Warum nicht mal wieder Paris? April 2011

Warum nicht mal wieder nach Paris? Die Stadt der Liebe, tausendfach besungen. April in Paris, Frühling in Paris...
Ich war bisher viermal da, zuletzt im April 2011 und ich kann es nur immer wieder empfehlen. Es ist inzwischen nicht mehr schwierig einen günstigen Flug zu buchen und Hotels gibt es in jeder Katogorie und den unterschiedlichsten Preisklassen. Für jeden ist etwas dabei.
Wir landeten am frühen Nachmittag auf dem Flughafen Charles de Gaulle. Drei Tage lagen vor uns, für die wir einen lockeren Plan hatten. Ein Tag war auf jeden Fall für Versailles reserviert. Dort waren wir bereits , als unsere Kinder klein waren und das wollten wir wiederholen. Außerdem Notre Dame, vor allem die Turmbesteigung, die wir uns beim letzten Mal geschenkt hatten, die Katakomben und den Friedhof Cimetiere du Père Lachaise. Darüber hinaus ein wenig durch die Tuillerien bummeln und die Stadt auf sich wirken lassen.
Nachdem wir uns am Ticketschalter eine Paris-visite-card gekauft hatten, die uns berechtigte für 3 Tage das Pariser Nahverkehrsnetz zu nutzen, fuhren wir mit RER und Metro in unser Hotel. Das war insgesamt nicht so toll, naja, aber dafür günstig, und wir verließen es nach kurzer Zeit wieder Richtung Sacré-Coeur und Montmartre. Als wir dort aus der Metro stiegen, empfing uns heimisch wirkender Nieselregen. Mein erster Kauf in Paris war also ein einfacher schwarzer Regenschirm!
Die Shilouette Sacré-Coeurs erhob sich vor eisengrauem Himmel, die schwungvoll hinauf führenden Stufen waren plitschenass. Aber wir kommen ja aus Hamburg und sind das gewohnt!
Am beeindruckensten ist meiner Meinung nach der Blick, den man von dort über Paris hat, doch bei dem feuchten Wetter war er das an diesem frühen Abend nicht.
Wir waren eindeutig zu dünn angezogen und suchten deshalb die Wärme einer Bar auf dem Montmartre auf. Eine sehr besondere Bar, in der es nicht an Literatur fehlte. Reisende aus vielen Ländern dieser Welt haben die Wände, die Decken und überhaupt jede freie Fläche mit Papier voller literarischer Ergüsse unterschiedlichster Qualität bedeckt.
Bei einem guten Glas Rotwein kann man hier stundenlang die Wände studieren. Und warm war es auch. Leider vergaßen wir den Namen der Bar aufzuschreiben. Doch schwer zu finden ist sie nicht. Von Sacré-Coeur kommend liegt sie irgendwann auf der linken Seite.
Der nächste Tag war Versailles gewidmet und wir machten uns frühzeitig mit der Metro auf den Weg. Versailles erreicht man dann mit der RER C5, die man in Versailles Rive Gauche verlässt. Und prombt findet man sich im Gedränge.
Auch wenn es auf diesem Foto vor dem goldenen Tor so aussieht, als wären wir alleine dort, erkennt man in den prachtvollen Räumlichkeiten welche Menschenmassen sich inzwischen dort durchschieben.
Das ist nichts für Leute mit Platzangst! Unser letzter Besuch in Versailles liegt 15 Jahre zurück. So voll hatten wir es nicht in Erinnerung. Allerdings sind wir auch noch durch die Grand Apartements geführt worden. Inzwischen geht das ja alles mit Multimedia und das Touristenaufkommen hat sich um etliche Staaten aus Osteuropa erhöht.
Einmal den Spiegelsaal ohne andere Menschen, das wäre ein Traum! Auf dem Boden liegend die Deckengemälde auf sich wirken lassen und Stille rund herum, was für eine faszinierende, verführerische Vorstellung.
Beein- druckend ist der Spiegelsaal natürlich auch wenn er voller Touristen ist. Ein Foto zu schießen, ohne dass zusätzlich diverse Menschen darauf abgebildet sind, ist allerdings so gut wie unmöglich. Es sei denn, man
beschränkt sich auf Kronleuchter und Decken.
Nach einer Stunde waren wir froh die Grand Appartements verlassen zu können. Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit an den Damentoiletten anzustehen, von denen es, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, nur drei Stück am Schloss gibt. Naja, Versailles hatte schon in seinen Anfängen ein Toilettenproblem.
Also ab in den Garten, um den Massen zu entfliehen. Der hat immerhin 800 Hektar, da müsste es einsame Ecken geben. Auf der oberen Terrasse, die einen guten Überblick bietet, stehen die Touristen noch in Haufen, um das obligatorische Parkfoto zu schießen.
Da die meisten aber wenig Zeit haben, weil sie zehn europäische Metropolen in acht Tagen schaffen müssen, trifft man immer weniger Menschen je weiter man sich vom Schloss entfernt.
Auf einer einsamen Bank in einem Irrgarten konnten wir tatsächlich in Ruhe picknicken und niemand störte uns dabei.
Unser Ticket beinhaltete zusätzlich die Besichtigung der Gartenschlösser, das Grand Trianon und das Petit Trianon. Hier waren wenig Leute
unterwegs und man konnte die Räumlichkeiten tatsächlich auf sich wirken lassen.
Das Petit Trianon ließ Ludwig XV. für seine Mätresse Mme. de Pompadour errichten, es ist klein und überschaubar, wahrscheinlich wirkt es dadurch so viel persönlicher und intimer. Was es wohl auch sein sollte.
Wirklich schön ist es auch in den umgebenden Gärten zu wandeln, aber Vorsicht, wir hatten uns trotz Plan im Laufe des Nachmittags mehrmals verlaufen.
Nicht weit entfernt vom Petit Trianon trifft man auf ein Kuriosum, das seltsamerweise nur wenig besucht ist. Hameau, ein malerisches Miniaturdorf mit
strohgedeckten Häusern, einer Mühle und einer Molkerei, das Marie-Antoinette erichten ließ, um mit ihren Hofdamen das einfache Landleben zu spielen. Es wirkt ein bißchen wie ein Vorläufer von
Disneyland und ist sicher auch interessant für Kinder, zumal hier auch allerlei Getier herumläuft.
Wir haben Esel, Schweine und 
Enten gesehen, es gibt wunderschöne Gärten zu den seltsamen Häusern und das ganze hat irgendwie Flair.
Wir vertrödelten unsere Zeit in diesem Dorf, bevor wir uns auf den Weg zum Grand Trianon machten. Dabei kamen wir völlig aus der Richtung und brauchten eine ganze Weile und die Unterstützung von einer schwedischen Familie, bis wir es dann endlich fanden. Auf dem Weg
kamen wir an einer idyllisch angelegten Grotte vorbei, die wir ohne Umweg wahrscheinlich verpasst hätten.
Vor dem Grand Trianon blühten die Tulpen, in passender Farbe zum Schlösschen, ein schöner Anblick. Auch hier war es relativ leer, so dass man entspannt durch die Räumlichkeiten gehen konnte.
Es gab sogar ein ausge- sprochen schönes, weil helles Billiard zimmer,
das wir wirklich gerne mal benutzt hätten.
Inzwischen war es bereits später Nachmittag, unsere Füsse schmerzten und wir machten uns auf den Rückweg.
Auf dem Weg zum Bahnhof kehrten wir bei einem Italiener ein und da die Sonne sich inzwischen durch die Wolken stahl, konnten wir sogar draußen sitzen. Ein einfaches Spaghettigericht, ein Wein, ein Wasser, was will man mehr?
Den nächsten Tag wollten wir mit der Kathedrale Notre Dame beginnen und nach den Erfahrungen der vergangenen Besuche lohnt sich dafür frühes Aufstehen. Die Schlangen vor Turm und Kathedrale  nehmen mit fortschreiten-
dem Tag zu. Wir hatten Glück und kamen tatsächlich noch ohne Anstehen in den Innenraum der Kathedrale. Wirklich beeindruckend, leider gibt keines unserer Fotos das wieder. Man wartet förmlich darauf, dass Quasimodo auftaucht.
Die Warteschlange für die Turmbesteigung war trotz der frühen Stunde schon ziemlich angewachsen.
Eine halbe Stunde brauchten wir bis zum Eingang. Aber das war es wert, glaubt es mir. 387 Stufen führen auf den 69 Meter hohen Nordturm. Der Ausblick über Paris
ist einmalig, genauso wie der Ausblick über die Dächer von
Notre Dame und der Blick auf die Chi- mären, skurille Fabel- wesen, der Fantasie ver- gangener Jahrhunderte entsprungen. Man sollte das wirklich nicht versäumen.
Die Schlange vor dem Eingang der
Kathedrale war inzwischen schon auf eine beachtliche Menge angewachsen und wir waren froh, dass wir mit den Sightseeing heute so früh begonnen hatten.
Nachdem wir den Abstieg hinter uns gebracht hatten, machten wir uns auf den Weg zur I´lle de St. Louis, der Nachbarinsel der I´lle de la Cité, auf der Notre Dame
steht. Diese kleine Insel in der Seine wirkt fast ein wenig dörflich mit den stillen Gassen und ihren Bistros und Cafés.
In unserem Reiseführer stand, dass es hier das beste Eis von Paris gäbe. Bei Berthillon soll sich die Schlange im Sommer bis weit auf die Straße hinaus ziehen. So voll war es hier im April zum Glück nicht. Das Eis ist aber wirklich sehr, sehr lecker. Außerdem gibt es sehr besondere Geschäfte hier, in denen man ausgefallene Sachen erstehen kann.
Zurück auf der I´lle de la Cité war erstmal Pause angesagt im Park, der die Kathedrale einrahmt. Bei Käse, Wurst, Baguette und Rotwein konnten wir entspannt von unserer Bank aus den Brautpaaren zusehen, die hier für die Fotografen posierten.
