Der Herr von Bothmer und sein Schloss

Es war einmal vor langer Zeit - zwei Wochen ist es her - in einem tiefverschneiten, eisigem Winkel unserer Republik unter einem blitzeblankem blauen Himmel. Wegen einer sich ankündigenden schweren Männergrippe befanden wir uns auf der Rückreise von einem Ausflug in eine überdachte karibische Enklave mit Namen Wonnemar. Da stolperten wir sozusagen über ein Kleinod, ein Schloss, das sicher den Prinzen mitsamt weißem Pferd und dazugehöriger wachzuküssender Prinzessin beherbergen müsse. Kurzentschlossen parkten wir unsere Kutsche auf einem vom Schnee befreiten Parkplatz und machten uns auf Schusters Rappen auf den Weg dieses Schloss zu erkunden.
Der Schnee knirschte unter unseren Stiefeln, während wir einer Allee mit gar seltsamen Bäumen folgten, die direkt zum Eingang des Schlosses führte. Holländische Linden, wie wir später erfuhren. Welch ein fremdartiges Land das wohl sein mag, das solche wundersame Baumzwerge hervorzubringen vermag...
Wie verzaubert lagen die Gebäude im glitzernden Weiß und wer auch immer hier residierte, ließ sich nicht blicken. Zögerlich betraten wir das Gebäude durch die einzig offene Tür, die in das Kellergelass führte. Hier saß eine einsame Maid und verlangte sechs goldene Euronen, um uns Einlass zu gewähren. Froh der eisigen Kälte entkommen zu sein, beglichen wir diesen Obolus und schritten dann entschlossen die Stufen hinauf in die Eingangshalle.
Uns erwarteten riesige Zimmerfluchten, offenstehende Türen, hohe Fenster, die viel Licht hineinließen, Stuckverzierungen an der fernen Decke und Vertäfelungen mit Intarsien an den Wänden... aber kein Gastgeber. Kein Prinz, keine Prinzessin und auch kein weißes Pferd. Unsere Schritte hallten durch die leeren Räumlichkeiten, die trotz oder gar wegen ihrer Leere imposant und einsam vor uns lagen. Doch was war das? Eine Stimme aus einem schwarzen Kasten begann uns eine Geschichte zu erzählen, mit Bildern untermalt, eine Geschichte, deren Fortsetzung wir auch in den anderen Räumlichkeiten erlauschen konnten. Die Geschichte des Bauherren, des Herren Hans Caspar von Bothmer.
Ich mag euch nicht zu viel veraten, denn vielleicht führt euch euer Weg auch dereinst an diesem Schloss vorbei, doch soviel sei gesagt, dass der Herr von Bothmer ein weitgereister feiner Herr war, dem auch Könige und Fürsten ihr Ohr liehen. Aber nicht nur über sein Leben und Wirken ist uns hier berichtet worden, sondern auch an der wechselvollen Geschichte der Schloss- und Parkanlage konnten wir teilhaben. So verließen wir das Schloss nach einigen Umdrehungen der Stundenuhr zwar ohne eine Begegnung mit märchenhaften Figuren, aber um etliche Informationen reicher.
Solltet ihr dereinst Lust verspüren dieses besondere Schloss, seine Geschichte und den Herren von Bothmer besser kennenzulernen, so kann ich euch nur ans Herz legen, begebt euch auf die Reise! Ihr werdet es nicht bereuen! Lenkt euer Pferd, eure Kutsche oder euch selbst an die Strände der Ostsee. Südlicher des Seebades Boltenhagen, im Klützer Winkel werdet ihr fündig werden.
Mit dem Motto des Herren von Bothmer möchte ich mich von euch verabschieden:
Gehabt euch wohl... und
"Respice Finem - Bedenke das Ende"

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