Südafrika 2011 - die große Reise

14.07.2011
Es ist soweit. Wir habe lange gesucht, geplant, gerechnet, verglichen und uns schließlich entschieden. Eine Reise, die nach unseren Vorstellungen zusammengestellt wurde. Eine Reise, die 4 Wochen dauert. Noch nie waren wir so lange und auch noch nie so weit weg. Und heute geht es los. Nach Südafrika, auf die südliche Seite unserer Erdhalbkugel. Wir sind ziemlich aufgeregt.
Der erste Flug geht von Hamburg nach Paris. Dann geht es weiter nach Johannesburg, noch dazu mit einer A 380.
Die lässt uns allerdings eine ganze Weile warten, während wir beim Beladen zusehen können. Es gibt ein Problem mit der Klimaanlage, so dass wir erst mit einer Verspätung von über einer Stunde starten.
Unser Flug ist ein Nachtflug, kurz vor Mitternacht sind wir dann endlich in der Luft. Der Service an Bord ist erstklassig, es gibt ein Nachtmahl, alle Getränke sind umsonst und wir werden mit Decken und Kissen versorgt.
Wer mag, kann einen Film gucken, es steht eine große Auswahl in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Irgendwann versuchen wir dann aber zu schlafen. Was nicht einfach ist, denn in Punkto Bequemlichkeit ist auch eine A 380 nicht wirklich besser, als ihre kleineren Schwestern. Jedenfalls nicht in der Economy-class.

15.07.2011
Nach wenig Schlaf und einem guten Frühstück blicken wir gespannt aus unserem Fenster und sehen... Löcher im Boden! Auch aus großer Höhe sichtbar, müssen die ein gigantisches Ausmaß haben. Wahrscheinlich irgendwelche Mienen.
Die Erde unter uns zeigt sich in verschiedensten Brauntönen, je tiefer wir sinken, desto mehr Detailles sind sichtbar.
Der O.R.Tambo Airport entpuppt sich als relativ groß, wir haben viele Schritte zu laufen, bis wir endlich mit unserem Gepäck aus der Tür treten. Es ist ziemlich kalt hier, da Johannesburg im Hochland liegt und der südafrikanische Winter hier tatsächlich zur Zeit ein winterliches Gesicht zeigt.
Wir nutzen den ersten Bankschalter, um unsere Euros in südafrikanische Rand zu tauschen. Was relativ lange dauert und mit viel Schreibkram verbunden ist. Nachdem wir das Geld in unseren Portemonaies verstaut haben, suchen wir unseren Autovermieter. Ungebeten unterstützt von einem jungen Mann, der sich damit ein paar Rand dazuverdient. Wahrscheinlich hätten wir die Autovermietung auch so gefunden, sie ist gut ausgeschildert, aber gut, soll er sein Geld bekommen. Auch hier dauern die Formalitäten ihre Zeit, aber wir wollen ja heut nicht mehr weit. Die erste Nacht in Südafrika bleiben wir in der Nähe von Johannesburg, auf der Heia Safari-Ranch.
Die liegt westlich von Johannesburg und nachdem wir uns mit unserem VW-Polo auf den Weg gemacht haben, irren wir eine ganze Weile mit einer schlechten Wegbeschreibung herum. Wir fragen diverse Male, bis wir unser Ziel endlich gefunden haben.
Wir werden durch ein Tor eingelassen und fahren eine holperigeSandstraße hinunter zur Rezeption. Auf dem Weg kommen uns die ersten Zebras entgegen, die sich hier mit Giraffen und Antilopen frei auf dem Gelände bewegen.
Unser Rondavel liegt relativ weit unten mit einem traum- haften Blick auf den See. Zur Begrüßung sind innen ein Heizlüfter und ein Radiator angestellt, so dass die Temperatur trotz der hohen Decke angenehm ist. Heizungen gibt es hier eher selten, für die zwei kalten Monate sind sie wahrscheinlich auch nicht notwendig.
Nachdem wir ein wenig das Gelände erkundet haben, setzen wir uns mit einem Kaffee auf unsere Veranda und lassen die Blicke schweifen. Gelegentlich schreitet eine Giraffe würdevoll an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
Wir bleiben draußen sitzen bis die Sonne rot über dem See untergeht und es empfindlich kühl wird. Dann machen wir uns gut eingepackt auf den Weg ins Restaurant.
Im Restaurant laufen die Südafrikaner in Daunenjacken herum, teilweise sogar mit Handschuhen. Ganz so kalt finden wir es nicht, aber eine Vliesjacke ist schon hilfreich. Es gibt ein Buffet, eine Auswahl internationaler Speisen, aber auch typisch südafrikanisches. Unser Kellner ist tatsächlich ein ausgewanderter Deutscher, der schon fast 20 Jahre hier lebt.
Es sind nur wenige Gäste im Restaurant, das Essen ist aber sehr gut. Trotzdem bleiben wir nicht so lange, wir sind müde und gehen frühzeitig schlafen.

16.07.2011
Am nächsten Morgen werden wir von einem seltsamen Geräusch geweckt. Unser Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass am Himmel majestätisch ein Heißluftballon schwebt. Draußen scheint es gefroren zu haben. Wir laufen auf nackten Füßen durch unser Rondavel, hüpfen schnell unter die Dusche, ziehen uns an und gehen dann frühstücken.
Danach kommt das Gepäck wieder in unseren Polo und wir machen uns auf den Weg. Das Ziel für heute: Pilgrims Rest, eine historische Goldgräberstadt in Mpumalanga, die nach Aufgabe der Goldmine in eine Touristenattraktion umgewandelt wurde. Heute klappt die Orientierung und am frühen Nachmittag erreichen wir das Städtchen.
Wir haben das Royal Hotel gebucht und parken den Wagen vorm Eingang. Als wir nach dem einchecken unser Gepäck holen wollen, ist der Wagen gewaschen und ein junger Mann steht erwartungsvoll daneben. An der Rezeption wurden wir vorgewarnt, der junge Mann hat also Pech, er bekommt nur ein Bruchteil des geforderten Entgeltes. Nicht, dass
wir nicht bereit sind für eine Dienstleistung zu zahlen, aber diese war nicht gefordert und noch dazu schlampig ausgeführt, der rote Staub wurde mit dem Wasser großflächig auf unserem Auto verteilt.
Unser kleines Zimmer ist genau wie das ganze Hotel eine Erinnerung an das viktorianische Zeitalter. Einzige Ausnahme: eine schmale transportable Heizung.
Der ganze Ort wirkt ein wenig aus der Zeit, als wir am späten Nachmittag hindurchschlendern.
Wir finden ein Pancakehouse und trinken dort einen Cappuccino, als unvermutet eine Vogelscheuche in Gummistiefeln auftaucht, die vor uns herumtanzt und stampft. Für einen kleinen Beitrag zur Familienkasse läßt man sich hier was einfallen und natürlich bekommt die Vogelscheuche etwas.
Einige kleine Äffchen jagen sich über die Veranda, auf der wir sitzen und versuchen etwas von den Keksen zu erhaschen.
Es gibt über den Ort verteilt einen kleinen Markt, auf dem man Kunsthandwerk und
afrikanischen Schnickschnack kaufen kann, neben den Buden brennen kleine Holzfeuer.
Das einzige Restaurant, das Abends geöffnet hat, gehört zum Royal Hotel, dunkle Holzmöbel zieren den riesigen ungeheizten Raum.
Nur wenige Gäste sind über Nacht im Ort und so sitzen wir fast alleine im Restaurant. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen werden wir hervoragend
bedient. Die Speisekarte ist übersichtlich, das Essen aber ausgezeichnet und nach dem zweiten Glas Rotwein ist mir auch nicht mehr kalt.
Es gibt noch eine Bar neben dem Restaurant, da wir aber zwei Nächte hier sind beschließen wir diese am nächsten Abend aufzusuchen.

17.07.2011
Für heute sind Gods window und Bourkes Potholes an der Panoramaroute im Blyde River Canyon Nature Reserve geplant. Gleich nach dem Frühstück im kalten Speisesaal gehts los.
Gods window ist ein Aussichtspunkt von dem aus ein Blick ins Lowland möglich ist. Hier fällt die Felswand steil bis zu 700 Meter ab. Bekannt ist diese Stelle auch aus dem Film "die Götter müssen verrückt sein". An klaren Tagen kann man bis in den Krügerpark und nach Mozambique sehen.

