vorbeiführte. So konnten wir schon mal einen Blick hinein tun.
An der Fassade des Naturkundemuseums hing eine dekorative dicke Spinne, die sicher nicht jedem richtig gut gefallen würde (mir fallen da gleich einige Familienmitglieder ein...).
Wir wollten noch auf das City-Hochhaus Leipzig, das mit 142 Metern das höchste Gebäude Mitteldeutschlands ist. In der 31. Etage gibt es eine Aussichtsplattform von der man einen wirklich hervoragenden Blick über die Stadt hat.
Trotz Fahrstuhl waren wir froh über die Liegestühle, als wir oben ankamen. Wir hatten schon wieder reichlich Kilometer hinter uns
und die Füße taten inzwischen weh.
Wir machten eine ausgiebige Pause und genossen die Aussicht, bevor wir mit dem Fahrstuhl wieder hinunter fuhren.
Auf der Suche nach einem Restaurant gerieten wir in einen Umzug der Untoten und Zombies, die uns im Laufe des Abends mehrmals über den Weg liefen. Sehr interessant geschminkt und ausgestattet. 
Insgesamt ziemlich blutig!
Nach einem netten Essen bei einem Italiener machten wir uns mondbeschienen auf den Rückweg durch die Leipziger Innenstadt zu unserem Hotel. Und schliefen nach all den gelaufenen Kilometern wie tot.
Für den nächsten Tag war dann der Besuch im Leipziger Zoo geplant. Nach dem Hotelfrühstück machten wir uns- natürlich erneut zu Fuß- auf den Weg. Fünfzehn Minuten, und schon waren wir da. Am Eingang empfingen uns die Pelikane auf ihren langen Beinen und von dort gingen wir direkt ins recht umfangreiche Aquarium.
Die Pinguine hatten uns am Boulders Beach in der Freiheit Südafrikas besser gefallen, hier in Leipzig waren wir rechtzeitig zur Fütterung da. In einer benachbarten begehbaren Halle hingen die Flughunde kopfüber von der Decke. Sehr besondere Tiere, wie ich finde.
Danach eines der Highlights des Leipziger Zoos, das erst vor kurzen eröffnete Gondwanaland. Wie in einem Riesengewächshaus präsentiert sich hier der Regenwald Afrikas, Asiens und Südamerikas, den man vom Boot aus oder über einem Pfad mit Hängebrücken erkunden kann. Wir wählten die lange Schlange an den Booten, um uns zuerst hindurchfahren zu lassen. Bei den
vorherrschenden feucht-warmen Temperaturen sicher keine schlechte Wahl. Eine durchaus beeindruckende Bootsfahrt, die einem durch den gewundenen Flussverlauf eine Größe der Anlage vorgauckelt die diese gar nicht hat.
Danach gings zu Fuß weiter, was dann doch schon leicht schweißtreibend war. Auch hier durch die Streckenführung immer neue Einblicke, wirklich eine faszinierende  Pflanzenwelt.
Von den Tieren haben wir hier eher weniger gesehen, was vielleicht daran lag, dass noch einiges im Aufbau war. Es gab zum Beispiel ein Gehege mit Leoparden, die aber so versteckt waren, dass man sie höchstens erahnen konnte. Naja, das war bei den Leoparden in Südafrika auch nicht anders.
Gehen in der Hitze schlaucht und so machten wir eine Pause in einem dazugehörigem Restaurant, das vor allen Dingen eins war, nämlich klimatisiert. Eine Wohltat, noch dazu mit einem eisgekühltem Getränk.
Als wir die Halle verließen hatten wir das Gefühl die Luft draußen ist auch nicht besser als in der Halle. Es war schwül und sehr warm geworden.
Egal. Unser nächstes Ziel war das Pongoland, eine weltweit einzigartige Menschen- affenanlage. Hier gibt es nicht nur Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans. Hier forscht auch das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.
Tatsächlich gibt es unheimlich viele Rückzugs- möglichkeiten für die unterschiedlichen Arten. Außerdem Beschäftigung durch verstecktes Futter. Und auf mich biologischen Laien macht es zumindest den Eindruck, als wenn man alles für eine artgerechte Haltung tut. Wirklich sehenswert, selbst wenn es so heiß und stickig ist
wie an diesem Nachmittag.
