Unser Reisejahresrückblick 2015 - unsere Reisejahresvorschau 2016

Und zack - das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu. Tatsächlich waren wir auch dieses Jahr wieder viel unterwegs. Was ich anfänglich wirklich gar nicht dachte, da mein Jahresanfang krankheitsbedingt nicht das beste versprach. Glücklicherweise kommt es aber manchmal besser als man denkt.
Schon ganz früh im Jahr waren wir auf Rügen. Im Januar. Im Schnee. Das war super.
Im April war dann der Wahnsinnsurlaub dran. Namibia - fast vier Wochen. Einfach unglaublich. So viele Landschaften. So viele Tiere. So viele Erlebnisse. Da ist es echt schwer ein passendes Foto herauszusuchen. Deshalb werden es zwei... nein drei.

Im Sommer ging es dann zum Familientreffen an den Rhein. Bei 40° übrigens. In der Nähe von Mainz untergebracht nutzten wir die glutheißen Tage trotzdem für ein wenig Sightseeeing.
Im Juli waren wir dann noch für eine Woche in Prag - eine wirklich sehenwerte Stadt.
Als nächstes stand im Oktober eine Woche Hurghada auf dem Plan. Und zwar als Familien-Revival-Urlaub. Noch einmal Urlaub mit Kindern - mit erwachsenen Kindern versteht sich. Eine Woche Wärme, Wasser und ägyptische Sonne. Das war toll!
Im November, als die Tage immer kürzer wurden und das Jahr 2015 langsam auf Weihnachten zusteuerte, da hatten wir noch ein kurzes Wochenende in der Hansestadt Lübeck.
Damit ist unser Reisejahr 2015 auch schon fast zu Ende. Fast. Denn zum Jahreswechsel geht es nach Köln für ein paar Tage. In eine Wohnung im 28. Stock mit Blick auf den Kölner Dom. Wir sind schon ganz gespannt.
Das Reisejahr 2016 beginnt bei uns im Februar. Ein Weihnachtsgeschenk schickt uns nach Bochum zum Starlightexpress, hurra! Außerdem besuchen wir Amsterdam für ein verlängertes Wochenende. Im April geht es dann für zehn Tage nach Lissabon und Umgebung, im Juni mit drei Generationen und diesmal 4 Frauen nach Dresden und im August - tatatata - für 24 Tage nach Island, um das Land bei einer ausgiebigen Rundreise kennenzulernen. Das wird übrigens das erste Mal sein, dass ich mich nördlich des 60. Breitengrades Nord aufhalte. Ich bin schon total gespannt.
Mehr ist für nächstes Jahr noch nicht konkret geplant, obwohl ich für den Herbst bereits mit dem Languedoc-Roussillon liebäugel. Mal sehen...
Falls wir uns nicht mehr lesen, wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Habt eine zauberhafte Zeit.
 


Frankreich damals - geht Kultur mit Kindern?

Bevor ich mich den allgemeinen Jahresrückblickposts anschließe, habe ich ein wenig in meinen alten Fotoalben gekramt. Schön so in Erinnerungen zu schwelgen. Hängen geblieben bin ich in Frankreich. Im Jahr 1996. Das Jahr, in dem für unsere Tochter die Schule beginnen sollte. Also für lange Zeit eine der letzten Möglichkeiten außerhalb der Ferienzeiten zu fahren. So packten wir Ende Mai unseren VW-Bus und machten uns für vier Wochen mit den Kindern auf den Weg.
Mit unseren Kindern konnte man unkompliziert verreisen. Sie schliefen überall, waren zufrieden mit Benjamin Blümchen- und Bibi Blocksbergkassetten und hatten kein Problem damit an Autobahnraststätten irgendwo in Belgien am Campingtisch zu frühstücken. Das Leben war ein Abenteuer und unser kleines Zuhause der VW-Bus. Vielleicht resultierte die entspannte Haltung auch daraus, dass sie das erste Ziel kannten. Disneyland Paris.
Wir campten auf der Davy Crockett Ranch und gönnten uns einen Tag Disneyland.
Nicht nur die Kinder waren begeistert. Irgendwie hatte dieses Traumgebilde uns auch ziemlich schnell in den Bann geschlagen und am Ende des Tages verließen wir diese surreale Welt genauso fasziniert wie unser Nachwuchs.
Unsere Route führte uns vorbei an Versailles und so machten wir auch da einen Stop. Übrigens noch ohne großes Schlangestehen und Audioguide, nein, wir hatten hier noch ein menschliches Exemplar.
Interessiert trotteten beide Kinder mit uns gemeinsam durch die Räumlichkeiten, hüpften durch den Spiegelsaal und erst nach dem zehnten Bett mit Baldachin ermüdete ihre Faszination. Thias schlüpfte mit ihnen durch einen Seiteneingang und sie setzten sich gemeinsam im Park auf den Rasen, was der Parkwächter wenig komisch fand und mit einem Schwall französischer Worte kommentierte. Was niemand verstand, denn außer mir sprach keiner ein Wort französisch und ich war immer noch zwischen den Himmelbetten im Inneren unterwegs.
Unser nächstes Ziel war ein Campingplatz in der Nähe von Amboise. Eine wunderschöne Stadt an der Loire, von der aus wir einige der unzähligen Schlösser dort besichtigen wollten.
Zwischen all dieser Kultur blieb aber immer auch Zeit für all die kindlichen Bedürfnisse. Ob es nun der Bau einer Murmelbahn oder ein Tänzchen mit der niederländischen Caravanreisegruppe war.
Tatsächlich waren beide Kinder aber von der Kultur meist in erster Linie begeistert. Das Schloss Chambord erfüllte alle Vorstellungen rosaner Prinzessinenträume und die Doppelwendeltreppe da Vincis ermöglichte es den kindlichen Bewegungsdrang richtig abzuarbeiten. Ich weiß nicht, ob das heute noch geht, aber damals konnte man treppauf- und ab laufen, um immer wieder aufs neue festzustellen, dass man sich dabei nicht begegnet. Ich habe Leute nie verstanden, die meinen so einen Urlaub könne man mit Kindern nicht machen. Natürlich kann man das. Man muss es nur kindgerecht verpacken.
Weiter ging es zur Isle d`Oleron am Golf von Biskaya nördlich der Girondemündung. Hier machten wir einige Tage Strandurlaub mit allem was dazugehört.
 Baden, Sandburgen bauen, Muscheln sammeln, Fahrradfahren... alles was das Herz begehrt. 
Und Dank eines großartigen Pools mit Rutschenturm wurde - ganz nebenbei - das Schwimmen gelernt.
Der Campingplatz war in einem Pinienwald, die Sonne strahlte zuverlässig am blauen Himmel, das Wasser war nur wenige Schritte entfernt - ein idealer Ort, um Urlaub zu machen.
Viel Geld hatten wir natürlich nicht, so etwas wie essen gehen war einfach nicht drin, also wurde immer gekocht. Möglichst einfache Gerichte, auf einem Campingkocher ist auch wenig anderes möglich. Ich finde dadurch ist man auch immer etwas dichter an der Lebenswelt des jeweiligen Urlaubslandes. Kleine Läden und auch Supermärkte sind wie Spiegel der Gesellschaft, es ist ungemein spannend in einem fremden Land einkaufen zu gehen.
Selbst ein Tauchgang konnten wir noch einschieben, abenteuerlich bei extrem starken Strömungen.
Ein Abstecher nach Bordeaux - schon wegen des Weines - und weiter ging es Richtung Süden ins unbekannte Perigord. Wir fanden einen großartigen Campingplatz bei Saint-Léon-sur-Vézère unter holländischer Leitung. Mit Pool und tollem Kinderspielplatz. Und es gab auch wieder ein wenig Kultur. So besichtigten wir die Höhle von Lascaux mit ihren phänomenalen Steinzeitmalereien.
Durchstreiften die Felsüberhänge (Abri Cro Magnon), die anschaulich verdeutlichten wie Menschen in der Steinzeit lebten und dass solche Überhänge auch im Mittelalter noch Schutz boten.
Mittelalterliche Städtchen haben wir uns natürlich auch angesehen. Schön, wenn dort auch Musiker unterwegs waren.
Darüber hinaus war auch immer Zeit für einen Spielplatzbesuch oder planschen im Pool. Alles in allem ein toller Urlaub, in dem jeder auf seine Kosten gekommen ist. Man glaubt gar nicht, wie schnell vier Wochen um sein können. Aber die Erinnerungen bleiben :)


Dem Vorweihnachtstrubel entfliehen - ab in die Ostseetherme

Heute ist der Tag, den wir traditionell in der Ostseetherme in Scharbeutz verbringen. Der letzte Samstag vor Weihnachten. Menschenmassen sind unterwegs in den Innenstädten. Zwischen Weihnachtsbeleuchtung, Mandel- und Glühweinduft schieben sie sich durch die Geschäfte, musikalisch beschallt von all den wochenlang rauf und runter gespielten Christmas-Hits. Es gibt keine Parkplätze mehr, an den Kassen bilden sich Schlangen in epischen Ausmaßen, wer einen Sitzplatz in der U-Bahn findet, hat den Jackpot gewonnen und um einen Glühwein zu ergattern - den in diesem Jahr natürlich niemand braucht - benötigt man stoische Geduld. Wir gehen dem einfach aus dem Weg. Denn wenn alle ihre letzten Geschenke besorgen, ist die Therme ziemlich leer.
Von Hamburg aus benötigen wir eine knappe Stunde, je nach Wetterlage. Die Ostseetherme öffnet um 9 Uhr morgens und wer bereits um diese Uhrzeit auf der Matte steht, kann sich seinen Platz noch aussuchen.
Im Vital-Salzwasserbecken und im Kleinkinderbereich ist noch kein Mensch unterwegs und auch der Rutschenturm liegt noch verwaist da.
Nachdem wir Handtücher und Taschen verteilt haben - möglichst auf Liegen, die Blick auf die Ostsee bieten - gehts erstmal nach draußen. Warmer Dampf steigt aus dem Becken, in manchen Jahren liegt Schnee am Beckenrand und man kann die Passanten, eingewickelt in dicke Mützen und Schals auf dem an der Ostsee verlaufenden Weg vorbeiflanieren sehen.
Nass und tropfend geht es zurück auf unsere Liegen und jeder verbringt den Tag so wie er mag. Auf jeden Fall besuchen wir die ganz hervorragende Saunalandschaft, die diverse Saunen und ein Dampfbad auf insgesamt drei Ebenen bietet. Auch ein Whirpool auf dem Dach mit Blick auf die Ostsee gehört dazu. Besonders Mutige kühlen sich nach dem Saunagang direkt in der Ostsee ab. Da kann es übrigens schon mal passieren, dass ein kleines, dick eingepacktes Kind mit missbilligendem Blick auf unsere nur in Handtücher gewickelten Körper erklärt: "meine Oma hat gesagt, man darf jetzt nicht mehr barfuss gehen." Ja, das ist grundsätzlich nicht verkehrt...
Als unsere Kinder noch jünger waren, verbrachten sie Stunden auf den Rutschen, um immer neue Rekorde aufzustellen. Inzwischen kann es vorkommen, dass sie die Zeit nutzen, um einen Teil des versäumten Schlafes der vorigen Nacht nachzuholen.
Wie auch immer, ein jeder verbringt den Tag dort nach seinen Vorstellungen. Lässt sich vielleicht massieren, um all die Anspannungen der Arbeitswoche loszuwerden. Oder liest in Ruhe ein Buch. Genießt die Wärme der Sauna. Treibt auf dem Wasser mit Blick in die Glaskuppel. Und ich kann euch verraten, es ist wunderbar wohltuend sich in der Vorweihnachtszeit diese Stunden der Muße zu gönnen. Ihr solltet es auch mal versuchen. Allerdings hoffe ich, dass es nicht allzuviele ausprobieren, nicht dass es im nächsten Jahr am letzten Samstag vor Weihnachten noch voll wird in der Therme...

Noch ein paar praktische Tipps:

Wer den ganzen Tag in der Therme verbringen und auch die Sauna nutzen möchte zahlt inzwischen 27 € pro Person. Bei Groupon gibt es aber immer mal wieder Gutscheine, die Eintritt für nur 13,50 € gewähren. Das spart doch einiges. Frühes Kommen sichert nicht nur einen guten Platz innerhalb der Therme, sondern auch einen guten Parkplatz. Ansonsten findet ihr alles wichtige hier:

http://www.ostsee-therme.de/

Ich wünsche euch möglichst stressfreie und entspannte Tage bis Weihnachten. Und natürlich eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 

Schweden wie damals - ohne Strom und fließend Wasser...