Darüber hinaus gibt es hier einen Pfad durch einen kleinen Regenwald, der mit seiner Pflanzenvielfalt im üppigen Grün auch wirklich sehenswert ist. Bourkes Potholes sind von der Straße aus gar nicht als so spektalulär zu erkennen.
Wir halten auf einem sandigen Parkplatz und machen uns zu Fuss auf den Weg. Es geht bergab bis wir unvermittelt auf den Canyon treffen, den der Blyde River hier gegraben hat. Seine Strudel formten diese Potholes, ein wirklich ungewöhnlicher Anblick.
Über den Canyon führen Brücken, ansonsten kann sich hier aber jeder bewegen, wie er möchte. Nichts ist abgesperrt und die Touristen klettern zwischen den Wasserbecken auf den Felsen herum. In Deutschland einfach undenkbar!
Auch wir suchen mit der Kamera zwischen den Felsen nach den ultimativen Fotos, machen eine Pause und lassen die nackten Füße ins eiskalte Wasser baumeln.
Auf dem Parkplatz genehmigen wir uns noch ein Eis, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Einen Abstecher machen wir noch nach Graskoop, um für die morgige Fahrt in den Krügerpark etwas einzukaufen. Wir versorgen uns in einem großen Sparmarkt und fühlen uns fast wie zu Hause.
Dabei kommen wir an einem Bungee- jumping vorbei, der einen von der Felswand direkt in einen Canyon stürzen lässt. Als wir ankommen hat es grad ein Todesmutiger gewagt. Wir warten noch eine ganze Weile, aber ein weiterer findet sich nicht.
Zurück gehts nach Pilgrims Rest, speisen tun wir wieder im kalten Saal, danach gehen wir noch in die Bar, um etwas zu trinken. Hier lernen wir zwei südafrikanische Paare kennen, mit denen wir den Abend verbringen und in einem Gemisch aus englisch, afrikaans und deutsch eine Menge über das Land erfahren. Und eine Menge Getränke probieren.

18.07.2011
Heute verlassen wir Pilgrims Rest und fahren weiter in den Krügerpark.
Zuvor ist aber noch frühstücken in unserem kalten Restaurant angesagt. Gut, dass es heißen Kaffee gibt.
Heute Nacht war es so kalt, dass die Dächer in der Morgensonne dampfen. Außerdem streift eine Kuh durchs Dorf, die eher nachlässig von einem Polizisten verscheucht wird.
Wir fahren Richtung Phalaborwa- Gate und wunder- barerweise wird es immer wärmer. Als wir Mittags dort ankommen haben wir eine Außentemperatur von 25° und können mit geöffneten Fenstern in den Park hineinfahren.
Schon nach wenigen Minuten treffen wir auf Elefanten, als hätten sie uns erwartet. Sie frei durch die Graslandschaft streifen zu sehen, ist irgendwie ein erhebendes Gefühl.
Eine Weile begleitet unds dieser bunte Vogel, eine Gabelracke, wie unser Reiseführer uns später verrät. Es ist still auf den Straßen, wir sehen anfänglich nur wenige Autos. Dafür steht in einem Gebüsch aber ein versteckter Blitzer. Im Park wird genau darauf geachtet, dass die Höchstgeschwindigkeiten nicht überschritten werden. Wir machen eine Pause im Letaba Camp mit Blick auf eine Elefantenherde, die allerdings in ziemlicher Entfernung unterwegs ist.

Mit einem Kaffee unter einem schattenspendenden  Strohdach zu sitzen und diese Aussicht zu genießen, ist eher unbeschreiblich. Auf unserem Weg zum Olifant-Restcamp treffen wir noch einige Tiere, am beeindruckensten ist aber der Elefant, der kurz vor dem Gate fast direkt vor unserem Auto auf die Straße springt.
Er ist nicht begeistert von unserem Anblick.
Das Olifant-Camp liegt über gleichnamigem Fluss erhöht auf einem Hügel. Von der Aussichtsterasse hat man einen atemberaubenden Blick in die Weite. Unser Rondavel hat zwar einen Kühlschrank, aber keine Küche, also mieten wir uns Geschirr und nutzen die Gemeinschaftsküche. Was ziemlich kommunikativ sei kann.
Da es eine Weile dauert, bis irgendetwas in diesen schweren Eisentöpfen zu kochen beginnt, kommen wir ins Gespräch mit einem älteren engischem Paar und die Kocherei verläuft ziemlich kurzweilig.
Unser Essen ist einfach, aber auf der Terrasse des Rondavels, heruntergespült mit südafrikanischen Pinotage und begleitet durch ein Grillenkonzert einfach nicht zu übertreffen.

19.07.2011
Die Sonne geht am nächsten Morgen rot über der Graslandschaft auf.

Zum Sonnenaufgang haben wir uns auf die Aussichtsplattform gesetzt und bleiben auch danach noch eine ganze Weile. Lassen unseren Blick über die Grassteppe schweifen, in der gerade die Natur erwacht.
Das Wasser des Olifantriver fließt langsam unter uns vorbei. Das Leben ist schön, keine Frage!
Zum Frühstück bekommen wir Besuch von einem Gelbschnabeltokko. Interessiert betrachtet er mit Argusaugen, wie wir den Kaffee kochen. Dieser Vogel wirkt wie eine Parodie auf sich selbst. Nach dem Frühstück machen wir uns mit unserem Polo
erneut auf den Weg.
Wir sehen unseren ersten Baobab, den afri- kani- schen Affen- brot- baum. Und natürlich sehen wir noch etliche andere Dinge, vor allem natürlich Tiere. Alleine auf den Straßen und Sandpisten im Krügerpark unterwegs zu sein, macht uns bewusst, dass auch wir nur ein Gastspiel auf dieser Erde geben. Und wie klein der Mensch ist, angesichts anderer Spezies.
Die sich nicht immer von uns beeindrucken lassen. Was auch gut so ist!
Damit nicht immer einer von uns fahren muss, haben wir für den Nachmittag einen Sunsetdrive gebucht. Wie wir erst später feststellen, haben wir damit im Olifantcamp absolutes Glück gehabt, denn außer uns sind nur noch drei englische Ladys auf dem Wagen. Irgendwann nach 16 Uhr gehts los.
Am Wasser treffen wir erst auf reichlich Elefanten, danach posiert eine Giraffe direkt vor dem Sonnenuntergang. Wir erfahren, dass Elefanten sehr gut darin sind Wasser aufzuspüren. Einer von ihnen gräbt eine Wasserleitung immer wieder aus, egal was die Ranger machen. In der Dämmerung treffen wir auf eine Herde Rhinos. Unser Guide ist total aus dem Häuschen, noch nie hätte er so viele auf einmal gesehen. Wir zählen und kommen tatsächlich auf etwa 28 Tiere.
Als es dunkel wird, fahren wir mit Spotlights. Leuchten in den dunklen Busch, ob wir irgendwelche Tiere erspähen.
Ein Leopard streift durch den Busch, Meister der Tarnung. Es ist unmöglich ein ordentliches Foto von ihm zu schießen. Einmal erblicken wir ein riesiges Hippohinterteil im Scheinwerferkegel. Beeinduckend ist auch der südliche Sternenhimmel am schwarzen Firmament über uns. Wir sind spät zurück und wollen noch grillen.
Nachbarn bieten uns an, ihren Grill mitzubenutzen, ein typisch südafrikanisches Angebot. Unsere Kohlen sind aber schon auf dem Grill. Grillen mit Stirnlampe, schon ein besonderes Erlebniss.
20.07.2011
Am nächsten Morgen gehts wieder früh hoch, frühstücken tun wir diesmal auf der Terasse des Restaurants mit Blick auf den Olifantriver. Es ist noch kalt, aber das war es bisher jeden Morgen. Im Laufe des Tages erreichen wir dann immer überdurchschnittlich hohe norddeutsche Sommertemperaturen.
Heute geht es weiter zum nächsten Restcamp, Skukuza. Eigentlich haben wir uns das Lower Sabie ausgeguckt, aber das scheint nicht geklappt zu haben. Auf dem Weg nach Süden treffen wir immer wieder auf Baobabs, diese Bäume, die aussehen, als hätte jemand sie falsch herum eingepflanzt.
Unsere erste Pause haben wir auf dem Tshokwane-Rastplatz geplant, um uns den Leberwurstbaum anzusehen.
Im Krügerpark darf das Auto nicht verlassen werden, so dass ich schon ziemlich dringend zur Toilette muss, als kurz vor dem Rastplatz eine riesige Herde Wasserbüffel meint die Straße überqueren zu müssen.  Natürlich direkt vor unserem Auto. Es dauert nur 15 Minuten, die ziemlich lang werden. Sie haben tatsächlich so etwas wie Schülerlotsen, die aufpassen, dass alle Büffel heil über die Straße kommen.
Am Tshokwane-Rastplatz packen wir unsere Brote an einem der freien Picknickplätze aus. Über uns im Baum sind einige Paviane, die auch gerne an unserem Essen teilnehmen würden, sich aber durch lautes Schreien wieder vom Tisch vertreiben lassen. Wahrscheinlich war der Tisch deshalb noch leer. Die Früchte am Tskokwane-Baum sehen tatsächlich wie Leberwürste aus.
Bei der Weiterfahrt Richtung Skukuza sehen wir links drei Geier, die sich im synchrongucken versuchen, einfach schön.
Etwas später entdecken wir Rauch in der Ferne. Es brennt in der trockenen Graslandschaft, wir wissen nicht, ob kontrolliert oder nicht gewollt. Dass Felder in Südafrika abgebrannt werden, haben wir auf unserer Reise schon gesehen, aber ob das hier im Busch auch üblich ist? Unsere Strecke führt direkt an den Bränden vorbei, doch glücklicherweise sind wir nicht das einzige Fahrzeug, das unterwegs ist.
Neben uns tauchen seltsame schwarz-rote Riesenvögel im Gras auf. Die sehen sehr besonders aus, leider wissen wir nicht, wie sie heißen.
Kurz bevor wir Skukuza erreichen kommt uns eine Elefantenherde direkt auf der Straße entgegen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, machen wir den Motor aus und hoffen, dass sie einfach an uns vorbeigehen.
Wir scheinen nicht so interessant zu sein, kurz vor unserem Auto biegen sie wieder ab in den Busch. Nur ein ganz kleiner beäugt noch einmal neugierig unser Auto.
Skukuza erreichen wir am späten Nachmittag, checken ein und setzen uns, nachdem wir unser Gepäck ins Rondavel gebracht haben, an den Sabie-River. Ein schöner Platz zum pausieren. Wir haben beschlossen, dass wir uns nicht mehr selbst verpflegen werden, im Endeffekt ist es nicht teurer hier essen zu gehen. Es ist aber entspannter und wir sparen Zeit. So nutzen wir am Abend das Schnellrestaurant, zahlen mit Wein und Bier pro Person umgerechnet 5 Euro für das Essen und sitzen noch eine Weile auf der Veranda unseres Rondavels.
21.07.2011
Am nächsten Morgen frühstücken wir dort auch wieder und beobachten amüsiert die Vögel, die stehen gebliebene Teller sofort entern. Das Personal bemüht sich zwar Teller sofort wieder in die Küche zu bringen, manche Touristen hinterlassen aber auch wahre Schlachtfelder.
Den Vormittag verbringen wir in unserem Auto, sehen einige Elefanten und Hippos im Fluss und natürlich jede Menge Antilopen.
Da wir am Spätnachmittag aber noch einmal einen Sunsetdrive mitmachen, sind wir Mittags wieder im Camp. Früh genug, um den Pavian zu überraschen, der unseren Nachbarn das Toastbrot aus dem Küchenschrank geklaut hat. Die Rondavels haben Außenküchen, der Kühlschrank lässt sich verriegeln, die Vorratsschränke haben viele mit den Stühlen blockiert. Der Nachbar wahrscheinlich nicht.