Damit wir gleich in der Hitze bleiben konnten, gings danach ins wilde Afrika. Auch sehr nett angelegt, mit großen Freilaufflächen und durchmischten Gehegen. Einen komischen Beigeschmack hat das ganze aber nach unser Südafrikareise schon. Nichts ist vergleichbar damit, diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben.
Trotzdem waren die Erdmännchen tatsächlich eine Augenweide, ständig nach Feinden ausspähend, eine Lust sie dabei zu beobachten.
Langsam machte sich bei uns der Hunger bemerkbar, trotz der heißen Temperaturen. Wir suchten uns im Außenbereich eines Restaurants einen Tisch im kaum kühleren Schatten eines Sonnenschirms und bestellten eine Kleinigkeit zu essen.
Puuuuuh, was für eine Hitze!
Selbst die Tiere konnten nur noch ermattet auf den Bäumen herumhängen.
Wir beschlossen uns langsam auf den Rückweg zu machen. Schnell wäre auch nicht möglich gewesen.
Im Hotel angekommen schmissen wir uns ermattet auf die Kissen. Und konnten zusehen, wie sich ein richtiges Unwetter zusammenbraute. Es wurde immer dunkler.
Von unserem Zimmer hatten wir Blick auf den Hauptbahnhof. Der kurze Zeit später in den Fluten unterging. Wahre Sturzfluten kamen da vom Himmel, die sich in Kaskaden vom Dach des Bahnhofes ergossen.
Menschen flüchteten unter schützende Dächer, Straßen verwandelten sich in Flüsse, Plätze in Seen. Wir konnten bei offenem Fenster das Schauspiel genießen, was die meisten Passanten wahrscheinlich nicht von sich sagen konnten.
Der Spuk dauerte nicht lange, aber setzte innerhalb kürzester Zeit alles unter Wasser. Glücklicherweise waren wir rechtzeitig im Hotel angekommen. Wo wir auch blieben und den Tag ziemlich faul ausklingen ließen.
Am nächsten Tag auf dem Rückweg nach Hamburg, konnten wir die Ausmaße des Unwetters immer noch sehen. Ganze Autobahnabschnitte waren unter Wasser gesetzt. Doch alles war inzwischen wieder passierbar, so dass wir ohne Probleme in Hamburg ankamen.
Leipzig hat uns gut gefallen. Es hat für eine Städtereise tatsächlich deutlich mehr zu bieten, als man denkt.

















Warum nicht mal wieder Paris? April 2011

Warum nicht mal wieder nach Paris? Die Stadt der Liebe, tausendfach besungen. April in Paris, Frühling in Paris...
Ich war bisher viermal da, zuletzt im April 2011 und ich kann es nur immer wieder empfehlen. Es ist inzwischen nicht mehr schwierig einen günstigen Flug zu buchen und Hotels gibt es in jeder Katogorie und den unterschiedlichsten Preisklassen. Für jeden ist etwas dabei.
Wir landeten am frühen Nachmittag auf dem Flughafen Charles de Gaulle. Drei Tage lagen vor uns, für die wir einen lockeren Plan hatten. Ein Tag war auf jeden Fall für Versailles reserviert. Dort waren wir bereits , als unsere Kinder klein waren und das wollten wir wiederholen. Außerdem Notre Dame, vor allem die Turmbesteigung, die wir uns beim letzten Mal geschenkt hatten, die Katakomben und den Friedhof Cimetiere du Père Lachaise. Darüber hinaus ein wenig durch die Tuillerien bummeln und die Stadt auf sich wirken lassen.
Nachdem wir uns am Ticketschalter eine Paris-visite-card gekauft hatten, die uns berechtigte für 3 Tage das Pariser Nahverkehrsnetz zu nutzen, fuhren wir mit RER und Metro in unser Hotel. Das war insgesamt nicht so toll, naja, aber dafür günstig, und wir verließen es nach kurzer Zeit wieder Richtung Sacré-Coeur und Montmartre. Als wir dort aus der Metro stiegen, empfing uns heimisch wirkender Nieselregen. Mein erster Kauf in Paris war also ein einfacher schwarzer Regenschirm!
Die Shilouette Sacré-Coeurs erhob sich vor eisengrauem Himmel, die schwungvoll hinauf führenden Stufen waren plitschenass. Aber wir kommen ja aus Hamburg und sind das gewohnt!
Am beeindruckensten ist meiner Meinung nach der Blick, den man von dort über Paris hat, doch bei dem feuchten Wetter war er das an diesem frühen Abend nicht.
