Die Biene

Strahlend scheint die Sonne heute. Sommerfrisch. Der Himmel ist blau. Die Luft scheint zu streicheln. Ins Wasser zu tauchen ist eine Freude. Sich zu dehnen, die Glieder zu strecken, zu spüren wie das kühle Wasser den Körper umspielt.
Eine Bahn hin, eine zurück. Die Menschen haben entspannte Gesichter, viele lächeln unbewusst. Eine Bahn hin, eine zurück. Die Wasseroberfläche glitzert, Pollen schaukeln auf den Wellen. Eine Bahn hin, eine zurück. Eine Biene. Sichtlich erschöpft strampelt sie an der Wasseroberfläche. Ich schwimme vorbei. Eine Bahn hin... dann erreicht mich plötzlich das Gefühl, dass hinter mir eine Kreatur um ihr Leben kämpft. Während wir achtlos vorbeischwimmen. Die Sonne genießen. Blind für das Elend anderer. Wie ständig in diesen Tagen. Überall auf der Welt... eine Bahn zurück. Da treibt sie noch. Pelzig auf der Oberfläche. Mit kaum erkennbaren matten Bewegungen. Ich habe Angst vor ihrem Stich. Puste sie deshalb langsam vor mir her. Nicht zu stark, damit sie nicht wie in einem Sturm ertrinkt. Nicht zu schwach, damit wir den Beckenrand heute noch erreichen. Sicher bieten wir ein seltsames Bild für die Außenwelt. Verwundert müssen andere Schwimmer ausweichen.
Die Biene sitzt auf dem Ablaufrost am Beckenrand. Wird von dem unruhigen Wasser immer wieder mal überspült. Ich nutze ein welkes Blatt, um ihr auf sicheres Terrain zu helfen. Nun sitzt sie in der Sonne und trocknet ihren nassen Pelz. Eine Bahn hin, eine zurück, eine Bahn hin, eine zurück. Sie ist verschwunden. Wir müssen besser aufeinander achten.

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