Die Safarifahrzeuge im Skukuza-Restcamp passen größenmässig zum Camp. Das Camp hat die Ausmaße einer Kleinstadt, die Fahrzeuge wirken wie offene Reisebusse. Und es fährt nicht nur einer davon los, sondern gleich drei.
Obwohl wir auf dieser Fahrt ein Rudel Löwen sehen, die schläfrig im hohen Gras liegen und für uns nur ein leichtes Zucken ihrer Ohren übrig haben, hat uns der Sunsetdrive im Olifant-Restcamp deutlich besser gefallen. Man ist in den kleinen Fahrzeugen irgendwie näher am Geschehen und bekommt auch mehr Informationen, als auf so einer Großveranstaltung. Insgesamt ist uns das Skukuza Restcamp zu groß, was natürlich auch der Grund ist, dass hier am ehesten eine Unterkunft zu bekommen ist.
Das Schnellrestaurant hat bereits geschlossen, als wir im Dunkeln zurückkommen. Deshalb gehen wir an diesem Abend ins Restaurant, in dem ausgezeichnetes Essen serviert wird. Wirklich empfehlenswert, auch das Servicepersonal ist absolut freundlich und darüber hinaus immer zu einem Scherz aufgelegt.
22.07.2011
Heute müssen wir den Krügerpark verlassen, was uns schon ein wenig traurig macht. Andererseits sind wir natürlich auch neugierig auf alles, was wir noch sehen werden.
Wir starten früh ohne Frühstück, das wir auf dem Rastplatz Afsaad einnehmen wollen. Es ist ziemlich nebelig heut morgen, ein verzaubertes Licht liegt über der Graslandschaft, die Tiere tauchen plötzlich aus den Nebelschwaden auf. Wir fahren langsamer als sonst.
Als wir nach einer Stunde auf dem Rastplatz ankommen, hat der Nebel sich gelichtet, es ist aber noch kühl. Das Frühstück würde jeden Trucker erfreuen, es ist günstig, cholesterinhaltig und fettig, aber lecker. Und es gibt einen großen, heißen Kaffee dazu.
Auch die Gelbschnabeltokkos sind begeistert und rücken immer dichter an unsere Teller. Diese Vögel finde ich einfach zu schön. Ich habe vorher noch nie etwas von ihnen gehört, aber sie würden hervorragende Comicfiguren abgeben.
Nach dem reichhaltigem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Malelane Gate, um den Park entgültig zu verlassen. Unterwegs treffen wir noch zwei Rhinos, die ihren Kopf nicht aus dem trockenen Gras heben wollen. Schade!
Heute führt uns die Strecke ins Swaziland, hier haben wir eine Übernachtung im Phophonyane Nature Reserve bei Piggs Peak gebucht. Dies liegt im nördlichen Swaziland und ist nicht sehr weit entfernt vom Krügerpark.
Die Grenze ist über einsame Straßen auch schnell erreicht. Hier läuft alles so ab, wie wir uns das vorgestellt haben. Anstehen an diversen Schaltern, wichtig aussehende Uniformierte drücken eifrig Stempel in unsere Pässe, irgendwo müssen wir einen lächerlichen Geldbetrag zahlen und es ist nie ganz klar, wo wir als nächstes hin müssen.
Um uns herum lächeln uns Gesichter in verschiedenen Variationen von schwarz freundlich an.Irgendwann sind wir dann fertig und werden durchgewunken.
Swazilands Straßen sind einsam, kaum Fahrzeuge unterwegs, die meisten Menschen hier können sich nicht mal ein Fahrrad oder eine Schubkarre leisten. Häuser und Dörfer wirken ärmlich, aber alles macht einen ordentlichen Eindruck. Unser Reiseführer erklärt das mit den in Swaziland noch funktionierenden Familienstrukturen. Die ein wenig anders sind als bei uns, König Mswati III. hat 11 Frauen und 2 Verlobte und in einer der letzten absoluten Monarchien auf der Welt das Sagen.
Nachdem wir die rotsandige, mit Schlaglöchern gepflasterte Zufahrtsstraße zur Lodge bewältigt haben, finden wir uns in einem Regenwald wieder.
Wir beziehen ein zauberhaftes Häuschen, bestellen das Dinner für abends und erkunden die Umgebung. Wasserfälle wohin man auch geht, einer durchfließt ein natürliches Steinbecken, das zum baden einlädt. Leider liegt es am Nachmittag im Schatten und ist deshalb zu kalt. Eine wirklich wunderschöne Gegend!
Das Dinner im offenen Speisesaal, wo im Kamin ein Feuer flackert, ist ein Erlebnis.
Außer uns sind in der ganzen Lodge nur noch vier weitere Personen und unsere Kellnerin freut sich total, dass sie ihre Englischkenntnisse an uns erproben kann. Den Abend verbringen wir auf unserer Terrasse bei Kerzenschein.
23.07.2011
Heute haben wir eine längere Strecke vor uns und starten nach dem Frühstück, das wir ganz allein im Speiseraum zu uns nehmen.
Erstmal gehts durchs Swaziland über leere Straßen, die anfänglich auch noch geteert sind. An einer Brücke stehen tanzende Kinder in Grünzeug. Wir halten an, machen ein paar Fotos und kaufen dem "zufällig" auftauchenden Vater einen Steinelefanten ab. Die dunklen Köpfe beugen sich über das
Display unserer Kamera und sind ganz fasziniert von den Fotos. Sie kriegen unser restliches Swazigeld.
Je weiter wir kommen, desto schlechter wird die Straße, teilweise ist es nur noch eine Schotterstrecke. Wie wir später erfahren ist die Wegbeschreibung extrem ungünstig gewesen, es wären deutlich kürzere Verbindungen möglich gewesen. Wir brauchen ewig bis wir endlich an der südafrikanischen Grenze sind. Danach wird es leider auch nicht besser. Unser Ziel heute ist der Tembe Elephant Park im Maputoland an der Grenze zu Mozambique. Wir müssen die N2 nehmen, die Johannesburg und Durban verbindet. Leider ist die Nationalstraße eine einzige Baustelle. Wer südafrikanische Baustellen kennt, weiß, dass häufig nur in eine Richtung gefahren werden kann. Das bedeutet teilweise sehr lange Wartezeiten vor einem Stopschild, bis die Fahnenwinker die Weiterfahrt signalisieren. Noch bevor wir bei Pongola die N2 verlassen, rufen wir im Park an, dass wir uns verspäten werden. Glücklicherweise haben wir uns eine südafrikanische Simcard besorgt.
Die letzte Strecke ist der blanke Wahnsinn. Es dämmert bereits und auf der schmalen Straße sind nicht nur Kühe und Ziegen, sondern auch diverse Menschen unterwegs. Heute ist Samstag, der traditionelle Besuchstag. Darüber hinaus scheint die Straße nur aus Potholes zu bestehen, die so tief sind, dass man tunlichst nicht hineingerät. So fahren wir über eine Stunde Slalom und sind schweißgebadet als wir schließlich ankommen.
Wir werden am Gate abgeholt und als wir in der Lodge ankommen, begrüßt uns das Personal mit afrikanischem Gesängen. Fackeln erleuchten den Weg zu unserem Zelt, ein Lagerfeuer brennt, Campingstühle stehen im Kreis darum. Eine Idylle! Wir haben noch etwas Zeit, uns in unserem Zelt einzurichten, bevor das Dinner unter dem afrikanischen Sternenhimmel beginnt. Nachdem wir von Tom, dem Parkmanager, begrüsst wurden, stellt ein Mädchen aus der Küche aufgeregt die Speisenfolge vor. Das Essen ist ein Traum! Hier werden wir uns sicher sehr wohl fühlen.
24.07.2011
Im Tembepark beginnt der Tag um 6.30 Uhr mit einem Gamedrive. Vorher gibt es ein kleines Frühstück, das so klein gar nicht ist, wie wir morgens feststellen. Dann starten wir mit Patrick, unserem Fahrer und Guide. Der Tembepark ist ursprünglicher als der Krügerpark, es gibt nur Sandwege, für die man Allradfahrzeuge braucht. Die Tiere sind scheuer, da die Besucherzahl für den Park limitiert ist sind sie nicht so an Menschen gewöhnt.
Wir haben an diesem Morgen allerdings ungewöhnlich viel Glück. Nachdem anfänglich kaum etwas zu sichten ist, treffen wir nach einer Stunde
Fahrt auf das vor drei Monaten angesiedelte Rudel african wilddogs. Sie überholen uns plötzlich von hinten, bleiben völlig irritiert stehen, drehen um und sind in Windeseile wieder verschwunden. Aber es reicht, um Fotos zu machen.
Das Rudel wurde die letzen drei Monate nicht gesichtet, Patrick freut sich wie ein Schneekönig. Funkt es sofort an die anderen weiter. Alles was wir danach sehen, kann dabei nicht mithalten. Ein einziger Elefant ist dabei, halb im hohen Gras verborgen.
Nachdem wir zurück sind, gibt es im Camp ein ausgiebiges Frühstück, das gemeinsam an großen Tischen eingenommen wird. Danach ist Pause, die wir dösend auf der Veranda unseres Zeltes verbringen.
Tatsächlich müssen all die Eindrücke auch verarbeitet werden. Lunch, und dann geht es wieder los mit Patrick in den Busch. Wir haben südafrikanische Hobbyornithologen im Auto, die auf der Suche nach dem pinkthroated twinspot sind.
Sie erfüllen alles Klischees leicht spleeniger Engländer, sind . Von diesem Vogel haben wir noch nie gehört. Patrick aber kann Vögel entdecken, wo wir nie welche vermutet hätten.  Glücklicherweise treffen wir auch einige größere Tiere, am Wasserloch baden Elefanten.
Den Sonnen- untergang betrachten wir entspannt mit einer Flasche Savanna Dry, dann gehts zurück ins Camp.
Der Abend verläuft genauso entspannt wie der gestrige, leckeres Essen, Wein am Lagerfeuer und als wir ins Bett gehen, entdecken wir, dass im Bett eine Heizdecke liegt. Welch ein Luxus!
25.07.2011
Der nächste Morgen startet kühl, die Sonne schiebt sich an einem milchigem Himmel empor. Wir ziehen die Decken im Safariauto hoch bis zum Kinn und machen uns möglichst klein. Feuchtigkit hängt in der Luft, winzige Tropfen sammeln sich auf Gräsern, Büschen und Spinnenweben.
Wir fahren eine ganze Weile bis zu einer Booma, in der neu angekommene Löwen bis zur Aussiedelung gehalten werden. Schon von weitem hören wir mächtiges Löwengebrüll. Vor der Booma liegt ein Löwenrudel, das das Rudel innerhalb der Booma interessiert betrachtet.
Patrick fährt ziemlich dicht heran, wenn sie wollten, könnten die Löwen zu uns ins Fahrzeug steigen. Aber sie würdigen uns nur mit einem müden Blick. Wir riechen wahrscheinlich nicht gut.
Patrick stellt den Motor aus und wir bleiben eine ganze Weile. Irgendwann machen sich die Löwen, einer nach dem anderen, zwischen den hohen, trockenen Gräsern davon.
Zum Abschluss der morgendlichen Fahrt treffen wir einen Elefanten direkt vor uns auf der Sandstraße. Wir folgen ihm langsam, doch irgendwann schlägt er sich in die Büsche davon.

Die Temperatur beim Frühstück ist schon deutlich angenehmer. Aufgewärmt und gestärkt begeben wir uns wieder zum pausieren auf unsere Veranda. Nachmittags gehts dann wieder los und tatsächlich findet sich endlich der pinkthroated twinspot, was für eine Freude! Wir sind allerdings zu langsam, um diesen kleinen Vogel mit unserer Kamera einzufangen.

Abends bekommen wir Besuch von der Zulutanzgruppe der örtlichen Schule. Hier merkt man dann wirklich, dass Park und Community eins sind. Hier sind nur Leute aus der Umgebung beschäftigt, die Einnahmen kommen der Gemeinde zugute.
So kommt es, dass am Ende der Tanzveranstaltung das ganze Personal gemeinsam mit der Gruppe tanzt. Versprühte Lebensfreude pur! Wir sind begeistert.
26.07.2011
Heute ist unser Abreisetag. Als wir aufwachen regnet es. Ich beschließe den Gamedrive ausfallen zu lassen und lieber schon zusammenzupacken. Durch den Busch im Regen reizt mich nicht so richtig.
Thias fährt trotzdem, trifft noch einmal das Löwenrudel und einige Gnus. Beim frühstücken ist es bereits wieder trocken, aber deutlich kühler als an den vorangegangenen Tagen. Wir verabschieden uns schweren Herzens und sind uns sicher, dass wir wiederkommen werden. Patrick bringt uns zum Gate und wir machen uns wieder auf den Weg.
Unser nächstes Ziel ist die Rocktail Beach Lodge am indischen Ozean.  Eigentlich hatten wir eine andere Lodge geplant, die aber zu dem Zeitpunkt schon ausgebucht war. Unsere Anfahrtsbeschreibung ist etwas irritierend und die Straße zum indischen Ozean verlangt unserem Polo das letzte ab. Eine reine Sandstrecke, über 30 km lang, wir haben keinen Handyempfang mehr und sehen uns schon beim Reifen ausgraben. Doch alles geht gut. Wie wir bei unserer Ankunft herausfinden, sollten wir bei einem öffentlichen Parkplatz mit dem Jeep abgeholt werden. Puuuuh, gut, dass der Polo so zuverlässig ist und Thias so souverän fährt.
Die Lodge liegt oberhalb eines Küstenwaldes mit Blick auf den indischen Ozean.
Unsere Unterkunft erreicht man nach einem Fußmarsch durch den Küstenwald. Sie ist luxuriös ausgestattet, hat eine wunderbare Aussicht, hervoragende Betten, tolles Bad, aber durch Zeltstoff und Moskitonetze ist es furchtbar kalt. Heizen kann man leider nicht, was wahrscheinlich normalerweise auch nicht nötig ist. Im Moment sind aber die kältesten Tage des Jahres und wir nutzen all unsere Vliespullis.
Um den Strand zu erkunden, müssen wir einen Kilometer durch den Wald laufen. Ein wunderschöner Strand, einsam, unendlich weit, mit bewachsenen Sanddünen. Der indische Ozean schiebt wahre Wellenberge auf den Strand.
Den Rest des Tages faulenzen wir mehr oder weniger. Abends werden wir von den Trommeln zum Essen gerufen, das uns in Verbindung mit reichlich südafrikanischem Rotwein tatsächlich aufwärmt.
Wir gehen zeitig ins Bett, mit Vliespullover und Kaputze.
Wir haben immer noch keinen Handyempfang, was wahrscheinlich am Schneesturm liegt, der im Moment die N3 zwischen Durban und Johannesburg lahmlegt, wie wir im Restaurant erfahren haben.
27.07.2011
Das Wetter ist leider immer noch nicht deutlich besser geworden. Eigentlich hatten wir für diese Lodge eine Tauchausfahrt o. ä. geplant, aber da ist natürlich bei diesem
Wetter nicht dran zu denken. Wir legen also einen komplett faulen Tag ein, besuchen noch einmal den einsamen Strand, Thias geht wagemutig sogar kurz in den indischen Ozean, wandern ein wenig durch den Küstenwald, lesen auf der Aussichtsplattform, vertrödeln also so richtig den Tag.
Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Managerpaar, ein Südafrikaner und eine Amerikanerin, die den Tag nutzen, um ihre Alkoholvorräte zu probieren. Was ein bißchen seltsam auf uns wirkt. Mehr gibt es über diesen Tag nicht zu berichten.
28.07.2011
Heute geht es weiter zur Emdoneni Lodge, in der Nähe des Ortes Hluhluwe. Nachdem wir die Sandstraße, die uns von der Küste wegführt, bewältigt haben brauchen wir nicht mehr lange. Die Lodge liegt nicht weit von der N2 und
was wirklich besonders ist an dieser Lodge, ist das dazugehörige Wildcat-sanctuary. Hier werden afrikanische Wildkatzen, Servals, Karakals, Geparden etc., die entweder verletzt oder in anderer Weise nicht überlebensfähig in der freien Natur sind, aufgezogen oder aufgepäppelt.
Ein wirklich interessantes Projekt, das man auf keinen Fall versäumen sollte. Zum Abschluss kann, wer möchte, die Geparden streicheln und die Dame aus Zimbabwe, die die Führung macht, verrenkt sich für ein gutes Foto.
Unsere Führung ist gleich am ersten Nachmittag. Besonders beeindrucken finden wir das Sprungvermögen des Karakals, der sich die zugeworfenen Fleischstücke mühelos aus zwei Meter Höhe holt. 
Während wir uns im Gehege der Servals aufhalten, jagen diese sich durch die Bäume. In einer rasenden Geschwindigkeit. Mit viel Gefauche. Insgesamt eine wirklich spannende Führung.
Den Rest des Tages nutzen wir für die Sockenwäsche, da wir leider für vier Wochen nicht ausreichend ausgestattet sind. Außerdem freuen wir uns darüber, dass wir hier viel mehr inklusive haben, als gedacht. Das ausgesprochen leckere  Dinner ist inkludiert und auch ein Gamedrive in den Hluhluwe-Imfolozi Park am nächsten Morgen.
