Das Schweriner Schloss und drumherum

Irgendwann im Mai diesen Jahres - als wir alle noch mit der Hoffnung auf einen richtigen Sommer lebten und das Wort Starkregen im Leben der meisten Norddeutschen wenig bis keine Bedeutung hatte - haben wir unsere Sachen gepackt und sind für einen Tag nach Schwerin gefahren. Das erste Mal seit dem Sommer 1991 übrigens.
Hauptsächlich wollen wir das Schweriner Schloss besichtigen, das - wie sollte es auch anders sein - von hübschen Kränen eingefasst gerade in Teilen irgendwelche Renovierungsarbeiten über sich ergehen lassen muss. Was aber niemanden an der Besichtigung hindert.
Das Schweriner Schloss liegt im Stadtzentrum auf der Schlossinsel und beherbergt den Landtag des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommerns und das staatliche Museum Schwerin. Mit den zahlreichen Türmchen und Verziehrungen wirkt es ein wenig wie ein Märchenschloss, wie es da im See thront. Dort wollen wir hin. Also Auto auf dem Parkplatz am See abgestellt und sich auf die Suche nach dem Eingang machen. Den findet ihr übrigens auf der rückwärtigen Seite des Schlosses. Für 8,50 € pro Person kommt man hinein.
Eigentlich besichtigen wollen wir die prachtvollen Wohn- und Festräume des Schlosses, doch wir sollen dann erst einmal durch die Porzellansammlung und die umfangreiche Waffenkollektion.
Das ist ja nicht so wirklich meins, ich wundere mich immer wieder welch seltsame Stücke so manchen Leuten gefallen. Außerdem wundere ich mich über die Massen an Personal, die hier in den Räumen verteilt sind. Tatsächlich kommt es mir vor, als würde in jedem Raum mindestens eine Museumsbeauftragte stehen, die mit Argusaugen die einzelnen Besucher beobachtet, bis diese ihren Zuständigkeitsraum verlassen haben. Wobei das natürlich ein völlig subjektiver Eindruck ist.
Wir brauchen nicht allzulange für diese Räumlichkeiten und wechseln das Stockwerk, um uns anzusehen, wie und wo die Mecklenburgischen Fürsten residiert haben.
Hier findet sich dann alles was das Herz begehrt: Marmorsäulen, funkelnde Kronleuchter, vergoldete Verziehrungen, gediegenes Mobiliar, edle Fußböden, Skulpturen, Stuckdecken, eine Menge herrschaftliches Dunkelrot und noch vieles mehr. Ein empfehlenswerter Rundgang.
Durch die Fenster können wir bereits einen Blick auf den Burggarten und den in der Sonne glitzernden Schweriner See werfen. Den steuern wir als nächstes an. Also den Burggarten. Da die Schlossinsel nicht so viel Platz bot, ist dieser nicht so groß ausgefallen. Dafür aber wirklich sehr schön. Inmitten wunderschöner Blumenbeete und alter Bäume findet sich die Orangerie, die heute hinter ihrer Fassade aus Glas und Eisenguss ein Café beherbergt. Wir suchen uns einen Tisch unter den Arkaden mit Blick auf den Schweriner See und gönnen uns ein leckeres Eis. Auch das kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.
So gestärkt schlendern wir am Ufer des Sees entlang, durch den Schlossgarten, der 2009 ein Teil der Bundesgartenschau war. Immer wieder zeigen sich hier neue Ausblicke auf das märchenhafte Schloss.
Auf der gegenüberliegenden Seite sind die ersten Beachclubs dabei sich auf den Sommer vorzubereiten. Wenn die wüssten was für eine Art Sommer da auf sie zukommt...
Bunte Pallettenmöbel warten dann auf Gäste, die sich mit Blick auf See und Schloss einen Drink gönnen wollen. Wir bleiben ein wenig und bedauern, dass hier noch nichts geöffnet hat. Schade! Ein schöner Ort.
Zurück gehts über das Gelände der Gartenausstellung, um danach auf einer Bank am See unser mitgebrachtes Essen zu verzehren.
Danach bummeln wir noch ein wenig durch Schwerin, das wirklich auf sehr schön restauriert wurde seit unserem letzten Besuch vor fünfundzwanzig Jahren. Die Altstadtstraßen sind autofrei, viele unterschiedliche Geschäfte warten auf Kunden und was ich besonders erfreulich finde, ist, dass es eben nicht nur die altbekannten Ketten sind, die man hier in der Altstadt findet, sondern durchaus individuelle Boutiquen, Kunsthandwerk und Besonderes aus der Region. Und eine Menge Kulinarisches zu für Hamburger Verhältnisse angenehmen Preisen.
Schwerin ist auf jeden Fall einen Besuch wert.





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