Hamburg - An den Elbufern - bodenständig und mondän

Ich wohne am Fluss. Also genau genommen 2 Kilometer entfernt. Aber gefühlt wie am Fluss. An der Elbe. Und ich liebe die Elbe. In all ihren Varianten. Mal still vor sich hin fließend, mal aufgewühlt und mitreißend. Über 1000 Kilometer braucht sie von ihrer Quelle bis zur Mündung. Hier wo ich wohne bestimmen bereits Ebbe und Flut ihr Gesicht. Überfluten die Wasser an manchen Tagen Wiesen, Äcker und auch Wege und Plätze. Während der letzten Tage hatte ich frei und habe die Elbe besucht. Stromabwärts Richtung Mündung. Davon will ich euch hier erzählen.
Der Museumshafen in Övelgönne. Hier finden sich das älteste seegängige Feuerschiff der Welt und Schiffe mit so besonderen Namen wie Dampfschlepper, Kutter, Ewer und Tjalken. Heute an einem sonnigen Morgen im Mai geht es hier noch beschaulich zu.
Viele der Schiffe lassen sich übrigens besichtigen. Ein Weilchen sitze ich auf einem Poller und sehe dem im Sonnenlicht funkelndem Wasser zu, wie es Richtung Nordsee fließt.
Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Elbstrand. Ein wenig Urlaubsfeeling mitten in Hamburg. Mit Rucksäcken bewaffnete Schulkinder wandern an mir vorbei, einem unbekannten Ziel entgegen, Hunde springen wagemutig in die Elbfluten, um todesmutig gefährdete Stöcker zu apportieren, vier junge Menschen versuchen für die Kamera ein neues Getränk werbewirksam in Szene zu setzen und Touristen schlendern durch den Sand, strecken ihre Gesichter den warmen Sonnenstrahlen entgegen.
Ich ergattere einen Liegestuhl an der Strandperle und gönne mir einen Cappuccino. Mit Blick auf die vorbeifahrenden Containerriesen und die Hafenkräne, Füße im Sand. Grandioses Gefühl!
Hamburg. Ich mag sie schon. Meine Stadt. Wo sonst ist das möglich?
Hinter dem Elbstrand mit seiner Flutmauer liegen die Kapitänshäuser von Övelgönne in der Sonne. Die wunderbaren kleinen Häuschen wurden früher von Kapitänen und Lotsen bewohnt - heute sind sie ein beliebtes Fotomotiv. Es ist immer noch Vormittag und so mitten in der Woche ist hier nicht viel los. Am Wochenende sieht das anders aus.
Ein bißchen Dorf in der Stadt. In unmittelbarer Nähe des Hafens. Hier kann man entspannt zurück zum Museumshafen schlendern. Der sich inzwischen gefüllt hat. Zeit sich vom Acker zu machen.
Mein nächstes Ziel liegt schon außerhalb Hamburgs, in Wedel. Hier, genauer gesagt am Schulauer Fährhaus, findet man das Willkomm Höft.  Große ein- und auslaufenden Schiffe werden dort mit ihrer Nationalhymne begrüßt oder verabschiedet. Irgendwie war ich tatsächlich noch nie da... und muss heute feststellen, dass ich auch bisher nichts verpasst habe.
Ein wenig trostlos liegt das Fährhaus altbacken im Sonnenlicht, umgeben von einer tristen Betonlandschaft. Schön ist anders. Ich warte ein ausfahrendes Containerschiff ab, während ich auf einer Bank Kaffee und Brot verzehre, höre mir die unbekannte Nationalhymne an und beschließe danach, dass dies ein Kurzbesuch sein wird.
Auf dem Rückweg liegt Blankenese auf der Strecke. Und der Süllberg, auf dem sich allerhand mondäne Villen befinden. Natürlich alle gut gesichert hinter Mauern und Zäunen mit Überwachungsanlagen und allem was dazu gehört. Nur Parkplätze gibt es hier nicht. Doch was macht das schon? Das Fünf-Sterne-Hotel Süllberg hat ja eine Parkgarage, die jedem offensteht, der 2,50 € die Stunde investieren möchte. Nichts wie hinein.
Die anderen geparkten Fahrzeuge zeigen mir deutlich, dass ich nicht in meiner Preisklasse unterwegs bin. Egal! Wenn ich hier schon parke, dann kann ich auch mal hineinschauen.
Und bin überrascht eine wirklich traumhafte Biergartenterrasse zu finden, die aus 75 Metern Höhe einen unvergleichlichen Blick auf die Elbe gewährt. Es gibt kleine Gerichte, Kaffee und Kuchen zu auch für meinen Geldbeutel noch hinnehmbaren Preisen. Der Kuchen ist übrigens genauso grandios wie die Aussicht. Während unten auf der Elbe ein historisches Dampfschiff seinen dunklen Rauch in die Luft entlässt, zerschmilzt hier oben der himmlische Käsekuchen auf meiner Zunge.  Es gibt Tage, an denen soll man es sich gut gehen lassen. Das ist heute gelungen. Und muss unbedingt wiederholt werden. An den Elbufern findet sich noch so viel mehr.





2 Kommentare:

  1. Oh bitte, bitte mehr davon. Ich mag Hamburg sehr, wenn nur das Wetter ein anderes wäre.

    Liebe Grüße

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  2. Da kommt sicher noch mehr. Übrigens war das Wetter während der letzten Tage auch in Hamburg einfach grandios.
    Liebe Grüße zurück :)

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