29.07.2011
Wir werden am nächsten Morgen bereist um 6 Uhr an der Lodge abgeholt. Unsere Fahrerin ist wieder die Dame aus Zimbabwe, die wir nach der Fahrt nur noch Frau Schuhmacher nennen. Man kann mit einem offenen Jeep auf der Nationalstraße am frühen Morgen durchaus eine Geschwindigkeit von 100 km/h fahren. Man muss es aber nicht, wenn die Nachttemperatur bei knapp 5° liegt. Die Kinder der Familie vor uns ziehen sich die Decken komplett über den Kopf.
Ihren besonderen Fahrstil zieht Mrs. Schuhmacher auch im Park durch, was nach Sonnenaufgang und etwas wärmeren Temperaturen auf den zerfurchten Pisten auch wieder Spaß macht.
Das Nashorn-
baby am Wegesrand  hätten wir bei dem Tempo fast übersehen.
Wir treffen Gnus, Zebras und Giraffen auf unserer Fahrt. Der Park wurde bereits 1885 gegründet und gehört mit zu den ältesten Naturschutzgebieten Afrikas. Er ist ziemlich hügelig mit Erhebungen bis über 600 Meter. Beständig geht es rauf und runter, man hat teilweise fantastische Ausblicke.
Wir haben auch so etwas wie Po-Putzer-Vögel entdeckt, die der Giraffe sicher gute Dienste erweisen.
In einer Senke auf einem der vielen Hügel treffen wir auf eine Herde Wasserbüffel, die uns irgendwie böse beäugen.
Sie wirken fast, als hätten sie sich mit der roten, nassen Erde geschminkt.
Irgendwann gibt es dann auch eine Kaffeepause an einer einsamen Toilette im Busch. Danach machen wir uns auf den Rückweg zum Gate und Mrs. Schuhmacher prescht über die N2 zurück zur Lodge.
Nach einem späten Frühstück statten wir dem nahe bei der Lodge liegenden DamaZulu Traditional Village noch einen Besuch ab, verpassen aber die Zulu-Tanzvorführung knapp. Dafür dürfen wir vom Original-Zulubier aus einer Art Kalebasse trinken. Das Bier schmeckt sehr stückig, nicht ganz meine erste Wahl.
Der Mann, der es uns gereicht hat, freut sich aber. Die bienenkorbartigen Wohnhütten sind nach traditioneller Art im Kreis angelegt und werden laut Reiseführer von 50 Zulu bewohnt.
Wir schlendern noch ein bißchen herum und fahren dann weiter nach Hluhluwe, weil wir zur Bank müssen. Dort ist eine elendig lange Schlange, glücklicherweise nur am Schalter, am Geldautomat steht niemand. Ein paar Einkäufe machen wir in diesem überschaubaren Ort noch, durch den sich, die Straße entlang eine Art Markt schlängelt. Interessant zu gucken.
Abends ist eine Reisegruppe angekommen, das Restaurant ist, anders als gestern, voll. Es gibt ein Buffet, eine reichhaltige Auswahl, die wir noch einmal genießen.
30.07.2011
Heute fahren wir weiter nach St. Lucia. Dieser Ort liegt direkt am indischen Ozean und vor allem am iSimangaliso Wetlandpark, einem Unesco Weltnaturerbe. Dieser Park umfasst umfangreiche Feucht- und Küstengebiete. Außerdem ist St. Lucia ein Superausgangspunkt für Walbeobachtungen.
Beim Auschecken teilt uns die Dame an der Rezeption mit, dass wir auch eine Hippotour mit inklusive haben und meldet uns gleich für den Nachmittag an. Nach St. Lucia ist es nicht weit, wir sind bereits am frühen Mittag da und pausieren erstmal in einem Restaurant an der Straße. Dann checken wir in unserem Hotel ein,
das inmitten eines tropischen Gartens liegt, und machen uns auf den Weg zur Anlegestelle der Boote. Kann man bequem zu Fuß erreichen, St. Lucia ist ein überschaubarer Ort.
Wir sehen Hippos im Wasser, Hippos auf dem Land und warten die ganze Zeit darauf, dass eines von ihnen so richtig gähnend das Maul weit aufreißt. Aber keines tut uns den Gefallen.
Ein traumhaft blauer Himmel spannt sich über den See, aber leider weht ein kalter Wind, so dass wir unsere Jacken anziehen müssen. In St. Lucia kann es passieren, dass man bei abendlichen Spaziergängen auf grasende Hippos trifft, die das saftige Grün in den Vorgärten gelegentlich etwas schmackhafter finden.
Hier ist Vorsicht angeraten, denn so ein Hippo ist deutlich schneller als man denkt, weglaufen ist keine gute Möglichkeit.
Wir sehen auch noch einen afrikanischen Seeadler, der aus den Wipfeln eines Baumes auf uns herunterblickt.
Am Abend entdecken wir ein wunderbares Restaurant, das im ersten Stock eines kleinen Einkaufszentrum liegt, das Brazas. Hier werden wir auch an den nächsten Abenden essen gehen.  Sie servieren dort Fleisch- und Fischgerichte mit brazilianisch-portugiesisch-afrikanischem Einschlag.
Das Servicepersonal ist jung, superfreundlich und schnell, das ganze Restaurant hat irgendwie eine latinomäßige, quirlige Note. Wir haben uns  dort sehr wohl gefühlt.
Auf dem Heimweg halten wir Ausschau nach grasenden Hippos, können aber glücklicherweise keine entdecken. 
31.07.2011
Leider gelingt es uns nicht für heute eine Whalewatchingtour zu buchen, erst morgen ist bei advantage-tours auf den Booten etwas frei.
Also machen wir uns einen chilligen Strandtag, an dem endlos wirkenden Sandstrand St. Lucias und bummeln
danach noch ein wenig durch die Läden an der McKenziestreet. Entdecken, dass es in Südafrika nicht nur Zebras, sondern auch Zebrafahrräder gibt. Wir nutzen den örtlichen Internetshop, um uns zu Hause zu melden und gehen abends wieder im Brazas Essen.

