Barcelona mit 3 Generationen - Parc Güell, Tibidabo und das Abenteuer Hop on-hop of-Bus

Barcelona-Programm für heute: den Parc Güell, Barcelonas Hausberg, den Tibidabo und die Nordtour mit der Barcelona Bus Turistic. Das sollte zu schaffen sein. Aber erstmal machen wir uns wieder auf die Suche nach einem anständigen Frühstück. Und werden tatsächlich fündig.
Gleich bei uns um die Ecke gibt es einen kleinen Bäcker, der nicht nur Süßes im Angebot hat, sondern auch fertig belegte Brötchen. Es gibt winzige Tische, an denen man sitzen kann, der Kaffee ist super, die beiden Damen hinter der Theke stets fröhlich und absolut hilfsbereit und das ganze ist sogar noch preisgünstig. Ein Glücksgriff! Nur Milena wird zum nächsten Morgen ihre Getränkewahl noch einmal ändern, da die heiße Schokolade zwar sehr gut schmeckt, aber die Konsistenz von Pudding hat und eher gelöffelt als getrunken werden kann.
Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zur Haltestelle der Hop on - Hop of-Busse. Davon gibt es übrigens zwei Unternehmen in Barcelona, die blauen Busse und die roten Busse. Wir haben uns im Internet vorweg ein wenig schlau gemacht und entscheiden uns wegen der höheren Kapazitäten und dem größeren Streckennetz für die blauen Busse der Barcelona Bus Turistic. Da wir ja mehr vorhaben, kaufen wir beim Busfahrer gleich ein Ticket für 2 Tage. 36 Euro kostet das pro Person, nicht ganz billig, aber das werden wir schon abfahren. Denken wir.
Bis zum Parc Güell sind es nur zwei Stationen, so dass wir bereits nach kurzer Fahrt wieder aussteigen. Um dann festzustellen, dass wir noch zehn Minuten bergauf zum Park laufen müssen. Macht ja nichts. Es ist noch nicht so heiß, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, da ist so ein Spaziergang durchaus angenehm. Am Ticketschalter angekommen erfahren wir dann, dass es fürs Betreten auch hier inzwischen Zeitfenster gibt und der nächste Eintritt erst in eineinhalb Stunden möglich ist. Na toll!
Die größte Fläche des Parks kann man auch ohne Eintrittskarten betreten, diese benötigt man nur für den zentralen Teil. Der Park war ehemals als Gartenstadt geplant, mit der Ausführung war der allgegenwärtige Antoni Gaudi betraut worden. Den Mittelpunkt des Parks bildet ein 3000 m² großer Terrassenplatz in Form eines Ovals, der zwischen 1907 und 1913 angelegt wurde. Seine Begrenzung ist wellenförmig, 110 Meter lang und dient zugleich als Sitzgelegenheit. Diese ist mit kleinsten Keramik- und Kristallsteinchen überzogen. Tatsächlich wollte dann aber niemand dort wohnen, mir völlig unverständlich, so dass lediglich drei Häuser fertiggestellt wurden.
Wir trinken im Parkcafé einen Orangensaft, beschallt durch die in den Palmen hausenden paradiesisch anmutenden Vögel und beobachten den Kellner, der sehr viel Energie in die Aufgabe steckt Tische und Stühle von nicht mehr essenden oder trinkenden Touristen zu befreien. Nicht dass jemand zu lange sitzt! Dann dürfen wir endlich hinein.
Die Bank mit ihren vielen kleinen Mosaikteilchen ist wirklich besonders und natürlich machen wir, wie alle anderen, reichlich Fotos vor der schönen Kulisse. Schade nur, dass Barcelona sich heute in so ein Dunstkleid hüllt. Als eine riesige asiatische Reisegruppe auftaucht flüchten wir in den unteren Bereich.
Die wunderbar symetrische Treppe, die hinaufführt zu einer Art Freilichtsaal mit dorischen Säulen, ursprünglich als Markthalle der Gartenstadt gedacht, also, diese Treppe ohne Menschen zu fotografieren ist so gut wie umnmöglich. Das gilt noch mehr für die Echse, die inzwischen fast schon ein Wahrzeichen Barcelonas geworden ist und als Miniaturausgabe jeden Souvenirladen ziert. Selbst wenn hier gerade keine Tourist steht, ist da immer noch der Wärter, der sich für ihr Wohlergehen zuständig fühlt. Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst, verzieht keine Miene und entfernt sich keinen Zentimeter zur Seite. Tja, irgendwas ist immer!
Mit dem richtigen Blickwinkel sieht es dann aber doch leer aus. Wir werfen dann auch noch einen Blick auf die wie aus Zuckerguss gebaut wirkenden Pförtnerhäuschen, von denen sich eines grad eingepackt hinter einem Gerüst versteckt. Was für ein Mann Gaudi wohl gewesen sein mag? Mit soviel Phantasie gesegnet, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass er nur ein Leben gelebt hat. Bei all den architektonischen Zeugnissen, die er hinterlassen hat.
Zeit den Park zu verlassen. Auf dem Weg zur Haltestelle machen wir in einem der vielen Souvenirläden halt, um schon einmal das eine oder andere Mitbringsel zu kaufen.
Das hätte leider nicht in meinen Koffer gepasst. So musste ich es traurigen Herzens da lassen. Schade!
An der Haltestelle empfängt uns schließlich eine gigantische Schlange. In den nächsten zehn Minuten fahren drei Busse der roten Linie an uns vorbei, bis endlich einer der blauen auftaucht. In dem wir dann aber keinen Platz mehr finden. Also noch ein bißchen länger warten. Ob wir da wirklich alles richtig gemacht haben? Im zweiten Bus finden wir dann zumindest unten noch Plätze. Ist ja nicht so schlimm, wir fahren ja wiederrum nur zwei Stationen bis zur Haltestelle Tibidabo.
Tatsächlich sind wir damit aber noch lange nicht auf oder wenigstens am Tibidabo. Eigentlich soll von hier eine nostalgische Straßenbahn bis zur Talstation der Standseilbahn Funicular de Tibidabo fahren. Tut sie aber nicht. Doch es gibt einen Ersatzbus. Für den man natürlich Fahrkarten braucht. Gut, dass wir noch unser Zehnerticket haben, so können wir das gleich einlösen.
Die Funicular bringt uns dann sicher nach oben. Der Tibidabo ist 512 Meter hoch und bietet einen tollen Blick über Barcelona. Oben gibt es einen Vergnügungspark, der bereits seit dem Jahr 1901 besteht. Jetzt in der Nachsaison haben aber nur noch wenige Fahrgeschäfte geöffnet.
Wir haben erstmal Hunger und versorgen uns im Schnellrestaurant, das nicht ganz so schnell ist, mit
kulinarisch weniger wertvollen, aber sättigenden Speisen. So gestärkt wagen wir schließlich eine Runde mit dem nostalgischen Riesenrad und Milena macht auch vor dem Kinder- karussel mit den Holzpferden nicht halt. Wir werfen außerdem noch einen Blick in die den Gipfel krönende Kirche El Sagrat Cor, die wir auch vom Balkon unseres Apartements nachts funkelnd wie aus Juwelen bestehend, weil angestrahlt, bewundern können. Sie soll, wen wunderts bei dem Namen, der Sacre Coeur auf dem Montmartre nachempfunden sein. Hoch oben auf dem Turm steht eine Jesusstatue mit ausgebreiteten Armen, zu ihren Füßen gibt es eine Aussichtsplattform, für die wir aber jetzt grad zu faul sind. Insgesamt sind hier oben eher wenig Besucher, vor allem im Vergleich zum Parc Güell.
Die Funicular bringt uns sicher zur Talstation zurück, an der wir dann eine ganze Zeit in brütender Sonne auf den Straßenbahnersatzbus warten müssen. Endlich eingestiegen, stecken wir kurze Zeit später in einem Stau, an dem jeder deutsche Autofahrer verzweifelt wäre. Die komplette Straße ist beidseitig wegen einer Veranstaltung zugeparkt und ich beginne zu verstehen, warum hier soviele Menschen mit einem Roller unterwegs sind. Das sind außer Fußgängern die einzigen Verkehrsteilnehmer, die vorwärts kommen. Wie
durch ein Wunder geht es dann aber doch voran und schließlich stehen wir wieder an der Haltestelle der Barcelona Bus Turistic. Wir stehen ganz vorne, so dass wir das große Glück haben in den nächsten Bus noch hineinzukommen. Viele andere müssen stehen bleiben. Von einem Platz auf dem oberen Deck kann man allerdings nur träumen, hier unten können wir die Außenwelt nur erahnen, da die Scheiben mit irgendetwas verpixeltem überzogen sind. Zusätzlich ist es hier absolut stickig. Unsere Idee die restliche Nordroute entspannt vom Oberdeck aus zu betrachten können wir wohl zu den Akten legen. Der junge Mann, der den Bus offiziel begleitet, bekommt meinen Unmut in zunehmend fließenderem Englisch an den Kopf geknallt. Ausreichend Wut fördert
die fremdsprachliche Begabung bei mir ungemein. Der gute Mann kann ja auch nichts für die schlechte Planung, er versucht uns zu beschwichtigen, aber natürlich schafft das keine weiteren Plätze. An manchen Haltestellen stehen wahre Menschentrauben. Hier hat irgendeiner schlecht geplant und wie um uns zu verhöhnen, fahren laufend Busse der roten Linie halbleer an uns vorbei. Eigentlich hatten wir vor am Stadion des FC Barcelona noch einmal auszusteigen, aber angesichts der Massen nehmen wir davon Abstand. Erst am Placa Catalunya, kurz bevor wir selber aussteigen müssen, leert sich der Bus und wir können nach oben wechsel. Das müssen wir morgen besser planen!
An diesem Abend essen wir direkt unterhalb unseres Apartements im Restaurant Babilonia. Trotz der späten Stunde können wir draußen sitzen, das Essen ist ausgezeichnet, obwohl hier ja eine absolute Touristengegend ist, so dicht an der Sagrada Familia, die Bedienung ist superfreundlich und wir sind rundherum zufrieden. So sehr, dass wir uns sogar noch einen Nachspeise gönnen. Die Luft ist warm wie an einem lauschigen Spätsommerabend in Deutschland, dabei haben wir bereits Ende Oktober. Und morgen haben wir erneut so einen sonnigen Tag vor uns. Wie schön!

