Der Addo Elephant Park

Heute geht es in den nächsten Nationalpark - den Addo Elephant Park. Für diejenigen, die in Südafrika lediglich die Gardenroute fahren, soll das eine gute Alternative zum Krügerpark sein. So liest man jedenfalls. Wir waren bereits zweimal im Krügerpark und haben während unserer letzten Besuche auch diverse andere Parks angefahren. Insofern sind wir gespannt was uns jetzt hier erwartet.
Erstmal aber sitzen wir in unserem Guesthouse The Lookout Guesthouse  beim Frühstück. Das haben wir in unserer kleinen Wohnung serviert bekommen, es ist zauberhaft angerichtet und geschmacklich ein Traum. Selten ein derart gutes Omlette gegessen.
Da wir heute nur eine kurze Strecke bis zum Addo bewältigen müssen, schauen wir uns noch ein wenig in Port Alfred um und bringen dabei unsere Ansichtskarten zur Post. Ja, in der Beziehung sind wir old school, Karten aus dem Urlaub werden eigentlich immer verschickt. Port Alfred ist ein schöner Küstenort im winterlichen Dornröschenschlaf mit zahlreichen umzäunten und von Sicherheitsfirmen bewachten Resorts, mit vielen Gästehäusern und einer guten touristischen Infrastruktur. Es gibt künstlich angelegte Inseln und Kanäle, einen großen Jachthafen und breite feinsandige Strände, die im Moment einsam daliegen und nur von der heranrollenden Brandung des indischen Ozeans besucht werden.
Bevor wir Richtung Addo aufbrechen, stehen wir noch eine ganze Weile in der langen Warteschlange am Geldautomaten. Es ist Freitag, das scheint hier in Südafrika Zahltag zu sein. An jedem Freitag gibt es lange Schlangen vor den Geldautomaten und sollte dort tatsächlich einmal niemand stehen, kann man davon ausgehen, dass der Geldautomat leer ist...
Den Addo Elephant Park erreichen wir gegen Mittag, nachdem wir uns erst einmal schön verfahren haben, da wir nicht wissen, dass man ins Main Camp nur über den Haupteingang einchecken kann. Wir dürfen den Park auf einer Stichstraße durchqueren, um auf die richtige (die westliche) Seite zu kommen. Unterwegs begrüßt uns schon mal ein einsames Zebra und diverse Warzenschweine.
Es ist bewölkt und kalt, als wir ankommen ist grad der Strom ausgefallen, die Ladys in der Rezeption sitzen im Dunkeln und einchecken geht erst einmal gar nicht. Auch die Tankstelle funktioniert nicht. Doch eine Stunde später ist alles wieder in Ordnung und wir können unser Rondavel beziehen. Von dort hat man Aussicht auf ein Wasserloch, das zur Zeit aber einsam unter uns liegt.
Die Unterkünfte in den staatlichen Parks sind in der Regel einfach und zweckmäßig, haben Betten, Schränke, ein Bad, Stühle, Tisch und Kühlschrank im Außenbereich und - natürlich - einen Grill. Uns reicht das, dem einen oder anderen Reisenden mag das zu spartanisch oder einfach sein.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir uns mit unserem Auto noch einmal auf in die Wildniss. Irgendwie scheint der Park uns klein, wir haben ständig das Gefühl seine Außengrenzen sehen zu können. Seltsam! Soll das nicht der drittgrößte Nationalpark Südafrikas sein? Doch zählen hierbei auch die Sektionen dazu, die mit dem eigenen Auto gar nicht zu befahren sind.
Es ist kalt und bewölkt, das scheint die Tiere nicht wirklich zu begeistern. Unsere Tiersichtungen an diesem Nachmittag sind daher auch eher spärlich. Einige Elefanten in der Ferne, verschiedene Antilopen, ein einsames Zebra und eine Menge Vögel. Als wir bereits wieder Richtung Camp fahren, überaschen wir noch einen Schakal bei seiner Mahlzeit. Der lässt sich von uns auch gar nicht stören, sondern widmet sich intensiv der Zerteilung des Kadavers ohne auch nur einmal aufzublicken.
Wir essen dann auch, allerdings keine Kadaver, sondern Steaks im Cattle Baron. Das ist das Restaurant im Addo Park, alle, die keine Lust auf Selbstverpflegung haben, können dort sowohl Frühstück, als auch Lunch oder Dinner zu sich nehmen. Preise und Qualität sind nicht unbedingt ein First Class Restaurant, aber durchaus in Ordnung. Auf unserer Reise gehen wir meist essen, das ist für europäische Verhältnisse wirklich günstig, selten haben wir mehr als 30 Euro für zwei Personen gezahlt, und zwar einschließlich Getränke und durchaus auch mal mit einer Vorspeise dabei. Im Addo Park  gibt es aber auch die Möglichkeit selber zu kochen. Manche Unterkünfte verfügen über eigene Küchen, für die anderen gibt es eine Gemeinschaftsküche, die bei uns für jedes Rondavel die komplette Küchenausstattung beinhaltet, also Töpfe, Pfannen, Teller und Gläser. Was man halt so braucht, um ein Essen zuzubereiten. Diese Gemeinschaftsküchen können ziemlich kommunikativ sein, beim Kochen kommt man schnell miteinander ins Gespräch.
Danach kann man sich in der Dämmerung entspannt an seinen Tisch setzen und mit Blick auf ein - leider meist leeres - Wasserloch die Ergebnisse der eigenen Kochkünste genießen. Und die Szenerie. Das ist durchaus empfehlenswert, bietet Abwechslung und hat seine ganz eigenen Reize. Einen unserer drei Abende hier im Addo haben wir auch genau so genutzt. Eingewickelt in eine warme Decke, auf einem einfachen Holzstuhl sitzend, im Licht des flackernden Kerzenscheins, schmeckt auch das einfachste Nudelgericht einfach fantastisch!
Auch hier will ich euch nicht langweilen, indem ich euch jeden einzelnen Safaritag schildere. Sie ähneln einander natürlich zwangsläufig. Nur die Tiersichtungen sind unterschiedlich. Wir sind immer mit dem eigenen Fahrzeug gefahren, auf die vom Park angebotenen Fahrten haben wir hier verzichtet. Gerne hätten wir einen Bushwalk unternommen, der hier aber leider nicht angeboten wird.