Wir waren eindeutig zu dünn angezogen und suchten deshalb die Wärme einer Bar auf dem Montmartre auf. Eine sehr besondere Bar, in der es nicht an Literatur fehlte. Reisende aus vielen Ländern dieser Welt haben die Wände, die Decken und überhaupt jede freie Fläche mit Papier voller literarischer Ergüsse unterschiedlichster Qualität bedeckt.
Bei einem guten Glas Rotwein kann man hier stundenlang die Wände studieren. Und warm war es auch. Leider vergaßen wir den Namen der Bar aufzuschreiben. Doch schwer zu finden ist sie nicht. Von Sacré-Coeur kommend liegt sie irgendwann auf der linken Seite.
Der nächste Tag war Versailles gewidmet und wir machten uns frühzeitig mit der Metro auf den Weg. Versailles erreicht man dann mit der RER C5, die man in Versailles Rive Gauche verlässt. Und prombt findet man sich im Gedränge.
Auch wenn es auf diesem Foto vor dem goldenen Tor so aussieht, als wären wir alleine dort, erkennt man in den prachtvollen Räumlichkeiten welche Menschenmassen sich inzwischen dort durchschieben.
Das ist nichts für Leute mit Platzangst! Unser letzter Besuch in Versailles liegt 15 Jahre zurück. So voll hatten wir es nicht in Erinnerung. Allerdings sind wir auch noch durch die Grand Apartements geführt worden. Inzwischen geht das ja alles mit Multimedia und das Touristenaufkommen hat sich um etliche Staaten aus Osteuropa erhöht.
Einmal den Spiegelsaal ohne andere Menschen, das wäre ein Traum! Auf dem Boden liegend die Deckengemälde auf sich wirken lassen und Stille rund herum, was für eine faszinierende, verführerische Vorstellung.
Beein- druckend ist der Spiegelsaal natürlich auch wenn er voller Touristen ist. Ein Foto zu schießen, ohne dass zusätzlich diverse Menschen darauf abgebildet sind, ist allerdings so gut wie unmöglich. Es sei denn, man
beschränkt sich auf Kronleuchter und Decken.
Nach einer Stunde waren wir froh die Grand Appartements verlassen zu können. Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit an den Damentoiletten anzustehen, von denen es, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, nur drei Stück am Schloss gibt. Naja, Versailles hatte schon in seinen Anfängen ein Toilettenproblem.
Also ab in den Garten, um den Massen zu entfliehen. Der hat immerhin 800 Hektar, da müsste es einsame Ecken geben. Auf der oberen Terrasse, die einen guten Überblick bietet, stehen die Touristen noch in Haufen, um das obligatorische Parkfoto zu schießen.
Da die meisten aber wenig Zeit haben, weil sie zehn europäische Metropolen in acht Tagen schaffen müssen, trifft man immer weniger Menschen je weiter man sich vom Schloss entfernt.
Auf einer einsamen Bank in einem Irrgarten konnten wir tatsächlich in Ruhe picknicken und niemand störte uns dabei.
Unser Ticket beinhaltete zusätzlich die Besichtigung der Gartenschlösser, das Grand Trianon und das Petit Trianon. Hier waren wenig Leute
unterwegs und man konnte die Räumlichkeiten tatsächlich auf sich wirken lassen.
Das Petit Trianon ließ Ludwig XV. für seine Mätresse Mme. de Pompadour errichten, es ist klein und überschaubar, wahrscheinlich wirkt es dadurch so viel persönlicher und intimer. Was es wohl auch sein sollte.
Wirklich schön ist es auch in den umgebenden Gärten zu wandeln, aber Vorsicht, wir hatten uns trotz Plan im Laufe des Nachmittags mehrmals verlaufen.
Nicht weit entfernt vom Petit Trianon trifft man auf ein Kuriosum, das seltsamerweise nur wenig besucht ist. Hameau, ein malerisches Miniaturdorf mit
strohgedeckten Häusern, einer Mühle und einer Molkerei, das Marie-Antoinette erichten ließ, um mit ihren Hofdamen das einfache Landleben zu spielen. Es wirkt ein bißchen wie ein Vorläufer von
Disneyland und ist sicher auch interessant für Kinder, zumal hier auch allerlei Getier herumläuft.
Wir haben Esel, Schweine und 
Enten gesehen, es gibt wunderschöne Gärten zu den seltsamen Häusern und das ganze hat irgendwie Flair.
