Besondere Unterkünfte - das Riad Armelle in Marrakesch

Unsere Rundreise durch Marokko startete in Marrakesch und natürlich sollte es für diese besondere Stadt auch eine besondere Unterkunft sein. Keinesfalls wollten wir in einem der großen Hotels mit vielen hundert Zimmern und Pool irgendwo in der Neustadt unterkommen. Nein, wir wollten in der Medina wohnen, dem von der ockerfarbenen Stadtmauer umgebenen alten Viertel, mit seinen fensterlosen Mauern, den engen Gassen und dem orientalischem Flair, das trotz des ausufernden Tourismuses dort immer noch zu finden ist. Es musste also ein Riad sein. Aber welches?
Riads nennt man die prachtvollen Hofhäuser, voller Mosaiken, Springbrunnen, Stuckornamenten und Zedernholzschnitzereien, die früher von Wesiren oder Sultanen bewohnt wurden. Die für uns Abendländer schon deshalb so geheimnisvoll sind, weil von außen nicht zu sehen ist, was sie im Inneren beherbergen. Der Phantasie ist also Tür und Tor geöffnet.
Unsere Wahl fiel schließlich auf das Riad Armelle, das in mehreren Bewertungsportalen durchweg gut, teilweise sogar begeisternd bewertet wurde.
Das Riad Armelle liegt in der nördlichen Medina, ein wenig abseits vom touristischen Trubel rund um den Djemaa al fnaa, und ist von der Rue Doukkola nur zu Fuß zu erreichen. Der Weg dorthin führt durch das pralle Leben, kleine, offene Läden, vor denen Fleischteile irgendwelcher Tiere am Haken hängen und die nicht nur lebendige Hühner in Käfigen beherbergen,  sondern auch sonst alles, was der Marokkaner so zu brauchen scheint. Auf der Gasse sind Frauen beim Einkaufen unterwegs, mit Tüchern, ohne Tücher, lang oder auch halblang bekleidet, Männer auf Fahrrädern, Eselkarren mit Waren aller Art und immer wieder hupende Mofas.
Steht man vor der schweren geschnitzten Holztür, ahnt man nicht, dass sich dahinter tausendundeine Nacht befinden. Schließt sich die Tür hinter einem, sind die immerwährenden Geräusche Marrakeschs ausgesperrt. Die Stille wird nur durch das Zwitschen von Vögeln unterbrochen, orientalische Lampen verbreiten warmes Licht, Wasser plätschert in den Brunnen, Frieden.
Die wenigen Zimmer, elf meines Wissens, verteilen sich auf zwei Etagen, sind unterschiedlich groß, sehr individuell ausgestattet und um zwei friedliche Innenhöfe gruppiert. Unser Zimmer ging von der Dachterasse ab und war einfach unbeschreiblich. Seht selbst:


Ein solches Zimmer würde außerhalb eines Riads und außerhalb Marrakeschs wahrscheinlich kitschig oder überladen wirken, hier aber war es passend.

Es gibt eine Dachterrasse mit unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten, Liegen und sogar Sonnenhüten, auf der man sich von all den Eindrücken erholen kann.


Es gibt ein plätscherndes Wasserbecken, an dem man den Schwimmkerzen bei ihrem Treiben auf dem kühlen Nass zusehen kann.

 

Es gibt wunderschöne Zimmertüren, die vom Innenhof abgehen,


hervorragendes Essen, ausgezeichnete Weine, in einem Innenhof serviert von wirklich sehr nettem Personal.


Wir sind hier drei Tage wunderbar umsorgt worden, sind nach den Ausflügen in alle Winkel dieser zauberhaften Stadt immer wieder gerne in den Frieden und die Stille dieses Riads zurückgekehrt, um ein wenig Atem zu schöpfen.
Das Riad Armelle ist übrigens eine der wenigen Unterkünfte in dieser Rubrik, die bei deutschen Reiseveranstaltern zu buchen sind. Wer eine kleine, individuelle Unterkunft bevorzugt, keine Berührungsängste hat und etwas längere Fußwege nicht scheut (zum Djemaa al fnaa braucht man zirka 20 Minuten), der ist hier goldrichtig.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen