Am letzten Wochenende waren wir in Telgte. Um den mittelalterlichen Lichter-Weihnachtsmarkt zu besuchen. Da wir aber nicht von morgens bis abends auf dem Weihnachtsmarkt umherstreifen wollten, noch dazu an mehreren Tagen, haben wir gedacht: Machen wir mal einen Ausflug nach Münster.
Was fällt uns zu Münster ein? Als erstes natürlich der leicht schräge, ein wenig skurrile Tatort. Mit dem Ermittler Frank Thiel, dessen Herz ewig dem FC St. Pauli gehört und dem wunderbaren Gerichtsmediziner Boerne, der sich selbst für eine geniale Koryphäe hält. Tja, und da hört es auch schon auf mit unserem Wissen über Münster. Irgendwo hatten wir mal gehört, dass Münster eine schöne Altstadt haben soll. Das wollten wir dann mal überprüfen.
Es nieselt, als wir uns so wenig vorbereitet auf den Weg nach Münster machen. Fünfzehn Kilometer liegt es von Telgte entfernt.
Das erste, was uns auffällt sind die wenigen Parkplätze. Nachdem wir die Altstadt einmal umkreist und ganz oben in einem Parkhaus am Hauptbahnhof noch ein Plätzchen gefunden haben, ist das zweite was uns auffällt die gigantische Masse an Fahrrädern. Jeder der 291.000 Einwohner muss mindestens eins haben. Oder mehrere. Es gibt tatsächlich eigene Parkhäuser dafür. Dort werden die Fahrräder sogar übereinander eingeparkt. Der Wahnsinn!
Die Altstadt selber ist überschaubar, insofern kann man vom Parkhaus aus alles gut zu Fuß erreichen. Skurrile Typen gibt es hier übrigens auch außerhalb des Tatortes, aus einem Fenster im ersten Stock eines Wohnhauses grüßt weihnachtlich geschmückt Jan Klapperbein.
Als drittes fällt uns dann auf, dass wir lange nicht mehr an einem Samstag im Advent unterwegs waren. Es ist unglaublich voll. Wahrscheinlich erledigen grad alle Einwohner Münsters ihre Weihnachtseinkäufe, nachdem sie ihre Fahrräder ordnungsgemäß abgestellt haben und darüber hinaus überschwemmt eine Welle Touristen aus den verschiedensten Ländern der Welt die diversen Münsteraner Weihnachtsmärkte. Na, ob das heute so eine gute Idee war?
Egal! Unser erster Weg führt uns zur Touristeninfo mit der Frage, was man in Münster mit ein paar Stunden so am besten anfängt. Die gute Dame schickt uns mit ein paar Unterlagen ausgestattet auf einen Stadtrundgang. Anfangen sollen wir am St. Paulus-Dom, da dort um Punkt zwölf die astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert ihr tägliches Glockenspiel mit Figurenumgang ertönen lässt.
Wir also los. Und? Wo würdet ihr so ein Glockenspiel suchen? Richtig, draußen am Turm. Doch da spielt leider gar nichts. Erschwert wird unsere Suche durch den Markt, der auf dem kopfsteingepflasterten Domplatz stattfindet. Er lässt uns im Zick-Zack laufen und behindert die Sicht. Irgendwo schlägt es dann schließlich zwölf, aber wir sehen nichts.
Können wir auch draußen nicht. Die Uhr befindet sich nämlich im Inneren des Doms. Was leider in dem Stadtführer der Touristeninformation nicht ersichtlich ist. Schade! So haben wir Figurenumgang, Glockenspiel und Erklärungen verpasst. Doch die Uhr ist auch ohne das alles durchaus eindrucksvoll.
Das restliche Innere des romanischen Doms finden wir dann eher schlicht und wenig spektakulär, lediglich die sehr modern anmutenden Buntglasscheiben beeindrucken uns.
Also gehts zurück in die Altstadt zum Prinzipalmarkt der historischen Hansestadt. Ja, Hansestadt. Steht tatsächlich in unserem
kleinen Stadtführer. Ich habe ja immer gedacht Hansestädte lägen am Wasser, aber da bin ich schon in Lüneburg eines besseren belehrt worden. Die Häuser mit ihren Gotik- oder
Renaissancegiebeln sind wirklich ein schöner Anblick, allerdings können wir uns wenig darauf konzentrieren, wegen der Menschenmassen, die hier unterwegs sind. Man kommt nur slalommäßig vorwärts. Bei der Suche nach einer Möglichkeit einen Kaffee im sitzen zu trinken, stoßen wir auf einen Straßenmusiker, der in die Sammlung skurriler Typen passt, die uns hier so über den Weg laufen. Apropos Straßenmusiker, davon gibt es hier eine Menge, die trocken in den Arkadengängen stehen und ihre ganz eigene Musik zum besten geben. Sehr schön!
Auch der heilige Nikolaus ist hier in ziemlich zerrissenem Outfit mit einem vollgemüllten Fahhrad mit Anhänger und Ghettobluster einen Tag zu spät noch unterwegs. Wer möchte, kann sich mit ihm fotografieren lassen.
Es gibt auch Kutschen ohne Pferde hier, mit denen man eine Rundfahrt machen kann. Keiner kann sagen, dass es in dieser Stadt an Ideen mangelt.
Nur an Cafés mit Sitzplätzen mangelt es hier heute. Bei Starbucks finden wir dann noch ein Plätzchen, trinken einen Kaffee und beschließen uns auf den Rückweg nach Telgte zu machen. Es ist einfach zu voll hier. Unser Fazit: Münster ja, aber nicht an einem vorweihnachtlichen Samstag. Lieber irgendwann noch einmal im Frühling mit dem Fahrrad.
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