Habt ihr schon einmal Urlaub auf die ganz einfache Art gemacht? Nein, Camping meine ich nicht. Auf Campingplätzen gibt es in der Regel Sanitärhäuser, die Duschen, Toiletten und Waschbecken auf dem neusten Standart beherbergen. Nein, ich meine Urlaub ohne Strom und fließend Wasser. Eine Toilette, die eigentlich ein Eimer ist, der mit Waldboden bestreut wird. Und hinterher auch dort vergraben wird. Ein Urlaub der besonderen Art.
Wir haben das gemacht. Es ist allerdings schon einige Jahre her. Da sind wir mit Freunden und Familie nach Schweden gefahren, nur für eine Woche, nach Blekinge, irgendwo in der Nähe von Karlskrona. Eine matschige kilometerlange Zufahrt führte durch einsamen Wald bis zu unserem Ferienhaus, in roter Schwedenfarbe gestrichen, mit weißen, leuchtenden Fenstern unterm blauen Himmel auf einer kleinen Lichtung am See. Tatsächlich dachten wir, nachdem wir uns bereits einmal festgefahren hatten, wir wären falsch. Aber dann lag es plötzlich vor uns.
Unten im Haus gab es die Küche mit anschließendem Essraum, ein Wohnzimmer und unter der Treppe eine Art Badezimmer. Also nicht so ein Badezimmer wie ihr es gewohnt seid, nein, ein kleines Tischchen, auf dem ein Krug und eine Schüssel standen und Haken an den Wänden. Und natürlich Kerzen im Halter. Man will ja auch in der Dunkelheit etwas sehen. 
Oben im Haus war der Schlafraum. Über eine knarrende Holzstiege zu erreichen. Und, ja, ihr habt richtig gelesen, es war nur ein Raum. Links und rechts in der Dachschräge waren Butzen, also so kleine Kojen, in denen wir alle Platz fanden- tatsächlich hätten 14 Personen dort hinein gepasst - und man konnte super gemütlich dort schlafen.
Für die Körperhygiene ging man Morgens einen kleinen Pfad hinunter zum See. Mit einem besonderen Bioshampoo konnte man dort ein Bad im kalten Wasser nehmen. Oder gleich eine Runde schwimmen. 

Auf dem Rückweg brachte jeder einen Eimer Wasser mit nach oben. Ihr habt keine Vorstellung wieviel Wasser Menschen so verbrauchen. Anfänglich funktionierten die so wichtigen elektrischen Geräte noch, dank sorgfältig aufgeladener Akkus, aber irgendwann war das vorbei. Und, glaubt es oder nicht, innerhalb kürzester Zeit waren die halbwüchsigen Kinder auf Abenteuersuche im Wald unterwegs. Tauchten stundenlang nicht wieder auf. Fingen an zu schnitzen oder ließen das Boot zu Wasser. Erinnerten sich an Dinge, die sie Jahre nicht mehr gespielt hatten. Holten die Brettspiele aus dem Wohnzimmer ins Freie. Unglaublich!

Und als wüsste das Wetter, dass wir auf Sonnenschein angewiesen sind, schon wegen des täglichen Reinigungsritual im See, schien von morgens bis abends eine zuverlässige schwedische Sonne auf uns herab. Ein Traum!
Es war ein Urlaub der kleinen Freuden. Mit einem Buch auf der Wiese sitzen, während die Bienen sich summend von Blume zu Blume arbeiten. Oder in der Hängematte liegen und die Schäfchenwolken am blauen Himmel beobachten. Abends den Grill anzünden, während sich langsam die Dämmerung herabsenkt. Schwimmen im einsamen See. Niemand zu sehen weit und breit.
Der etwas andere Urlaub. Pause für die Seele. Pause für den Geist. Einmal weg von all der Hektik. Die Perspektive verändert sich. Man besinnt sich der Dinge, die wichtig sind. Ich kann solch eine Urlaubswoche nur empfehlen.