St. Lucia - Wale und andere Tiere

Es regnet. Es ist grau. Nass. Wird nicht wirklich hell. Die Welt hat ihre Farbe verloren. Hatte ich schon einmal irgendwo erwähnt, dass ich unsere norddeutschen Winter nicht so wirklich mag? Ich wäre gern woanders. Dort, wo es jetzt warm und sonnig ist. Zum Beispiel in St. Lucia.
Kennt ihr St. Lucia? Nein, nicht die Karibikinsel. Obwohl es dort sicherlich auch warm und sonnig ist. Dieses St. Lucia liegt in Südafrika. Nördlich von Durban direkt am indischen Ozean. Und am iSimangaliso-Wetland-Park. Ein Feucht- und Küstengebiet, das von Sümpfen bis Dornensavanne alles im Angebot hat und in dem sich eine variantenreiche Tierwelt findet. iSimangaliso bedeutet auf Zulu übrigens so viel wie Wunder und wurde von der Unesco zum Weltnaturerbe ernannt.
St. Lucia ist entstanden an einem alten Hippo-Trampelpfad, inzwischen die Hauptstraße des Städtchens, nämlich die McKenzie-Street. Auch heute noch kann es passieren, dass man Nächtens auf Hippos im Stadtgebiet trifft, die die schönen grünen Rasenflächen abgrasen. Viel besser und vor allen Dingen ungefährdeter aber kann man sie auf einer Hippo-Tour beobachten, für die es zahlreiche Anbieter gibt. Wir waren mit advantagetours unterwegs und können die nur weiterempfehlen.
St. Lucia hat einen traumhaft schönen Strand, an dem wir, allerdings im südafrikanischen Winter, meist tatsächlich ganz alleine waren.
 Es kann aber auch vorkommen, dass einem einige Flamingos Gesellschaft leisten.
Das großartigste, was man von diesem Strand aus unternehmen kann ist eine Walsafari. Mit Erstaunen haben wir den logistischen Aufwand, der dort betrieben werden muss, betrachtet. Es gibt keinen Hafen, Start und Abschluss der Bootstour ist der Strand. Dieses Erlebnis muss ich euch genau schildern:
Auf dem Dach eines Traktors steht ein Mann, der die Durchfahrtsmöglichkeiten in der Brandung sucht und dem Boot signalisiert, wo es landen kann. Das Boot fährt dann durch die Brandung direkt auf den Strand, wobei die beiden 300 PS-Motoren rechtzeitig nach oben geklappt werden müssen. Dann wird es gedreht und mittels einer am Traktor befestigten Stange und zahllosen Seilen, mit denen eifrige Helfer das Boot in Richtung halten, wieder ins Wasser gedrückt.
Zu dem Zeitpunkt sitzen wir schon gut instruiert mit Schwimmwesten barfuß im Boot und halten uns wie vorgegeben fest. Zumindest mein Herz pocht im Stakkatorhythmus. Und los gehts, jede Achterbahnfahrt ist Pillepalle dagegen. Einen kurzen Moment, dann sind wir durch die Brandung, dahinter liegt der indische Ozean fast spiegelglatt.
Es dauert nur zwanzig Minuten, da taucht der erste Buckelwal aus dem Wasser auf. Kein Foto kann wiedergeben, was für gigantische, erhabene Geschöpfe das sind. Selten so ergriffen gewesen. Neben dem Buckelwal schwimmt noch ein kleiner Buckelwal. Unser Kapitän meint, dieser sei höchstens eine Woche alt. Die beiden umrunden unser Boot, als wolle die Buckelwalmami ihrem Baby sagen; schau her, das hier sind Touristen, die sind ungefährlich.
Etwas später sehen wir zwei weitere, die gemeinsam den Ozean durchpflügen. Fast synchron heben und senken sich ihre Schwanzflossen.
Und als wir denken, dass mehr nicht möglich ist, wird unser Boot von einigen pfeilschnell schwimmenden Delfinen begleitet. Wir sitzen und staunen ergriffen. Wie genau sie das Tempo des Bootes abschätzen können und immer kurz vorm Bug bleiben. Als wollten sie mit uns spielen.

Die Wale kommen im südafrikanischen Winter, also im Juli und nutzen den warmen indischen Ozean als Kinderstube für ihre Jungen. Wenige Monate später haben sie die Gewässer bereits wieder verlassen. Die Beobachtungstouren sind stark wetterabhängig, bei unserem zweiten Aufenthalt hatten wir keine Chance auf eine Tour, da die Wellen immer zu hoch waren.
St. Lucia eignet sich wirklich gut als längerfristiger Standort. Es gibt eine Menge Gästehäuser, gute Restaurants, einen günstigen Waschsalon und man hat zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Auch zum Hluhluwe-Imfolozi Park ist es nicht weit.


Hier kann man noch einmal all die Tiere sehen, die man sich in einem Afrikaurlaub wünscht. Die ich jetzt auch gerne sehen würde. Mit der wärmenden Sonne Afrikas im Rücken. Der Aussicht auf ein schmackhaftes Essen am Abend. Und dem Wissen, dass am nächsten Morgen die Sonne wieder am strahlend blauen Himmel steht.

5 Kommentare:

  1. Das klingt nach einem Ort an dem ich jetzt auch gerne wäre. Und du hast Wale gesehen! Toll! Ich würde auch gerne mal Wale sehen, bisher hat das nie geklappt.

    Hach....hallo Fernweh....

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    1. Mit den Walen haben wir wohl wirklich richtig Glück gehabt. Es war unser erster Versuch und hat gleich geklappt. Wo hast du es denn schon versucht? In Südafrika hatten wir sogar dreimal Glück, einmal in St. Lucia und dann noch von der Küste aus in Hermanus und vom Chapman´s Peak drive bei Kapstadt. Das war völlig ungeplant von einem Parkplatz, hoch über dem Atlantik, wo ein einsamer Wal wilde Sprünge zeigte (für gute Fotos leider zu weit weg...). Bestimmt wirst du auch noch Glück haben. :)

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  2. Hatte es in Nova Scotia mehrfach versucht. Aber sind eben frei lebende Tiere, da hat man manchmal einfach Pech. Der nächste Versuch wird in Neuseeland gestartet. Wenn nicht muss ich eben auch mal nach Südafrika ;-)

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  3. Vielen Dank für diese tollen Bilder und ein wenig Farbe. "Die Welt hat ihre Farbe verloren". Genau so kann man den tristen Blick aus dem Fenster beschreiben. Gräßlich.

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    1. Es kann nur besser werden... So weit scheint der Frühling nicht entfernt, die ersten Schneeglöckchen stecken nicht nur ihre Köpfe raus, sondern scheinen auch ernsthaft darüber nachzudenken zu erblühen... Lieben Gruß aus Hamburg :)

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