Wir vertrödelten unsere Zeit in diesem Dorf, bevor wir uns auf den Weg zum Grand Trianon machten. Dabei kamen wir völlig aus der Richtung und brauchten eine ganze Weile und die Unterstützung von einer schwedischen Familie, bis wir es dann endlich fanden. Auf dem Weg
kamen wir an einer idyllisch angelegten Grotte vorbei, die wir ohne Umweg wahrscheinlich verpasst hätten.
Vor dem Grand Trianon blühten die Tulpen, in passender Farbe zum Schlösschen, ein schöner Anblick. Auch hier war es relativ leer, so dass man entspannt durch die Räumlichkeiten gehen konnte.
Es gab sogar ein ausge- sprochen schönes, weil helles Billiard zimmer,
das wir wirklich gerne mal benutzt hätten.
Inzwischen war es bereits später Nachmittag, unsere Füsse schmerzten und wir machten uns auf den Rückweg.
Auf dem Weg zum Bahnhof kehrten wir bei einem Italiener ein und da die Sonne sich inzwischen durch die Wolken stahl, konnten wir sogar draußen sitzen. Ein einfaches Spaghettigericht, ein Wein, ein Wasser, was will man mehr?
Den nächsten Tag wollten wir mit der Kathedrale Notre Dame beginnen und nach den Erfahrungen der vergangenen Besuche lohnt sich dafür frühes Aufstehen. Die Schlangen vor Turm und Kathedrale  nehmen mit fortschreiten-
dem Tag zu. Wir hatten Glück und kamen tatsächlich noch ohne Anstehen in den Innenraum der Kathedrale. Wirklich beeindruckend, leider gibt keines unserer Fotos das wieder. Man wartet förmlich darauf, dass Quasimodo auftaucht.
Die Warteschlange für die Turmbesteigung war trotz der frühen Stunde schon ziemlich angewachsen.
Eine halbe Stunde brauchten wir bis zum Eingang. Aber das war es wert, glaubt es mir. 387 Stufen führen auf den 69 Meter hohen Nordturm. Der Ausblick über Paris
ist einmalig, genauso wie der Ausblick über die Dächer von
Notre Dame und der Blick auf die Chi- mären, skurille Fabel- wesen, der Fantasie ver- gangener Jahrhunderte entsprungen. Man sollte das wirklich nicht versäumen.
Die Schlange vor dem Eingang der
Kathedrale war inzwischen schon auf eine beachtliche Menge angewachsen und wir waren froh, dass wir mit den Sightseeing heute so früh begonnen hatten.
Nachdem wir den Abstieg hinter uns gebracht hatten, machten wir uns auf den Weg zur I´lle de St. Louis, der Nachbarinsel der I´lle de la Cité, auf der Notre Dame
steht. Diese kleine Insel in der Seine wirkt fast ein wenig dörflich mit den stillen Gassen und ihren Bistros und Cafés.
In unserem Reiseführer stand, dass es hier das beste Eis von Paris gäbe. Bei Berthillon soll sich die Schlange im Sommer bis weit auf die Straße hinaus ziehen. So voll war es hier im April zum Glück nicht. Das Eis ist aber wirklich sehr, sehr lecker. Außerdem gibt es sehr besondere Geschäfte hier, in denen man ausgefallene Sachen erstehen kann.
Zurück auf der I´lle de la Cité war erstmal Pause angesagt im Park, der die Kathedrale einrahmt. Bei Käse, Wurst, Baguette und Rotwein konnten wir entspannt von unserer Bank aus den Brautpaaren zusehen, die hier für die Fotografen posierten.
Über die Pont des Arts schlenderten wir dann
Richtung Louvre und staunten über all die Schlösser, die am
Brücken- geländer angebracht waren. Heute ist es Brauch von Parisern und Touristen, ihre Liebe mit einem Schloss zu besiegeln (speziell am Valentinstag), das am Eisengitterzaun der Brücke befestigt wird. Der Schlüssel wird anschließend in die Seine geworfen. Es waren reichlich Schlösser am Geländer, die wohl auch regelmäßig von der Stadt
Paris wieder entfernt werden. Nach einer Pause in den Tuillerien auf einem grünen Eisenstuhl, die dort reichhaltig verteilt herumstanden, schlenderten wir weiter Richtung Louvre. Hinein wollten wir nicht, aber auch von außen ist das ehemalige Stadtschloss ein beeindruckender Anblick.