Über die Pont des Arts schlenderten wir dann
Richtung Louvre und staunten über all die Schlösser, die am
Brücken- geländer angebracht waren. Heute ist es Brauch von Parisern und Touristen, ihre Liebe mit einem Schloss zu besiegeln (speziell am Valentinstag), das am Eisengitterzaun der Brücke befestigt wird. Der Schlüssel wird anschließend in die Seine geworfen. Es waren reichlich Schlösser am Geländer, die wohl auch regelmäßig von der Stadt
Paris wieder entfernt werden. Nach einer Pause in den Tuillerien auf einem grünen Eisenstuhl, die dort reichhaltig verteilt herumstanden, schlenderten wir weiter Richtung Louvre. Hinein wollten wir nicht, aber auch von außen ist das ehemalige Stadtschloss ein beeindruckender Anblick.
Als wir dort ankamen fing es an zu regnen, hörte aber nach kurzer Zeit bereits wieder auf.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir an einem Schuhgeschäft vorbei,
an dem die Leute brav vor der Tür warteten, bis sie hineingebeten wurden. Was nur geschah, wenn ein anderer Kunde das Geschäft verließ. Sehr sonderbar. Danach machten wir einem Abstecher zum Centré Pompidou, wo wir eine Weile der Musik lauschten, die eine afrikanische Gruppe dort spontan verlauten ließ, unterstützt von zufällig vorbei kommenden Passanten. Nachdem wir eine Weile auf dem Boden sitzend gelauscht hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Unser Bedarf für heute war gedeckt. Wir nahmen noch ein unfranzösisches Essen bei Mc Donalds zu uns und ließen in unserem nicht so gemütlichen Hotel unseren Füßen eine Verschnaufpause angedeihen.
Am nächsten Morgen trafen wir gleichzeitig mit einer Veranstaltung zum erstem Mai auf dem Cimetière du Pére Lachaise ein. Es war unerwartet voll, aber glücklicherweise nur am Eingang. Der größte und berühmteste unter den Pariser Friedhöfen präsentiert sich als eindrucksvolle Totenstadt mit Alleen und Totenhäusern durch die man stundenlang schlendern kann. Hier wollten wir uns das Grab von Jim Morrison ansehen, dem Sänger der Doors, dorthin sollen tatsächlich immer noch
viele Fans pilgern. DasGrab ist sehr schlicht gestaltet und das Spektakulärste dort sind wahrscheinlich die vielen Inschriften in den Stamm des Baumes, der am Grab steht. Fans haben wohl vor einigen Jahren die Büste vom Grabstein gestohlen. Leute gibts...                                                                                                     Der Friedhof hat eine ganz besondere Atmosphäre. Viele der Gräber sind wirklich sehr alt, teilweise verfallen, Spinnweben zieren die Winkel und Rundbögen und eigentlich wartet man auf die weiße Frau oder irgendeine andere außergewöhnliche Erscheinung.                                                                                 Wir verbrachten sicher  mehr als zwei Stunden auf diesem Friedhof zwischen den Gräbern, bis wir ihn wieder verließen.    
Mit dem Rest des Tages hatten wir leider nicht so viel Glück. Heute war der 1. Mai und die Franzosen haben dazu ein anderes Verhältnis, als es in Deutschland allgemein vorherrscht. Unsere erste Idee, das Chateau de Vincennes, ein in Paris liegendes Stadtschloss, zu besichtigen, entpuppte sich als nicht durchführbar, da es geschlossen hatte. Ein beeindruckender Bau, dessen 52 Meter hohe Donjon in der Geschichte häufig als Staatsgefängnis diente. Früher kamen die Leute nicht hinaus und wir kamen nicht hinein. Schade!                                                                        So machten wir uns auf mit dem Bus auf den Weg zu einem Markt, der immer Sonntags stattfinden sollte. Inzwischen hatten wir schon wieder Hunger und dort wurden wirkliche Leckereien angeboten, die wir auf einer Bank sitzend verzehrten. Unseren nächsten Punkt, den wir erreichen wollten, waren die Katakomben. 
Als wir dort ankamen war es bereits halb vier und eine endlos scheinende Schlange hatte sich vor dem Eingang gebildet. Um vier sollte geschlossen werden. Das war der Zeitpunkt als wir uns kurz vor dem Eingang befanden. Wir sind leider nicht mehr hinein gekommen. Das hat uns dann wirklich ziemlich geärgert. Aber gut, ein Grund nochmal nach Paris zu     reisen.                                                                                Zu guter Letzt fuhren wir noch einmal auf den Montmartre, um dort den späten Nachmittag zu verbringen, bevor wir ins Hotel mussten, um unsere Sachen zu packen.                          Der Jongleur auf dem nebenstehenden Foto hatte in dem Glas auf seinem Kopf tatsächlich einen lebendigen Goldfisch. Ob dem das darin gefallen hat, kann ich nicht sagen, der Typ verstand sein Handwerk aber. Ständig war eine Menschentraube um ihn herum, er war wirklich absolut auffallend. Am nächsten Morgen ging dann unser Rückflug nach Hamburg. Paris ist wirklich immer eine Reise wert!

            


                                         














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