Hamburg entdecken - das Bergedorfer Schloss

Kennt ihr das? Manchmal stimmt einfach das Timing nicht. Gestern war strahlend blauer Himmel, klare Luft und ein wunderbares Winterlicht. Da kam mir die Idee heute zum Bergedorfer Schloss zu fahren. Kennt ihr nicht? Es ist das einzige noch erhaltene Schloss im Hamburger Stadtgebiet. Es liegt im Osten Hamburgs, im Stadtteil Bergedorf.

Aber wir waren beim Timing. Und beim Wetter. Schon beim Erwachen heute Morgen höre ich das typische Geräusch. Es regnet. Naja, Hamburger Schmuddelwetter halt. Angeblich soll es bei uns ja an durchschnittlich 200 Tagen im Jahr regnen. Insofern verabschiede ich mich von der Vorstellung des im roten Backstein erbautem Schlosses vor strahlend blauem Himmel im Sonnenschein auf meinen Fotos. In schwarz-weiß vor grauem Himmel sind sie auch viel authentischer.
Der Baubeginn des Schlosses liegt passend zum hiesigen Wetter irgendwo im Nebel der Zeit. Genaues weiß niemand, es wird lediglich vermutet, dass im 14. Jahrhundert mit der Errichtung begonnen wurde. Wahrscheinlich hatte keiner der Erbauer Zeit das zu dokumentieren. Damals ging vielleicht Arbeit noch vor Dokumentation. Welch schöne Zeit!
Das Bergedorfer Schloss liegt idyllisch in einem Park an der Bille, hat vier Flügel um einen Innenhof und ist tatsächlich, wie es sich gehört, von einem Wassergraben umgeben. Mit Wasser darin! Ursprünglich diente es den Herzögen von Sachsen-Lauenburg als gelegentliche Residenz. Dann aber fiel Bergedorf, zusammen mit den Vierlanden und Geesthacht
unter die Herrschaft der Hansestädte Hamburg und Lübeck und das Schloss wurde Sitz der beiderstädtischen Verwaltung. Erstaunlicherweise ging das über 400 Jahre gut, ohne dass sich die beiden Städte in die Wolle kriegten.
Im Jahr 1868 kaufte Hamburg den Lübeckern ihren Teil ab und das Schloss beherbergte anschließend unterschiedliche Teile der kommunalen Verwaltung, wie Gericht und Polizei.
Heute befindet sich im Schloss das Museum für Bergedorf und die Vierlande.  Für 5 Euro Eintritt kann man einen kulturhistorischen Rundgang in den Räumlichkeiten unternehmen, der über die Geschichte der Region informiert.

Außerdem gibt es auch wechselnde Ausstellungen. Wegen so einer bin ich hauptsächlich hier, nämlich über die Bergedorfer Jugend im Nationalsozialismus. Doch das nur am Rande.
Der dauerhafte Rundgang ist auf jeden Fall sehenswert, er gibt einen guten und anschaulichen Einblick in Geschichte und Traditionen der Region.
Einmal in der Woche, nämlich am Freitag, kann man im Schloss auch heiraten, das Standesamt unterhält hier ein Trauzimmer. Die Termine sind meist weit im voraus ausgebucht. Für eine Hochzeit ist das schon ein besonderes Ambiente.
Außerdem gibt es noch ein Schlosscafé, das Café la Note. Hier gibt es eine über. sichtliche Karte, Kaffeespezialitäten, selbstgemachte Kuchen, Frühstück und auch warme  Speisen. Im Sommer kann man im schönen Innenhof nicht nur die frische Luft, sondern dabei auch das Essen genießen.

Manchmal finden hier auch kleinere Konzerte statt, der Bergedorfer Weihnachtsmarkt erstreckt sich bis in den Schlosspark, auch im Innenhof des Schlosses finden sich Stände und alle zwei Jahre gastiert im Schlosspark der mittelalterlicher Markt von Kramer, Zunft und Kurzweyl, der auf jeden Fall auch empfehlenswert ist.
Nach Besichtigung der Ausstellung trinke ich im Café noch einen Capuccino, bevor ich das Schloss durch den Torbogen wieder verlasse. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört, so dass ich trockenen Fußes zu meinem Auto ins Parkhaus gelange.
Wenn ihr Hamburg besucht und euch das Schloss ansehen wollt, nutzt den HVV, fahrt mit der S 21 bis zur Station Bergedorf, von dort sind es nur fünf Minuten zu Fuß. Viel Spaß dabei!







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