01.08.2011
Um 9 Uhr sind wir in der Office der advantagetours und werden dort von einer freundlichen älteren Lady empfangen. Kurze Zeit später gehts mit dem Jeep zum Strand. Staunend betrachten wir den logistischen Aufwand, der dort betrieben werden muss. Es gibt keinen Hafen, Start und Abschluss der Bootstour ist der Strand.
Auf dem Dach eines Traktors steht ein Mann, der die Durch- fahrtsmöglichkeiten in der Brandung sucht und dem Boot signalisiert, wo es landen kann. Das Boot fährt dann durch die Brandung direkt auf den Strand, wobei die beiden 300 PS-Motoren rechtzeitig nach oben geklappt werden müssen.
Auf dem Strand wird es dann gedreht und mittels einer am Traktor befestigten Stange und zahllosen Seilen, mit denen eifrige Helfer das Boot in Richtung halten, wieder ins Wasser gedrückt.
Zu dem Zeitpunkt sitzen wir schon gut instruiert mit Schwimmwesten barfuß im Boot und halten uns wie vorgegeben fest. Zumindest mein Herz pocht im Stakkatorhythmus. Und los gehts, jede Achterbahnfahrt ist Pillepalle dagegen.
Einen kurzen Moment, dann sind wir durch die Brandung, dahinter liegt der indische Ozean fast spiegelglatt. Es dauert nur zwanzig Minuten, da taucht der erste Buckelwal aus dem Wasser auf. Kein Foto kann wiedergeben, was für gigantische, erhabene Geschöpfe das sind. Selten so ergriffen gewesen. Neben dem Buckelwal schwimmt noch ein kleiner Buckelwal. Unser Kapitän meint, dieser sei höchstens eine Woche alt. Die beiden umrunden unser Boot, als wolle die Buckelwalmami ihrem Baby sagen; schau her, dass hier sind Touristen, die sind ungefährlich.
Etwas später sehen wir zwei weitere, die gemeinsam den Ozean durchpflügen. Fast synchron heben und senken sich ihre Schwanzflossen.
Und als wir denken, dass mehr nicht möglich ist, wird unser Boot von einigen pfeilschnell schwimmenden Delfinen begleitet. Wir sitzen und staunen ergriffen.
Wie genau sie das Tempo des Bootes abschätzen können und immer kurz vorm Bug bleiben. Als wollten sie mit uns spielen.
Irgendwann sind die zwei Stunden um und wir müssen zurück. Wieder über die Wellenberge an den Strand.
Alles klappt wie geschmiert und wir sind wieder am
Strand. Betrachten mit unserer deutschen, umweltfreundlichen Seele irritiert die Auftankaktion am Strand aus den Kanistern. Die nächsten Touristen werden eingeladen, das Boot wird gedreht und ab gehts wieder durch die Wellenberge.
Wir werden zurückgebracht, um zu zahlen und verbringen danach noch eine ganze Weile am Strand. Was für ein Erlebnis.
Den Abend verbringen wir wieder entspannt im Brazas beim Estepadas essen.

02.08.2011
Einen Tag haben wir noch in St. Lucia, morgen geht es weiter Richtung Durban. Wir fahren noch einmal in den Hluhluwe-Imfolozi Park, diesmal mit dem eigenen Auto. Ungeschickterweise haben wir unsere Pässe vergessen, die man am Parkeingang braucht, da die Besucher registriert werden. Hier kommen aber endlich unsere internationalen Führerscheine zum Einsatz, die reichen dafür auch. Die Lady an der Rezeption ist ganz begeistert, als sie entdeckt, dass ich LKWs fahren darf. Ich allerdings auch. Sowas steht in meinem internationalen Führerschein?

Als erstes begrüßt uns, wie schon im Krügerpark, ein Elefant, kurz nachdem wir eingefahren sind. Im Imfolozi scheint das Verlassen des Wagens an einigen Stellen erlaubt zu sein, es gibt einsame Picknickplätze, an denen tatsächlich Grillstellen vorgesehen sind. In Deutschland undenkbar in so trockenen Gebieten.
Insgesamt haben wir Glück in diesem Park und sehen zum Abschluss noch einige Tiere.
Der Fussballplatz für die dort lebenden Parkmitarbeiter scheint auch gerne von den Zebras frequentiert zu werden.
Einige Strecken weisen ziemliche Potholes auf und da ich gerade fahre, bin ich zeitweise ziemlich am schimpfen.
Zum Abschluss läuft uns tatsächlich auch noch ein Nashorn vor das Auto und bleibt erstmal direkt vor uns auf der Straße stehen. Das war unser letzter Tag in einem der vielen Nationalparks, wir freuen uns, dass wir soviele Tiere sehen konnten, von denen viele Arten tatsächlich vom Aussterben bedroht sind.

03.08.2011
Heute geht es weiter Richtung Durban. Am Rande von St. Lucia stehen wunderbar bearbeitete Wurzeln irgendwelcher Bäume, die man kaufen könnte. Leider haben wir keine Idee, wie man die im Flieger mitnehmen kann. Schade!
Unser nächstes Hotel liegt auf dem Weg nach Durban in der Nähe der Stadt Stanger in Blythdale Beach am indischen Ozean. Es ist nicht weit, deshalb sind wir viel zu früh da. Der Ort Blythdale Beach entpuppt sich als relativ unbelebt, während wir hindurchfahren, unheimlich viele Schilder von Sicherheitsfirmen und hoch umzäunte Grundstücke. Am Eingang des Ortes patroliert ebenfalls ein Sicherheitsdienst. Hier scheinen sich Leute mit Geld eingemauert zu haben. Das hätten wir uns selber wahrscheinlich nicht ausgesucht. Unser Zimmer ist noch nicht fertig, wir müssen eine Weile warten, bekommen einen Cappuccino auf Kosten des Hauses. Die Lodge liegt idyllisch am indischen Ozean und hat sich wohl auf Hochzeiten und ähnliche Veranstaltungen spezialisiert. Wirkt alles sehr gediegen. Wir fühlen uns ein wenig fehl am Platz.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, schauen wir uns ein wenig um und schlendern den Strand entlang, was trotz der eingezäunten Grundstücke möglich ist. Erstaunlich.
Auf dem Gelände der Lodge steht ein eindrucksvoller Mahagonie- baum, der den gesamten Parkplatz überspannt. Die Strahlen des Sonnenlichts brechen sich im Blätterdach und der ganze Ort wirkt ein wenig verzaubert.
Wir lesen ein wenig am Pool, trinken etwas in der Bar, vertrödeln den Tag bis zum Dinner. 
Das ist insgesamt ziemlich gut. Unsere Weinflasche nehmen wir danach mit zum Strand und sehen der Sonne zu, wie sie im indischen Ozean versinkt. Zu dem Zeitpunkt ist dann auch wieder ein Vliespullover nötig.
04.08.2011
Wir frühstücken zeitig und machen uns dann auf den Weg, um Durban zu erkunden. Über die Nationalstraße ist die Stadt schnell erreicht und wir finden sogar einen Parkplatz an der Uferpromenade. Jemand in einer Warnweste winkt uns enthusiastisch in eine Parklücke. Die Warnwesten sind hier sehr begehrt, dadurch wirkt alles, was man macht so offiziell. Aber das kennen wir schon. Es ist immer schwierig zu entscheiden, wo man Geld gibt und wo nicht. Manchmal finde ich, dass die Kreativität der Leute tatsächlich belohnt werden muss.
An Durbans Stränden schaffen einige Leute wahre Sandkunstwerke und hoffen auf Touristen, die für Fotos einen kleinen Obolus geben.
Vom Pier aus kann man den Surfern zusehen, die stets auf der Suche nach der perfekten Welle sind. Ansonsten ist Durbans Strand der Strand einer Großstadt, wir fanden ihn nicht wirklich ansprechend, was wahrscheinlich hauptsächlich an den vielen Hochhäusern liegt, die ihn einrahmen.
Nachdem wir eine Weile am Strand und der Uferpromenade entlang geschlendert sind, entscheiden wir uns nicht weiter in die Stadt hineinzufahren, sondern lieber an der Küste entlang zurück.
Wir kommen am WM-Stadion vorbei und werfen über bunt bemalte Mülltonnen noch einmal einen Blick auf die Skyline der Stadt. Danach geht es die Küste wieder nordwärts mit einer kurzen Pause in Ballito, wo wir uns im Sparmarkt mit einem Snack und etwas Obst versorgen.
Wir sind nach einer kurzen Exkursion durch unseren Ort Blythdale Beach, dem wir leider nichts abgewinnen können, relativ früh wieder zurück im Hotel. Was aber nicht schlimm ist. Unser Flug nach Kapstadt geht morgen früh bereits um 6 Uhr, wir werden also mitten in der Nacht aufstehen müssen, um rechtzeitig am King Shaka International airport zu sein. Das Gepäck für den Flug zu packen ist aufwendiger als alles ins Auto zu stopfen. So nutzen wir den Nachmittag, sortieren unsere Sachen und machen alles abreisefertig.
05.08.2011
Um viertel nach drei verlassen wir im Dunkeln den Parkplatz unseres Hotels. Der arme Portiers sitzt tatsächlich die ganze Nacht in der Rezeption.

