Reiseerinnerung an ein Wunder - Petra, die Nabatäerstadt

Es ist schon eine Weile her, dass wir in Ägypten waren. Genauer gesagt über drei Jahre. Unser Sohn war erst fünfzehn und musste uns noch begleiten. Was er anfänglich total blöd fand, aber nach diversem Geschnorchel, Tauchausflügen und Quadausfahrten irgendwann vergaß.   Was nicht schwierig war angesichts der Tagestemperaturen von um die 30°, dauerhaftem Sonnenschein, der faszinierenden Unterwasserwelt im roten Meer mit all den bunten Korallen und Riffen und dem hervoragenden Essen in unserem Hotel. Besonders dazu beigetragen hat auch der Neffe des Shishabarbetreibers am Strand, mit dem er sich ein wenig angefreundet hatte.
Als Standort hatten wir absichtlich die Sinai-Halbinsel gewählt, da wir von dort aus die Nabatäerstadt Petra besuchen wollten. Eigentlich wären wir gern in Taba oder zumindest Dahab oder Nuweiba untergekommen, haben aber nicht das richtige gefunden. Von dort wäre so ein Tagesausflug günstiger gewesen, weil nicht so weit entfernt. So wurde es also Sharm el Sheik. Den Ausflug auf eigene Faust zu unternehmen trauten wir uns noch nicht zu, obwohl wir schon einige Aufenthalte in der arabischen Welt hinter uns hatten. Über Jordanien wussten wir aber eher wenig.
Also wurde es ein organisierter Ausflug. Mit fast 200 Euro pro Person nicht ganz billig, aber im Rückblick auf jeden Fall jeden Cent wert. Um 4 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt. Nicht unbedingt die Zeit, zu der wir sonst während des Urlaubs austehen. Wir ketterten mit unserem Lunchpaket in den Reisebus, wo unser Sohn gleich wieder einschlief.
An der Küste entlang ging es dann nordwärts, über Dahab, Nuweiba bis nach Taba, wo die Schnellfähre nach Aquaba bereits wartete.
Übliche ägyptische Grenzformalitäten, mit viel Gestempel, wie immer - dann eine Stunde bis nach Aquaba in Jordanien über das rote Meer. Wir machten es uns oben auf dem Deck der Schnellfähre gemütlich und vernichteten unsere Lunchpakete.
Der Teil von Aquaba, in dem die Schnellfähre anlegt, ist übrigens sehr modern und gepflegt. Eine Freude für das deutsche Touristenherz.
Hier verließ uns unser ägyptischer Reiseleiter und wir bekamen einen jordanischen Reiseleiter an unserer Seite gestellt, der uns die nächsten Stunden begleitete und uns während der Fahrt nach Petra mit allerhand Wissenswertem über Jordanien heute und gestern bedachte.Wir konnten unsere Augen derweil über die beeindruckende Landschaft schweifen lassen. Was bei unserem Sohn dazu führte, dass selbige gleich wieder zufielen.
Um halb zwölf waren wir in Petra und es gab für die hungrigen Mägen ein Mittagessen im dortigen Mövenpickhotel, kulinarisch absolut Oberklasse.
Danach machten wir uns bei knappen 30 Grad Mittagstemperatur auf den Weg durch die Schlucht, deren Felswände sich bis zu 200 Metern über uns erstreckten. Zirka 1200 Meter ist der Weg lang und er geht über unebene Böden stetig bergab.  Die spektakuläre Kulisse entschädigt aber für jeden Tropfen Schweiß.
Petra lag an der Kreuzung mehrerer Karwanenwege, versteckt und gut geschützt zwischen schroffen Felswänden und verfügte zudem über eine sichere Wasserversorgung.
Der Ort war nur über einen schmalen Gebirgspfad von Nordwesten zugänglich oder von Osten her durch diese tiefe Felsschlucht, den Siq, der an seiner engsten Stelle nur 2 Meter breit ist. Brauch- und Trinkwasser wurde über in den Fels gemeißelte Aquädukte in die Stadt geleitet sowie durch Terrakottaröhren, die ebenfalls in die Felswände eingelassen und mit Gips abgedichtet waren. Auch heute noch zu sehen.
Für Leute, die nicht so gut zu Fuß sind, besteht übrigens auch die Möglichkeit sich von den ansässigen Beduinen mit einer Kutsche hinabbringen zu lassen. Die Insassen wirkten auf uns aber eher gequählt, was an Untergrund und Federung gelegen haben mag. Andererseits ist es natürlich auch ein gutes Zubrot für die dortigen Beduinen. Denen beim Reiten zuzusehen ist übrigens auch eine echte Show. Die sie natürlich auch daraus machen.
Nachdem der Siq ein letztes Mal nach rechts abbiegt, fällt der Blick des Reisenden auf das in Stein gemeißelte Schatzhaus, das auch kulurell weniger Interessierten aus dem Indiana Jones Film bekannt sein dürfte. Ein unbeschreiblicher Anblick.

Die Vielfältigkeit der in den Sandstein geschlagenen Tempel und die Farbvarianten des Steines sind wirklich einmalig. Die Kulisse lässt einen den Atem anhalten. Trotz all der Touristen, die den Vorplatz bevölkern. Zu Recht ist Petra eines der neuen Weltwunder.
Vier  Stunden Aufent- halt insge- samt mit Hin- und Rückweg durch die Schlucht sind natürlich viel zu kurz.  Das Areal ist riesig und unmöglich in dieser Zeit zu erkunden. Doch vier Stunden ermöglichen einen kleinen Einblick und machen Hunger auf mehr.
Wir haben in- zwischen einen längeren Aufenthalt dort und in Jordanien überhaupt für die nächsten Jahre eingeplant.
Übrigens habe ich selten so viele bedu- inische Jack Sparrows gesehen, wie in Petra. Jeder, der im Besitz eines Kamels war, schien dort als Jack seine Dienste anzupreisen. Sehr schön anzusehen.
Die Zeit ging viel zu schnell um und schließlich mussten wir uns auf den Rückweg machen. Der dadurch, dass es nun bergauf ging, irgendwie deutlich anstrengender war. Glücklicherweise sind auf dem Weg durch den Siq sogar einige Banken aufgestellt, so dass man sich unterwegs setzten kann, falls nötig.
Nach den 4 Stunden wurde die Reise in umgekehrter Reihenfolge wieder abgewickelt. Da inzwischen alle sehr erschöpft waren, erfolgte die Rückreise sehr still. Aquaba erreichten wir bereits in der Dunkelheit.
In Taba angekommen wurden wir am Zoll von einem Mitarbeiter der ägyptischen Gesundheitsbehörde mit einem Fieberthermometer begrüßt, der im Zuge der damaligen Schweinegrippehysterie bei allen Fieber maß. Eine sehr skurille Situation, wenn man zu später Stunde an einem kleinen Häuschen ansteht, um sich ein Fieberthermometer ins Ohr stecken zu lassen. Was sie wohl gemacht hätten, wenn jemand tatsächlich fiebrig gewesen wäre?
Alle waren noch mal wach und es gab im Bus deswegen einige Heiterkeitsausbrüche. Um 0.30 Uhr waren wir dann glücklich und erschöpft wieder in unserem Hotel.
Petra ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Allerdings sollte man deutlich mehr Zeit einplanen und lieber vor Ort übernachten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen