Hamburg meets Orient - ein bißchen Tausendundeine Nacht in Groß-Borstel

In Hamburg Essen zu gehen ist unproblematisch. Das Angebot an guten Restaurants ist groß und breitflächig über das Stadtgebiet verteilt. In Hamburg orientalisch Essen zu gehen ist auch noch relativ einfach. Es gibt mehrere ausgezeichnete syrische, libanesische oder marokkanische Restaurants in der Stadt. Stellvertretend sei hier das Beeka genannt, ein libanesisches Restaurant nahe der Uni, das ausgesprochen schmackhafte Speisen bietet, die Mezze sind ein Traum!
Wer aber mehr eintauchen möchte ins Orientalische, der geht in Hamburg ins Möbelhaus. Ja. Tatsächlich. Das Le Marrakesh (http://www.lemarrakech.de/) ist ein orientalisches Möbelhaus untergebracht in einer typischen Lagerhalle. Aber diese Lagerhalle hat es in sich. Betritt man die Halle durch das Holztor, wähnt man sich plötzlich auf einem orientalischem Basar. Von der Decke hängen unzählige orientalische Lampen, die ihr sanftes buntes Licht üppig über Besucher und Assessoires ausgießen, Kerzen funkeln in unzähligen Leuchtern, überall wunderschön gearbeitete Spiegel, Geschirr, Fliesen, Hocker und Kissen.
Wer sich hier am Donnerstag, Freitag oder Samstag zum marokkanischen Abend einfinden möchte, sollte auf jeden Fall vorbestellen. Wunderschöne Intarsientische sind überall verteilt, man sitzt in kleinen Nischen oder zwischen schön dekorierten Verkaufsartikeln. Die Getränkepreise sind recht hoch, hier zu speisen ist eben eher etwas für einen besonderen Tag und auf jeden Fall ein Erlebnis.
Wie in Marokko beginnt der Abend eher spät, Einlass ist um 20 Uhr, das Buffet wird irgendwann gegen 20.30 Uhr von der Chefin eröffnet. Nachdem sie zuvor alle Geburtstagskinder begrüßt hat, was schon durchaus gelegentlich etwas schrill werden kann.
Das Buffet ist reichhaltig, die Vorspeisen, überwiegend vegetarisch, außerordentlich gut gewürzt und wirklich lecker in ihrer Vielfalt. Tatsächlich gefällt mir das Vorspeisenbuffet eindeutig besser, als die warmen Speisen, obwohl auch diese variantenreich und gut sind, auf mich aber immer ein wenig eingedeutscht wirken. Ich bin halt ein Fan von Falafeln, Humus, Kichererbsen, Tahine, Auberginen und Rohkostsalaten. Zumindest in der orientalischen Küche. 
Danach bleibt genug Zeit die versteckten Winkel dieser Halle zu durchstreifen, bevor in den Wintergarten zum Bauchtanz gebeten wird. Man sitzt auf kleinen Hockern oder steht um eine winzige freie Fläche herum, und freut sich an der Darbietung. Klatschenderweise, versteht sich. Tatsächlich wird auch zum Mittanzen animiert, was der eine oder andere durchaus annimmt. Währenddessen wird das Buffet abgeräumt, um einer Fülle orientalischer Süßspeisen Platz zu machen. Denen man trotz vollem Magens nicht widerstehen kann. Sie sind einfach zu gut!
Falls ihr irgendwann einmal das LeMarrakesh besuchen wollt, lasst euch nicht von der seltsamen Zufahrt abhalten. Es geht über löchriges Kopfsteinpflaster durch dunkles Niemandsland und jeder zweifelt, ob er hier denn auch richtig ist, bevor der von Kerzenschein beleuchtete Weg zum Eingang auftaucht. 
Den Kritikern gleich vorweg: Ja, es ist voll. Ja, es ist teuer. Aber für alle, die orientalisches Flair und Essen lieben, die absolut freundliches Personal zu schätzen wissen, ist es wunderbar. Wer möchte, kann auch den Tisch kaufen, an dem er gesessen hat. 

Für alle Interessierten hier noch ein Video der NDR Nordtour:



Okonjima - viel mehr als eine Unterkunft

Letzte Woche saß ich im Ohrensessel am Kaminfeuer - draußen zeigte uns der Oktober grad, dass er kein Problem damit hat sich als regnerischer November zu tarnen - und blätterte durch das Süd-Afrika Magazin. Eine Zeitschrift, die vierteljährlich erscheint und spannende, wirklich informative Berichte über den Südafrikanischen Kontinent enthält und von der ich mich immer wieder gerne ins Warme entführen lasse. Da schaute mich von einem Foto ein puscheliges Gepardenjunges an, das zu einem Artikel über die Stiftung Africat auf dem Okonjima Nature Reserve gehörte.
Okonjima. Auf unserer Rundreise durch Namibia haben wir dort auch zwei Übernachtungen gehabt. Den Bericht darüber findet ihr hier: Okonjima - ein absolutes Highlight
Ja, und da fällt mir ein, dass ich es bisher versäumt habe die Okonjima Lodge zu den besonderen Unterkünften hinzuzufügen. Das werde ich jetzt nachholen, denn besonders ist der Aufenthalt dort auf jeden Fall.
Die Okonjima Lodge ist nicht nur eine besondere Unterkunft, die innerhalb des 22.000 Hektar großen Reservats liegt, sondern das Betreiben der Lodge macht es erst möglich, dass die Stiftung Africat über die nötige Finanzierung verfügt. Was aber macht Africat eigentlich? Kurz gesagt schützt es die afrikanischen Großkatzen. Für viele namibianische Farmen sind wildernde Raubkatzen ein Problem. Wenn Leoparden oder Geparden sich am domestizierten Vieh gütlich tun, greift der namibianische Farmer durchaus schon mal zum Gewehr oder bestenfalls zur Falle. Was er laut Gesetz auch darf. Africat bietet den Farmern die Möglichkeit gefangene Tiere abholen zu lassen. In Okonjima werden sie gegebenenfalls medizinisch versorgt und gefüttert, um dann im guten Zustand und anderer Gegend wieder ausgewildert zu werden.

Das ist aber nicht für alle möglich, doch immerhin 86 Prozent der Raubkatzen wurden in der Vergangenheit wieder frei gelassen. Innerhalb des Reservates, das zwischen Windhoek und dem Etoshapark liegt, werden für die Besucher der Lodge Safaris angeboten. Die einzigartige Begegnungen mit den Wildtieren ermöglichen. Wir haben zum Beispiel einen Geparden zu Fuß durch den Busch begleitet. Der sich irgendwann völlig entspannt in die Sonne legte und kein Problem damit hatte von uns bestaunt zu werden. Solange wir einen gewissen Abstand einhielten. So profitiert man hier voneinander. Die Reisenden ermöglichen das Überleben der Raubkatzen und die Raubkatzen sorgen für großartige Safarierlebnisse.
Untergebracht ist man in erstklassigen Bungalows. Wir hatten ein sogenanntes View-Zimmer. Ein großes Panoramafenster ermöglicht den Blick in die Weite, so dass man vom Bett oder von der Terrasse aus durchaus die eine oder andere Tiersichtung machen kann. In den Betten hat man locker zu zweit Platz, sie sind aber jeweils nur für eine Person vorgesehen.
Die Zimmer sind wunderschön und großzügig ausgestattet. Das Bad war deutlich größer als unser Bad Zuhause und die dort bereitgestellten Pflegeprodukte von erstklassiger Qualität. Duschen war eine echte Freude!
Es gibt ein Schwimmbad mit kaltem Brunnenwasser, Liegen und Handtücher sind dort reichlich vorhanden. Hier kann man zwischen den Safaris wunderbar pausieren. Damit die freundlichen Wildtiere, die innerhalb des Areals der Lodge unterwegs sind, nicht auch baden gehen ist der Schwimmbereich wie eine Booma abgegrenzt.
In einer großen Halle sind die Rezeption, das Restaurant, ein Shop und diverse Sitzgruppen untergebracht. Eine riesige Glasfront ermöglicht den Blick auf ein kleines Wasserloch und die davorliegende Terrasse.
Hier trifft man sich vor den Safaris zu Kaffee und Snacks, hier wird Dinner und Frühstück serviert oder man sitzt einfach nur entspannt mit Blick aufs Wasserloch.
An dem eigentlich immer etwas los ist.
Die erste Safari beginnt bereits morgens vor dem Frühstück. Es gibt Kaffee und einen kleinen Snack, dann geht es los.
Nachdem man den eingezäunten Teil der Lodge verlassen hat, wird wirklich alles getan, um die Tiere zu finden, die man sucht.
Einige der Tiere sind mit Peilsendern ausgestattet, so dass es möglich ist ihnen zu folgen. Doch manche sind auch Meister des Versteckens und man findet sie trotz deutlichen Signals einfach nicht.
Am Nachmittag macht man sich dann noch ein zweites Mal auf den Weg, meist solange bis die Sonne untergeht. Dazu gibt es dann an einem romantischem Platz den obligatorischen Sundowner.
Einen Aufenthalt auf Okonjima kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ja, es ist eher hochpreisig. Unsere Übernachtung im Viewzimmer kostete für 2 Personen inklusive Frühstück und Dinner etwa 330 Euro, also pro Person 165 Euro. Tatsächlich war es aber jeden Cent wert. Wer den Geldbeutel schonen möchte, für den gibt es auch einfachere Zimmer, die nur die Hälfte kosten.
Für alle, die Interesse haben, hier der link zur Webside:
http://www.okonjima.com/index.php




Hamburg - das Freilichtmuseum am Kiekeberg

Heute möchte ich euch ein wenig vom Freilichtmuseum am Kiekeberg berichten. Das ist ganz in der Nähe des Wildpark Schwarze Berge , der auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist. Wer nicht allzu intensiv schauen möchte, schafft es vielleicht sogar beides zu besuchen. Es liegt nur einen kurzen Spaziergang auseinander.
Am Kiekeberg kann man sich ansehen, wie sich das Leben der Menschen früher gestaltete. Wie man wohnte. Wie die Landwirtschaft funktionierte. Wie der Alltag organisiert war. Welche Nutztiere es gab. Welche alten Handwerksberufe.
An manchen Tagen im Jahr wird die Vergangenheit sogar lebendig. Dann gibt es gelebte Geschichte und man kann den hübsch altmodisch gewandeten Darstellern bei ihren Tätigkeiten über die Schulter gucken. Beim Waschtag zum Beispiel. Eine schweißtreibende und hochgradig anstrengende Tätigkeit. Meine Oma hat tatsächlich noch so gewaschen.
Doch auch an den anderen Tagen lohnt sich ein Spaziergang zwischen den historischen Gebäuden. Vierzig Stück sind es, an anderer Stelle abgebaut, um hier am Kiekeberg wieder aufgebaut zu werden, ausgestattet mit traditioneller Inneneinrichtung und umgeben von Gärten, die so angelegt sind, wie die Gärten der damaligen Zeit. Wunderschön übrigens!
Die verschiedenen Tiere, die man hier überall auf dem Gelände erleben kann, sind übrigens nicht nur für Kinder ein Highlight.
Es gibt auch Tage, an denen werden Kurse angeboten, um bestimmte alte Fertigkeiten zu erlernen. Schmieden zum Beispiel. Aber auch Bierbrauen, Klöppeln, Körbe flechten oder Seifen sieden. Ich freue mich wirklich, dass diese traditionellen Fähigkeiten nicht verloren gehen.
Wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, was in Norddeutschland natürlich nur sehr selten vorkommt, gibt es auch Möglichkeiten einige Zeit im Trockenen zu verbringen. 
Im Museum findet man wechselnde Ausstellungen rund um Themen, die mit Landwirtschaft und Geschichte zu tun haben. Interessant aufbereitet und so, dass ältere Semester hier immer auch einen Teil Kindheit wiederfinden.
Den findet man übrigens auch im Museumsladen. Vergessene Spielzeuge, die Erinnerungen wachrufen, leckeres zum Mitnehmen, duftige Seifenstücke und viele andere Dinge, die man eigentlich gar nicht braucht, aber trotzdem kauft. 
Natürlich gibts auch eine Menge Kulinarisches, um eventuelle Hungergefühle zu vertreiben. Im Museumsgasthof Stoof Mudders Kroog oder im Röstereicafe Koffietied oder einfach nur im Museumsladen.
Das selbstgebackene Brot und die ausgesprochen schmackhafte Wurst kann ich einfach nur empfehlen. Sie eignen sich wunderbar für ein spontanes Picknick.
Besonders gut gefällt uns der am Kiekeberg regelmäßig stattfindende Pflanzenmarkt. Hier findet man nicht nur ausgefallene Pflanzen für den Garten, sondern auch ausgefallenen Dekoartikel für denselben. 
Tja, ob das etwas für euch ist, müsst ihr selber entscheiden. Das Freilichtmuseum öffnet in der Woche zwischen 9 und 17 Uhr, am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr, am Montag ist geschlossen. Erwachsene zahlen hier 9 Euro Eintritt, alle Personen unter 18 Jahren zahlen... nichts! Ja, auch so etwas gibt es.
Für die Anfahrt schaut ihr am besten auf den link des Museums, da findet ihr alle wichtigen Informationen.

Ansonsten bleibt mir nur noch, euch viel Spaß zu wünschen.