Die Strecke zum Flughafen ist einfach zu finden. Airport und alle Zufahrtsstraßen sind zur WM 2010 neu gebaut worden und somit im einwandfreiem Zustand. Schweren Herzens geben wir unseren zuverlässigen Polo an der Mietwagenstation ab, die noch gar nicht auf hat. Wir werfen alles in einen Schlüsselkasten.
Unsere Maschine ist nicht mehr die neueste und ungewohnt klein, verfügt aber über bequeme Ledersitze und bringt uns heil bis Kapstadt. Hier ist noch alles nass nach einem heftigen Regenschauer und dunkle Wolken hängen über der Stadt.
Wir erhalten unseren neuen Mietwagen und machen uns mit Stadtplan auf den Weg zu unserem Hotel. Vorbei an endlos wirkenden Townships, die rund um den Flughafen wuchern. Irgendwie bedrückend. Dafür klart es auf, als wir unser Hotel problemlos erreichen. Es ist eine kleine viktorianische Villa in Seaside und wir finden sogar einen Parkplatz. Natürlich ist unser Zimmer um diese Uhrzeit noch nicht fertig. Aber das macht nichts. Wir stellen unser Gepäck ein und machen uns mit dem neuen silbernen Polo auf den Weg.

Erstmal einen kurzen Abstecher zur Victoria and Alfred Waterfront, um Karten für Robben Island zu besorgen. Die sind häufug für Tage vorher ausverkauft.Danach mit der cablebahn auf den Tafelberg. Das halbwegs gute Wetter muss ausgenutz werden. Wir finden auch dort einen Parkplatz. Die Fahrt ist nichts für Leute mit Höhenangst. Oder sie sollten die Augen schließen.
Oben angekommen zeigt das Thermometer knappe 5° C. Das ist schon ganz schön kalt. Aber wir sind ja auch auf tausend Meter über dem Meeresspiegel. Auf den wir eine atemberaubende Aussicht haben.
Glücklicherweise sind wir mit Vliespulli und Windjacke ausgestattet. Hier gibt es auch Menschen in Sandalen und kurzärmligen T-shirt. Die erbärmlich frieren.
Die Aussicht ist in alle Richtungen unglaublich.
Nicht nur die Aussicht, auch die Vegetation ist eine besondere. Sogar Tier gibt es hier, die uns auf unserem Rundgang über den Weg laufen.
Zum Schluss sind auch wir ziemlich durchgefroren, der Wind bläst hier schon sehr stürmisch. Kein Problem, im Gipfelrestaurant, das ein wenig aussieht, als gehöre es in die Grafschaft Kent, gibt es einen wärmenden Kakao, um die Körpertemperatur auf normal zu bringen.
Danach fahren wir wieder hinunter und genießen noch einmal den fantastischen Blick. Weiter gehts Richtung Camps Bay, dem Strand der Schönen und Reichen. Fast weißer Puderzuckersand, Palmen an der Uferstraße, runde Felsen, von Wellen umspült.
Hier versammelt sich alles, um den Sonnen- untergang anzuschmachten. Wir schließen uns an, halten aber nicht lange genug durch, da der Hunger sich meldet. Also zurück ins sweet orange guesthouse.
Unser Zimmer ist schön, sehr individuell ausgestattet. Wir bekommen einen guten Tipp für ein Restaurant, das direkt um die Ecke ist. Nicht ganz so billig wie bisher, ist halt eine Großstadt, aber hervoragendes Essen und ein sehr spezielles Ambiente.

06.08.2011
Das Frühstück in unserem Guesthouse ist schon sehr besonders. Es wird in der Küche gegessen an einem langen Holztisch, was sich als sehr kommunikativ herausstellt. Zwei junge Mädchen werkeln derweil in der Küche und bereiten alles frisch zu. Die Atmosphäre ist locker entspannt und man bekommt gute Tipps und kann Reiseerlebnisse austauschen. Den restlichen Tag kann man sich Getränke aus dem Kühlschrank nehmen und trägt sie in einer Liste ein, die man bei der Abreise bezahlt. Sehr unkompliziert.
Nach dem Frühstück machen wir uns mit unserem Polo auf den Weg einmal das Kap zu umrunden. Ausgerüstet mit Reiseführer und Proviant gehts los. Wir kommen an einigen Townships vorbei und in direkter Nachbarschaft schließen dann die Weingüter an. Seltsam!
An einem der Weingüter, Constantia, halten wir und besichtigen das Gelände. Es gibt ein Café, aber dort ist kein Tisch mehr frei. So verzichten wir auf einen zusätzlichen Kaffee und schlendern über das Gelände. Die dazugehörigen Häuser könnten  wirklich auch in Holland stehen.
Das frische Weiß vor dem strahlend blauem Himmel erweckt den Eindruck von Frische. Es ist wirklich sehr schön hier, hat aber durch die Nähe zu den Townships einen komischen Beigeschmack. So reich neben so arm, weiß neben schwarz. Gibt es Berührungspunkte?
Wir fahren weiter Richtung Boulders Beach zur Pinguin Kolonie. Kommen durch diverse Badeorte die wiederrum britisch anmuten, mit kleinen bunten Holzhäusern zum Umziehen am Strand.
In Boulders Beach begrüßt uns dieses Schild auf dem Parkplatz. Zur Pinguinkolonie geht es über abgesperrte hölzerne Wege und Plattformen, damit die Pinguine nicht gestört werden.
Die gibt es noch nicht so lange, früher liefen die Touristen mitten durch die Pinguinkolonie. Es macht viel Freude den Tieren zuzusehen, allerdings ist die Geruchsbelästigung teilweise nicht so schön.
An einem der dazugehörigen wunderschönen Strände steht ein altes Badehäuschen, in dem eine Lady ihre Zeitung liest. Sie hat noch alte Rechte und darf als einzige den Strand unentgeltlich benutzen und hat einen privaten Zugang.
Der Strand ist ein Traum, hätte er Palmen, könnte er auch auf den Seychellen liegen. Zum Baden ist das Wasser hier allerdings zu kalt.
Wir fahren weiter, denn wir wollen bis ans Kap und an der Westseite über den Chapman´s Peakdrive zurück.
Der Weg führt durchs Cape of good hope nature reserve und wir stellen fest, dass wir eigentlich zu wenig Zeit haben.
Man könnte allein dort einen ganzen Tag verbringen. Wir fahren zum Aussichtspunkt und nehmen die Zahnradbahn, um zum Leuchtturm zu kommen.
Die Aussicht ist einfach grandios und die Schilder machen noch einmal klar, wie weit wir von zu Hause weg sind. Runter geht es zu Fuß und im Restaurant genehmigen wir uns eine Pizza. Ein Buzzer teilt uns mit, wann die fertig ist.
Danach fahren wir die Westseite wieder hoch Richtung Kapstadt. In unterschiedlichen Höhen windet sich die Straße die Felsenküste entlang.
An einer Parkbucht am Chapman´s Peakdrive stehen viele Autos und Menschen. Neugierig halten wir an und sehen einige hundert Meter unterhalb einen Wal, der im Wasser seine Kapriolen dreht.
Wir verbringen bestimmt eine halbe Stunde dort beim zusehen.
Die weitere Küstenstrecke zurück bietet noch viele landschaftlich schöne Ausblicke, aber der Wal ist natürlich nicht zu topen.
Im Hotel teilen bekommen wir die Mitteilung, dass für uns morgen eine Townshiptour möglich ist. Wir hatten beim Frühstück die beiden Mädchen gefragt, die aus einem der Townships kommen. Dann lernen wir morgen das andere Kapstadt kennen.
Abends essen wir an der Alfred und Victoria Waterfront und lauschen da noch eine ganze Weile einer acapella-Gruppe, Thuthukani Bafana, die in der Einkaufspassage Musik macht. Beeindruckend! Wir kaufen uns gleich eine CD und können in den folgenden Tagen im Auto ihren Klängen lauschen.
07.08.2011
Von der Nationalstraße aus hatten wir bereits einen Blick auf die wuchernden Townships werfen können und sind sehr gespannt, aber mit einem mulmigen Gefühl. Wir werden morgens früh im Hotel abgeholt und sind tatsächlich ganz alleine mit unserem Fahrer unterwegs. Er fährt mit uns zuerst in den ehemaligen district six, wo auf den ersten Blick nichts Spektakuläres zu erkennen ist. Wir erfahren, dass der District six, ein historisch gewachsener Stadtteil, in dem Menschen aller Hautfarben gemeinsam lebten, der eine weltweit bekannte Musikszene hatte, 1966 dem Erdboden gleich gemacht wurde. Mehr als 60.000 Menschen wurden damals vertrieben. 
Nichts ist von diesem Stadtteil geblieben. Im District six museum laufen dazu wechselnde Ausstellungen, leider hat es heute geschlossen. Wir fahren weiter ins Township Langa und besuchen dort ein Kulturzentrum, das Jugendlichen Halt und eine Aufgabe vermittelt.
Wir bekommen eine musikalische Einführung und einen Rundgang durch die Töpfereien. Natürlich ist es möglich die produzierten Sachen zu kaufen. Was wir auch machen.
Es ist Sonntag, deshalb besuchen wir danach einen Gottesdienst, der uns wirklich ergriffen macht. Nicht zu vergleichen mit einem Gottesdienst bei uns. Hier hat man eher das Gefühl die Menschen feiern eine Party. Die Musik treibt uns teilweise die Tränen in die Augen.

Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Wir sind jetzt im Township Khayelitsha, das über eine Million Einwohner haben soll, und haben eine neue Begleitung. Es ist immer besser die Begleitung kommt aus dem jeweiligen Township, wird uns dazu gesagt. Wir besuchen einige Familien in ihren Wohnungen, was uns tatsächlich ein bißchen peinlich ist, hier aber niemanden zu stören scheint.
Wir erfahren viel über die Geschichte der Townships und den Lebens- umständen hier, auch die sozialen Unterschiede innerhalb der Townships werden deutlich. Es gibt gut gemauerte Einzelhäuser, Mehrfamilienhäuser, die in den letzten Jahren errichtet wurden, ältere Gebäude, wo ganze Familien auf 4 Quadratmeter wohnen und Bad und Küche mit vielen anderen Familien teilen. Wobei man sich hier unter Bad und Küche nicht das vorstellen sollte, was bei uns Bad und Küche bedeutet.
Und dann gibt es noch die Baracken, aus Müll errichtet, meist undicht, kein fließend Wasser, kein Strom. Nur Wasserstellen und aufgestellte Dixieklos. Trotzdem werden wir angelächelt und hereingebeten. Wir schämen uns.
Zum Schluss geht es in eine shebeen, jene illegalen Bars, die schon unter dem Apartheidsregime Bier und Schnäpse verkauften, selbstgebraut und gebrannt, versteht sich.
Das selbstgebraute Bier wird in Plastikfässern gelagert, abgedeckt mit Leinentüchern. Wir kaufen ein "Glas", was hier heißt einen 5 Liter Eimer, aus dem gemeinsam getrunken wird. Die anderen Gäste schauen auch genau, ob wir tatsächlich trinken und nicken anerkennend, als wir es tun. Es schmeckt ein wenig dünner als unser Bier, ist aber durchaus trinkbar.
Den Rest des Eimers überlassen wir den anderen Gästen.
Zum Schluss sehen wir uns noch Vicky´s Bed&Breakfast an, ein kleines Gästehaus mitten im Township. Hier ist es möglich tatsächlich im Township zu übernachten. Was mich aber besonders freut, hier gibt es eine Toilette, die ich benutzen kann.
Als wir am frühen Nachmittag wieder am Hotel ankommen sind wir platt. Soviele Informationen und Eindrücke. Und trotzdem soviele Fragen, die offen bleiben. Ein schlechtes Gewissen. Soviel Ungerechtigkeit. Was berechtigt uns, dass es uns soviel besser geht? Wir unternehmen heute nichts mehr und lassen den Tag in unserem Hotel ausklingen.
08.08.2011
Heute gehts nach Hermannus. Das soll auf der Welt der optimale Ort sein, um Wale vom Ufer zu beobachten. Von Kapstadt aus ist es in einer guten Stunde erreichbar und wir sind bereits am frühen Vormittag da.
Tatsächlich ist schon von der Straße aus ein Wal zu sehen. Und eine Parklücke, also schnell da rein. Leider übersehen wir dabei ein entgegenkommendes Fahrzeug und so haben wir am Schluss unseres Urlaubes auch noch einen Unfall. Es ist niemandem etwas passiert, an unserem Wagen ist auch nichts zu sehen, zur Polizei müssen wir aber trotzdem.
So lernen wir auch eine südafrikanische Polizeistation von innen kennen. Tatsächlich sind dort alle sehr freundlich und bemüht und nach einer Stunde sind wir wieder draußen.
Wir setzen uns an den Strand, um das Treiben und den Wal zu beobachten. In Hermanus gibt es einen Walausrufer, der mit seinem Horn auf jede Walsichtung hinweist. Der läuft uns mehrmals über den Weg.
Die Wellen schlagen hier mit ziemlicher Wucht an den Felsen. In St. Lucia hatte man uns gesagt, je bewegter das Wasser, desto mehr bewegen sich auch die Wale. Leider bewahrheitet sich das hier nicht, der Wal wirkt mehr verschlafen.
Wir essen noch etwas in einem kleinen Lokal und machen uns dann auf den Rückweg.
Wir machen noch ein wenig Pause auf der Terasse unseres Guesthouse und gehen danach zu einem
Inder essen. Wir sitzen zwar fast alleine im Restaurant, aber das Essen ist sehr lecker.
09.08.2011
Morgen ist unser Abreisetag, das macht uns ein wenig traurig. Aber heute gehts mit der Fähre hinüber nach Robben Island. Wir sind froh, dass wir Karten für die ehemalige Gefängnisinsel bekommen haben.

Wir haben weiterhin Glück mit dem Wetter, das nach wie vor für diese Jahreszeit ungewöhnlich gut ist. Los gehts am Nelson Mandela Gateway an der Alfred and Victoria Waterfront. Wir haben einen atemberaubenden Blick auf den Tafelberg während der Fahrt.
Unser Besuch der Gefängnisinsel beginnt in dem Hafen, in dem auch die Gefangenen damals ankamen. Große Tafeln an der Hafenmauer zeigen Fotos aus der Zeit.
Von hier aus starten wir mit dem Bus zu einer Inselrundfahrt, vorbei an den Gebäuden der damaligen Zeit.
Danach teilt man uns in Gruppen auf und ehemalige Gefangene führen uns durch die Zellen. Wir erfahren viel über die Schlafräume, wo die Gefangenen so eng lagen, dass es nur gemeinschaftlich möglich war sich umzudrehen.
Dass es nur dünne Matten gab, auf denen gelegen wurde. Und Unterscheidungen in Verpflegung, je nachdem in welche Rassenkategorie man eingeteilt war.
Sehr bewegt, mit Tränen in den Augen, erzählt uns unser Führer einige persönliche Erlebnisse. Wir können gar nicht glauben, dass tatsächlich heute ehemalige Gefangene mit ihren ehemaligen Wärtern gemeinsam diese Insel bewohnen. So viel Größe und so viel Verzeihen beschämen uns.
Auch Nelson Mandelas Zelle sehen wir und als wir uns schließlich von dieser Insel und unserem Führer verabschieden sind alle ziemlich ergriffen.
Wir verlassen die Insel mit einem mehr an Wissen über die Geschichte Südafrikas und mit Hochachtung vor der Größe dieser Menschen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Einkäufen in der Longstreet, die mit ihren
phantasievollen Hausfassaden besticht.
Abends geht es dann ins Mama Africa, das unser Reiseführer als authentisches afrikanisches Restaurant empfiehlt. Leider können wir das nicht ganz
bestätigen, das Essen ist zwar wirklich sehr gut und es gibt eine große Auswahl an Wildgerichten, aber es werden Busladungen voller Touristen hindurchgeschleust, von vornherein mindestens 10 % Trinkgeld berechnet, und wer nicht zu den Busladungen gehört, sitzt sehr abseits des Geschehens.
10.08.2011
Heute ist unser letzter Tag. Da der Rückflug aber erst abends um 23 Uhr startet, hat Thias sich noch einen Friseurtermin in der Longstreet geben lassen, um sich Rastazöpfe flechten zu lassen. Deshalb stehen wir um 10 Uhr im Internetcafé, das gleichzeitig ein Schmuckladen und ein Friseur ist, bei einer kongolesischen Mama und ihrer Tochter.
Aus den ange- gebenen 2 Stunden werden knappe fünf, bis die Prozedur endlich fertig ist. Ich füttere derweil die menschliche Parkuhr, die auf der Longstreet für die Parkgebühren zuständig ist. Der junge Mann amüsiert sich zum Schluss schon, wenn ich ihn erneut heranwinke.
Dann haben wir noch Zeit für eine Stadtrundfahrt, essen noch eine Kleinigkeit in der Nähe der Waterfront und haben dabei das Gefühl, dass sich die vorbeilaufenden Farbigen ein wenig über die neue Frisur amüsieren.
Abends geht es dann zum Flughafen. Wir verabschieden uns von diesem wunderbaren Land und sind uns sicher, dass wir wiederkommen werden.














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