Namibia 10 - der Waterberg

Nun befinden wir uns bereits wieder auf dem Rückweg. Vom Etoshapark ( http://mischas-reisen.blogspot.de/2015/07/namibia-9-etoshapark-sud-und-ost-tiere.html ) führt uns unsere Strecke auf der B1 wieder Richtung Windhoek. Doch bevor wir dort ankommen haben wir noch zwei Stationen. Der erste ist das Waterberg-Camp.
Von Namutoni aus sind es lediglich etwas über 10 Kilometer bis zum Lindequiste Gate. Eine Giraffe und einige Zebras schauen uns hinterher, als wir den Park schließlich verlassen. Tatsächlich sind wir heute hauptsächlich auf asphaltierten Straßen unterwegs, das ermöglicht eine völlig neue Fahrweise. Die können wir allerdings auch bei anderen beobachten. Ein LKW-Fahrer scheint es wohl besonders eilig zu haben, er überholt mit locker 140 km/h nicht nur uns, sondern auch alle anderen Fahrzeuge auf der Strecke. Schon irgendwie etwas strange! Aber es steht ja auch abnormal/e an seinem Heck, was auch immer das zu bedeuten hat...
Um das Waterbergcamp zu erreichen, müssen wir die B1 hinter Otjiwarongo, übrigens ein recht umtriebiges Städtchen, verlassen. Die C 22 ist ebenfalls noch asphaltiert, dementsprechend schnell sind wir unterwegs, es ist auch kaum Verkehr. Bis plötzlich ein Kudu auf der Straße steht, so dass wir abrupt bremsen müssen. So etwas kann hier immer wieder passieren. Die links abzweigende D 2512 ist dann wieder eine gewohnte sandige Piste, die uns zum Waterbergcamp führt. Übliches Prozedere, anmelden, Parkgebühren bezahlen und hinauf geht es zu unseren Bungalows.
Die sind recht großzügig gehalten, allerdings von der Ausstattung schon etwas in die Jahre gekommen. Überall zwischen den Bungalows bewegen sich Paviangruppen und Warzenschweine. Paviane haben wir bisher auf unserer Reise nur wenige gesehen, hier gibt es sie aber in großer Zahl und es wird sehr davor gewarnt Fenster oder Türen offen zu lassen oder Dinge auf den Gartentischen zu vergessen, von denen kann man sich dann auf jeden Fall verabschieden.
Der Waterberg ist übrigens ein markanter Tafelberg, der etwa 48 Kilometer lang und 15 Kilometer breit ist und seine Umgebung um fast 200 Meter überragt. Das sieht schon sehr imposant aus. Heute ist auf dem 40.500 ha großen Plateau des Waterbergs und um dieses herum ein Nationalpark eingerichtet. Bekannt ist der Berg auch dadurch, dass hier die entscheidende Schlacht des Aufstandes der Hereros gegen die deutsche Kolonialherrschaft stattfand. Da die Deutschen die überlebenden Herero einkesselten und so von der Wasserversorgung abschnitten, verdursteten große Teile des Hererovolkes. Tja, das war wohl der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Grauenvoll!
Wir verbringen den Nachmittag mit Spaziergängen auf dem großen Gelände und essen am Abend in dem wunderbar viktorianisch ausgestatteten Restaurant, das in der ehemaligen deutschen Polizeistation untergebracht ist. Nachts lausche ich dann den seltsamen Geräuschen, die auf unserem Dach zu hören sind. Sind Paviane nachtaktiv? Oder was ist da auf dem Dach unterwegs? Leicht paranoid überprüfe ich noch einmal, ob Türen und Fenster verschlossen sind und auch niemand durch die Gitter hindurchpassen würde. Aber alles ist gut und nichts und niemand versucht unseren Bungalow zu annektieren.
Am nächsten Morgen brechen wir zu zwei unterschiedlichen Wanderungen auf. Die Männer wollen hinauf aufs Plateau, wir Frauen entscheiden uns für eine kleinere Wanderung.
Die drei Männer haben sicher die etwas abenteuerlichere und auch anstrengendere Strecke mit nicht so ganz vertrauenserweckenden Leitern und Gräbern, aber unsere ist auch nicht ganz schlecht.
Auf alle Fälle sind wir gegen Mittag wieder zurück im Camp und beschließen, dass wir uns für die abendliche Fahrt auf das Plateau anmelden. Dort kommt man nämlich nicht mit dem Privatauto hin, sondern ist auf die Safarifahrzeuge des Parks angewiesen.
Wir haben reichlich Platz in dem Fahrzeug, das nicht voll belegt ist und uns zügig aufs Plateau bringt. Oben angekommen dürfen wir kurz aussteigen und die großartige Aussicht bewundern.
Dann werden einzelne Unterstände angefahren, von denen man auf die Wasserstellen blicken kann. Wohlgemerkt ohne selber gesehen zu werden. Durch einen langen, von Brettern umgebenen Gang geht es in den Unterstand. Und wir haben Glück. Gleich im ersten sichten wir nicht nur Giraffen, die wir ja izwischen kennen, sondern auch noch eine Rappenantilope, die es nur in diesem Gebiet gibt. Wunderbar!
Beim zweiten Stop wird es noch besser, denn hier warten zwei Nashörner auf uns, die sich allerdings kurz nach unserem Auftauchen in die Büsche verdrücken.
Danach verlässt uns das Glück, die Büffel, die wir gerne noch gesehen hätten, verpassen wir zweimal ganz knapp, sie verschwinden immer gerade in dem Moment, in dem wir ankommen. Kein Foto möglich.
Irgendwann ist es dann Zeit das Plateau wieder zu verlassen, es dämmert bereits. Auf dem Rückweg sind wir froh über die mitgenommenen Vliesjacken, bei Tempo 50 km/h wird es im offenen Safarifahrzeug doch ganz schön frisch. Wir essen erneut in der viktorianischen Polizeistation, probieren danach noch landestypischen Schnaps und ab gehts ins Bett. Morgen fahren wir weiter nach Okonjima, das letzte Highlight unserer Reise.







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