Als wir dort ankamen fing es an zu regnen, hörte aber nach kurzer Zeit bereits wieder auf.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir an einem Schuhgeschäft vorbei,
an dem die Leute brav vor der Tür warteten, bis sie hineingebeten wurden. Was nur geschah, wenn ein anderer Kunde das Geschäft verließ. Sehr sonderbar. Danach machten wir einem Abstecher zum Centré Pompidou, wo wir eine Weile der Musik lauschten, die eine afrikanische Gruppe dort spontan verlauten ließ, unterstützt von zufällig vorbei kommenden Passanten. Nachdem wir eine Weile auf dem Boden sitzend gelauscht hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Unser Bedarf für heute war gedeckt. Wir nahmen noch ein unfranzösisches Essen bei Mc Donalds zu uns und ließen in unserem nicht so gemütlichen Hotel unseren Füßen eine Verschnaufpause angedeihen.
Am nächsten Morgen trafen wir gleichzeitig mit einer Veranstaltung zum erstem Mai auf dem Cimetière du Pére Lachaise ein. Es war unerwartet voll, aber glücklicherweise nur am Eingang. Der größte und berühmteste unter den Pariser Friedhöfen präsentiert sich als eindrucksvolle Totenstadt mit Alleen und Totenhäusern durch die man stundenlang schlendern kann. Hier wollten wir uns das Grab von Jim Morrison ansehen, dem Sänger der Doors, dorthin sollen tatsächlich immer noch
viele Fans pilgern. DasGrab ist sehr schlicht gestaltet und das Spektakulärste dort sind wahrscheinlich die vielen Inschriften in den Stamm des Baumes, der am Grab steht. Fans haben wohl vor einigen Jahren die Büste vom Grabstein gestohlen. Leute gibts...                                                                                                     Der Friedhof hat eine ganz besondere Atmosphäre. Viele der Gräber sind wirklich sehr alt, teilweise verfallen, Spinnweben zieren die Winkel und Rundbögen und eigentlich wartet man auf die weiße Frau oder irgendeine andere außergewöhnliche Erscheinung.                                                                                 Wir verbrachten sicher  mehr als zwei Stunden auf diesem Friedhof zwischen den Gräbern, bis wir ihn wieder verließen.    
Mit dem Rest des Tages hatten wir leider nicht so viel Glück. Heute war der 1. Mai und die Franzosen haben dazu ein anderes Verhältnis, als es in Deutschland allgemein vorherrscht. Unsere erste Idee, das Chateau de Vincennes, ein in Paris liegendes Stadtschloss, zu besichtigen, entpuppte sich als nicht durchführbar, da es geschlossen hatte. Ein beeindruckender Bau, dessen 52 Meter hohe Donjon in der Geschichte häufig als Staatsgefängnis diente. Früher kamen die Leute nicht hinaus und wir kamen nicht hinein. Schade!                                                                        So machten wir uns auf mit dem Bus auf den Weg zu einem Markt, der immer Sonntags stattfinden sollte. Inzwischen hatten wir schon wieder Hunger und dort wurden wirkliche Leckereien angeboten, die wir auf einer Bank sitzend verzehrten. Unseren nächsten Punkt, den wir erreichen wollten, waren die Katakomben. 
Als wir dort ankamen war es bereits halb vier und eine endlos scheinende Schlange hatte sich vor dem Eingang gebildet. Um vier sollte geschlossen werden. Das war der Zeitpunkt als wir uns kurz vor dem Eingang befanden. Wir sind leider nicht mehr hinein gekommen. Das hat uns dann wirklich ziemlich geärgert. Aber gut, ein Grund nochmal nach Paris zu     reisen.                                                                                Zu guter Letzt fuhren wir noch einmal auf den Montmartre, um dort den späten Nachmittag zu verbringen, bevor wir ins Hotel mussten, um unsere Sachen zu packen.                          Der Jongleur auf dem nebenstehenden Foto hatte in dem Glas auf seinem Kopf tatsächlich einen lebendigen Goldfisch. Ob dem das darin gefallen hat, kann ich nicht sagen, der Typ verstand sein Handwerk aber. Ständig war eine Menschentraube um ihn herum, er war wirklich absolut auffallend. Am nächsten Morgen ging dann unser Rückflug nach Hamburg. Paris ist wirklich immer eine Reise wert!