Barcelona mit drei Generationen - la Sagrada Familia, die Rambles und Barcelonas Strand

Mit drei Generationen in den Urlaub zu reisen bedarf immer einer gewissen Vorbereitung. Wenn die Altersspanne zwischen 24 und 74 Jahren liegt, gilt es interschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen. Nach Wien und Paris sollte es diesmal Barcelona werden. Barcelona?! Tatsächlich wusste ich relativ wenig darüber. Vor dreißig Jahren bin ich dort einmal auf dem Flughafen gelandet, war aber nur auf der Durchreise. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte ich sowieso nichts wieder erkannt. Barcelona scheint sich zur Austragung der olympischen Spiele 1992 neu erfunden zu haben und ist dabei trotzdem sich selber treu geblieben. Irgendwie ist es dieser Stadt gelungen ihr historisches Erbe zu bewahren und gleichzeitig ein absolut modernes Flair zu verströmen. Ein Widerspruch? Keinesfalls! Doch seht selber.

























Wir starten wie immer vom Hamburger Flughafen. Unser Flieger macht sich halbwegs pünktlich auf den Weg, der Rückenwind sorgt dafür, dass wir Barcelona bereits nach knapp zweistündiger Flugzeit erreichen. Da meine Tochter eine der Stewardessen kennt, werden wir besonders nett umsorgt und dürfen sogar auf einen Plausch mit den Piloten ins Cockpit. Schon beeindruckend, all diese blinkenden Lämpchen, Hebel und Knöpfe.
Weiter gehts mit dem Taxi, dass uns zu unserem Apartment direkt an der Sagrada Familia bringen soll. Der Taxifahrer nutzt die Zeit für wortreiche spanische Erklärungen, zu denen wir an uns angemessen erscheinenden Stellen einige aahs und oohs beitragen, ohne wirklich zu verstehen was er uns sagen will. Außer meiner Tochter vielleicht, die hatte vor Jahren Spanisch an der Schule. Doch wir folgen seinen Gesten und können dank so bekannter Worte wie "la playa" das eine oder andere hineininterprätieren. Für die Fahrt vom Flughafen bis zur Sagrada Familia im Stadtteil Eixample zahlen wir knappe 30 Euro. Das ist bei einer halbstündigen Fahrt durchaus angemessen, in Hamburg wäre es teurer.
Unser Apartment liegt im 6. Stock, ein kleiner Fahrstuhl fährt uns hinauf. Es ist groß, mit drei Schlafzimmern, was allen ein wenig Privatsphäre bietet, hat eine interessant geflieste Küche, einfach ausgestattet, ein großes Wohnzimmer und vor allem einen Balkon, der einen gigantischen Ausblick bietet. Die Sagrada Familia. Seit Jahrzehnten von Baukränen umgeben wird hier seit dem Jahr 1882 gebaut und die Fertigstellung dieser Kathedrale, Gaudis Schöpfung und Lebenswerk, ist immer noch in weiter Ferne. Und wir haben die nächsten Tage, wann immer wir möchten einen Blick darauf. Wahnsinn!
Schnell frisch gemacht, in etwas sommerlichere Bekleidung geschlüpft - hurra, hier sind Ende Oktober noch weit über 20° - und ab gehts die Stadt erkunden. Wir wollen Richtung Ramblas, der Flaniermeile Barcelonas.
Auf unserem Weg dorthin kommen wir an Fassaden vorbei, die glücklich machen. Zum Beispiel die des Casa Batlló, auch ein von Gaudi errichtetes Gebäude der Modernisme. Gewidmet der Legende des heiligen Georg, des Schutzpatrons Kataloniens, ist es einfach eine Augenweide. Und natürlich Unesco-Weltkulturerbe. 
Auch nebenstehende Häuser weisen Verzierungen auf, die wirklich besonders sind, vielleicht weil man sie einfach nicht erwartet. 
Doch auch anderes unerwartetes ziert hier die Gehwege. Wobei sich uns nicht erschließt wofür das Knochengestell hier eigentlich wirbt. Ist es eine Apotheke? Ist das dann wirklich eine gute Werbung? Oder nicht eher abschreckend? Nun ja...
Wir haben jedenfalls Hunger und setzen uns spontan an den Tisch eines Restaurants. Natürlich befinden wir uns völlig außerhalb der spanischen Essenszeiten, es ist ja grade mal fünf Uhr Nachmittag. Doch die scheinen Kummer gewohnt zu sein, hier gibt es auch zu dieser unüblichen Zeit etwas zu essen. Nicht unbedingt ein kulinarisches Highlight, aber ausreichend sättigend, so dass wir uns gestärkt wieder auf den Weg machen.


Die Rambles beginnen am Plaça de Catalunya und führen von dort hinunter bis zum Hafen. Sie sind vor allen Dingen eines, nämlich voll. Unzählige Menschen schieben sich den Boulevard hinunter, 78 Millionen
Menschen sollen hier jährlich flanieren, davon sind heute auf jeden Fall ziemlich viele unterwegs. Obwohl hier wirklich viel zu sehen ist, beschließen wir auf halber Strecke mit der U-Bahn zurück zum Apartment
zu fahren, wir sind irgendwie kaputt. Apropos U-Bahn. Barcelona hat ein wirklich ausgezeichnetes Nahverkehrsnetz und, wenn man sich die Zehnertickets am Schalter kauft, ist man wirklich auf der günstigen Seite. Zehn Tickets kosten knapp über 10 Euro, sie sind nicht personengebunden und man kann, einmal abgestempelt eineinviertel Stunden bis zu viermal umsteigen, um sein Ziel zu erreichen. Wirklich einfach!
Wir verbringen den Abend auf unserem Balkon mit Blick auf die angestrahlte Sagrada Familia bei leckeren spanischen Kleinigkeiten und einem guten Wein. Der nächste Tag wird der Sagrada Familia gewidmet.
So ein Tag beginnt ja eigentlich immer mit einem guten Frühstück. Unsere Idee ist das in einem der vielen Cafés in der avenue gaudi, an der unsere Wohnung liegt, zu uns zu nehmen. Dann müssen wir nicht selber im Apartment etwas zubereiten. Gesagt, getan!
Im Nachhinein lässt sich sagen, der Orangensaft und der Kaffee waren gut. Mit dem restlichen katalanischen Frühstück, bestehend aus einer Art Kartoffel-Ei-Quiches und geröstetem Brot mit Tomatenaufstrich, werden wir nicht richtig warm. Da müssen wir morgen früh etwas anderes suchen.
Heute haben wir Tickets für die Sagrada Familia. Die haben wir bereits vor einiger Zeit im Internet besorgt. Das kann ich wirklich jedem empfehlen, es ist absolut unkompliziert und erspart etliche Stunden Wartezeit, da man zu einer festen Zeit an einem Extraeingang die Kathedrale betreten kann. Die Webseite http://www.sagradafamilia.cat/sf-eng/docs_serveis/infoTarifesInd.php bietet eine englische Menuführung und verschiedene Möglichkeiten der Besichtigung.
Am Eingang ist alles super durchorganisiert. Erst Einlass, dann anstehen für den Audioguide, vor uns zwei junge Männern aus China, die sich über eine Unterhaltung sichtlich freuen, und dann geht es hinein. Hier möchte ich jetzt tatsächlich einmal die Bilder für sich sprechen lassen:



Durch den Lichteinfall der bunten Fenster wähnt man sich in einem Zauberwald. Moderne Elemente mischen sich mit historisch Bekannten, alles ist wie stets bei Gaudi dicht an die Natur angelehnt, die Säulen echten Bäumen nachempfunden, Verästelungen hoch oben zum Gewölbe hin, selbst ein Blätterdach ist angedeutet. Ich kann nur jedem Barcelonabesucher raten diese wunderbare Kathedrale nicht zu versäumen. Das tolle ist, wenn man nach zehn Jahren Barcelona erneut besuchen sollte, kann man hier sicher wieder neue Eindrücke sammeln, denn bis jetzt ist kein bauliches Ende in Sicht. Schon Gaudi hat über die Unmöglichkeit einer schnellen Fertigstellung lediglich gesagt: "Mein Kunde hat keine Eile." Ein weiser Mann.





















Wir haben außerdem noch den Turm bestiegen, nein, tatsächlich sind wir mit dem Fahrstuhl hinaufgefahren und müssen dann allerdings 330 Stufen über eine eng gewendelte Treppe wieder heruntersteigen. Eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht, wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, muss also unten bleiben. Doch da wir ja keine Eile haben, haben es alle geschafft, auch Oma. Es gibt immer wieder Möglichkeiten zum verschnaufen und um die schnelleren Treppengänger vorbeizulassen.
Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über Barcelona und auch auf unser Apartement, das direkt an der Ecke gegenüber liegt. Man kann immer mal wieder auf einen der Balkone mit irgendwie relativ niedriger Brüstung hinaustreten, um aus noch einem neuen Blickwinkel auf die lärmenden Straßen der Stadt hinabzusehen. Außerdem bekommt man einen völlig neuen Einblick in die Baustelle, das heißt man kann die Bauarbeiter bei ihren Arbeiten in luftiger Höhe bewundern.















































Nach so viel Kultur beschließen wir das gute Wetter für einen Strandbesuch zu nutzen, packen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Natürlich ist
auch hier wieder der Fuß- gänger in uns ge- fordert, doch als wir Barce- lonas wunder- bare
Strandpromenade erreichen, belohnen wir uns erst einmal mit einer riesiger Pizza, die mit 10 Euro für diese exponierte Lage keineswegs zu teuer ist. Und auch noch lecker!
Danach gehts ab ins Mittelmeer, das zumindest für Norddeutsche noch eine angenehme Badetemperatur hat. Beim Trocknen in der Sonne können wir den verkaufsfördernden Gesängen der Strandläufer lauschen, nein, hierbei handelt es sich keinesfalls um einen Vogel. Laut "Mojito, Mojito","cool beer" oder "Massage" rufend,
versuchen hier zahlreiche Verkäufer ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bekommen. Da kann es schon passieren, dass man plötzlich in ein Tuch gewickelt wird, das man gar nicht haben wollte.
Gut getrocknet machen wir uns erneut auf den Weg, an Sandkünstlern vorbei, die dicht an der Promenade kleine Kunstwerke gestalten.
Wir beschließen uns mit einer Fahrradrikscha zurück an das untere Ende der Rambles fahren zu lassen und bewundern den armen, relativ schmal gebauten Rikschafahrer, der bei unserem Gewicht ganz schön ins pusten kommt, sich aber nichts anmerken lässt. Er bekommt auch ein ordentliches Trinkgeld.
Ein Blick noch in den Hafen...

...einmal Kolumbus auf seiner Säule bestaunen, dann machen wir uns die Rambles hinauf auf den Rückweg. Am unteren Ende sind deutlich mehr Straßenkünstler und Maler zu finden, so dass die Bummelei durchaus kurzweilig ist. Mal sehen was der morgige Tag so bringt.


Phantasie küsst Lausitz - Kulturinsel Einsiedel - eine Nacht in Fionas Luftschloss

Unsere letzte Station im Osten ist die Kulturinsel Einsiedel. Die liegt übrigens so weit im Osten, dass unsere Handys ganz klar davon ausgehen, dass wir in Polen sind und uns ihre vielfältigen Auslandstarife offerieren . Dabei sind wir gar nicht im Ausland. Aber ziemlich dicht daran. Wir haben eine Nacht in Fionas Luftschloss gebucht. Ihr versteht nur Bahnhof? Lest einfach weiter, dann klärt sich eure Verwirrtheit.
Wir sind auf einsamen Straßen in der Zentrallausitz unterwegs, es geht durch winzige Dörfer, an menschenleeren Waldgebieten vorbei, bis wir das erste Zeichen sehen, ein seltsames Gebilde auf einer Wiese mit der Aufschrift "Das jüngste Gerücht". Aha, dann kann es ja nicht mehr weit sein.
Und richtig, ein buntes Auto, das sich aus unerfindlichen Gründen auf einem blätterlosen Baumstamm befindet, kündigt den Parkplatz an. Also links ran, Auto parken und hinüber auf die andere Straßenseite zum Eingang der Kulturinsel Einsiedel. Unser Baumhaus, dabei handelt es sich nämlich bei Fionas Luftschloss, können wir nocht nicht beziehen, dafür sind wir zu früh, aber durch den Park dürfen wir streifen, der Eintritt ist bei Buchung eines Baumhauses in Deutschlands einzigem Baumhaushotel inklusive. Dann mal los.
Wir haben einen Plan bekommen und machen uns auf den Weg. Der Park ist leer an diesem Freitagvormittag im Oktober, wir gehen aber davon aus, dass es sich im Laufe des Tages füllen wird. Im Sommer tönt mit Sicherheit aus jeder Ecke Kinderlachen und Getöse, es gibt soviel zu entdecken, für Kinder und alle, die sich eine kindliche Seele bewahrt haben, ein Fest.
Zu jeder neu entdeckten Ecke gibt es eine Geschichte, ständig findet man überraschende Kleinigkeiten.
Im Zauberschloss verschwindet Thias minutenlang, so dass ich außerhalb wartend bereits beginne mir Gedanken zu machen. Tatsächlich muss er sich todesmutig und in gebückter Haltung durch ein unterirdisches Labyrinth orientieren, um dann irgendwann an anderer Stelle wieder das Tageslicht zu erblicken.
Überall treffen wir auf Kessel, unter denen ein Feuer entfacht werden könnte. Wir machen uns ernsthaft Gedanken was hier wohl im Sommer passiert. Gesottenes und gebratenes Menschenfleisch? Sind wir unter die Kanibalen geraten?
In dieser Abenteuerwildnis heißt es Durchklettern, Durchkriechen, Erforschen und Ausprobieren. Verschlungene Wege, unterirdische Geheimlabyrinthe, das sagenhaftes Zauberschloss und die Entdeckung des über 1.000 Jahre verschollen Volkes von Turi Sede zeigen uns eine Welt, wie Kinder sie vielleicht aus Computerspielen kennen. Aber hier kann man sie anfassen, riechen und erfahren.

Was sind wir erstaunt, als von oben auf einem Dach ein gehörntes Rind auf uns herunterstarrt.
Eine erneute Kletterpartie zeigt uns, auf dem Dach leben Tiere. Rinder, Lamas, Gänse und wer weiß was sonst noch alles.
Selbst die Schubkarren sind hier irgendwie bunter...
Wir brauchen eine Pause, um all das bei einem Kaffee zu verarbeiten. Also ab ins Baumstammlokal. Hier werden alle Gerichte und Getränke stilecht aus Tongefäßen gereicht. Sehr lecker!
Inzwischen ist es Zeit Fionas Luftschloss zu beziehen. Wir sollen am Eingang laut nach Kriet rufen, die dann prombt erscheint, uns einen riesigen Schlüssel übergibt und uns zum Eingang des Baumhauses führt. Man sollte durchaus noch einigermaßen beweglich sein, wenn man in Fionas Luftschloss nächtigen möchte.


Durch eine Klappe geht es dann hinein und plötzlich steht man in einem verzauberten, wunderschönen Reich. Wie in einer anderen Welt. Es gibt sogar einen Balkon hoch oben in den Wipfeln, von dem aus man bis hinein nach Polen sehen kann.

Man spürt den Wind, der durch die Zweige streift, das Baumhaus bewegt sich leicht, wenn jemand von uns sich bewegt. Wäre ich Fiona, ich würde hier niemand anderen wohnen lassen.
Tatsächlich gibt es hier in luftiger Höhe auch eine Toilette, sehr fantasievoll gestaltet übrigens. Seltsam ist es allerdings sich über dem Loch am Abend die Zähne zu putzen, das ganze ist nämlich multifunktionell gedacht. Man kann aber auch die Gemeinschaftswaschmöglichkeiten in den Wipfeln oder im bunten Badewagen am Boden nutzen.
Ganz Hartgesottene duschen natürlich in der Freiluftschockdusche unter kaltem Wasser, so zirka 10 Meter über dem Boden. Also wers braucht...
Wir essen am Abend im Baumstammlokal, bevor wir es uns oben in den Wipfeln so richtig gemütlich machen. Da es erneut zu regnen beginnt, sehen wir von der Teilnahme an der nächtlichen Schatzsuche ab, für die wir am Eingang einen geheimnisvollen Brief erhalten haben, der erst um 22.30 geöffnet werden darf. Wir lauschen lieber auf die geheimnissvollen Geräusche, die aus der dunklen Nacht zu uns heraufwispern. Ein besonderes Schlaferlebnis. Überhaupt ein besonderes Erlebnis. Und für alle, die neugierig geworden sind, hier der Link zur Webseite des Parks samt Baumhaushotel: http://www.kulturinsel.com/freizeitpark.html
Wir werden wiederkommen, spätestens wenn wir Enkelkinder haben.