Elefanten haben wir natürlich gesehen. Obwohl es nicht so viele waren, wie der Name des Parks uns hat hoffen lassen. Aber das ist ja auch immer Glückssache.
Auch die kleinen Tiere konnten wir bei der Arbeit bewundern. Den Dung Beetle findet man nur dort, wo es auch Elefanten gibt. Dieser Käfer macht aus dem Elefantenmist wohl proportionierte Kugeln, die er dann mit viel Mühe in unterirdische Brutkammern rollt. Seine Larven ernähren sich von diesem Mist. Wegen der selten gewordenen Käfer wird im Addo Park sehr darum gebeten den Elefantenmist nicht platt zu fahren. Tatsächlich gibt es Stellen im Park, an denen eine Vielzahl von ihnen über die Piste krabbelten.
Der Sekretär mit seinen langen Stelzen läuft uns mehrfach über den Weg, tatsächlich immer an der selben Stelle im Park, so dass wir schon scherzhaft argwöhnen, ob man den armen Vogel festgebunden hat. Ein ganz besonderer Zeitgenosse.
Auch die ein oder andere Schildkröte haben wir gesehen, diese scheint uns tatsächlich die Zunge auszustrecken!
Darüber hinaus die unterschiedlichsten Antilopenarten, Warzenschweine, Zebras und jede Menge Vögel. Keine Löwen und auch keine anderen Raubkatzen. Trotzdem eine große Vielfalt.
Mein Fazit zu diesem Park:
Für alle, die ihre Südafrikareise auf den Süden beschränken, ist der Addo Park eine gute Möglichkeit Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Außerdem ist dieser Park malariafrei, was für den einen oder anderen durchaus eine Wichtigkeit haben kann, gerade wenn man mit kleineren Kindern unterwegs ist. Ich persönlich werde ihn trotzdem wahrscheinlich nicht noch einmal besuchen. Mir haben der Krügerpark und auch der Hluhluwe-Imfolozi-Park deutlich besser gefallen. Im Addo liegt das Main Camp nahe an der Parkgrenze, dadurch wird das "Busherlebnis" durch all die Geräusche getrübt, die man im Bush eigentlich nicht hören will, Bahnverkehr, Lastwagen und ähnliches. Von vielen Stellen im Park sind die Außengrenzen sichtbar, was mir eher das Gefühl gibt in einer Art riesengroßem Zoo unterwegs zu sein. Das ist aber mein ganz persönlicher Eindruck, der aus meinen Prioritäten entspringt. Mir ist es wichtig innerhalb des Parks zu übernachten und einen (möglichst großen) Abstand zum Rest der Welt zu haben. Wer nur auf Tagesausflügen im Park unterwegs ist, den werden diese Dinge wahrscheinlich überhaupt nicht stören.
Trotzdem haben wir unseren dreitägigen Aufenthalt sehr genossen. Und sind uns sicher, dass jeder andere Besucher das auch tun wird. Zum Abschluss hat dann auch noch ein Elefant an unserem Wasserloch seinen Auftritt. Im abendlichen Dämmerlicht scheint er uns verabschieden zu wollen. Tschüss Addo!

Von St. Lucia nach Port Alfred - das andere Südafrika

Normalerweise fliegt man von Durban nach Port Elizabeth oder gleich nach Kapstadt, die Durchquerung des ehemaligen Homelands Transkei, das heute zur Provinz Eastern Cape gehört, galt lange Zeit nicht nur als anstrengend, sondern unter weißen Südafrikanern auch durchaus als gefährlich.
Dazu habe ich bisher keine Erfahrungen sammeln können, bei unserer ersten Reise sind wir, wie die meisten anderen auch von Durban aus geflogen. Diesmal wollen wir es anders machen - das tun wir übrigens gerne mal - und fahren von St. Lucia aus Richtung Süden. Unser nächstes Ziel ist der Addo Elephant Park, aber natürlich haben wir bis dort noch zwei Zwischenübernachtungen eingebaut, eine in Kokstad und die zweite in Port Alfred. Schon das entpuppte sich als nicht ganz einfach, allzuviele Unterkünfte in der Nähe der N2 habe ich im Vorfeld nicht finden können.
Von St. Lucia über Durban bis Port Shepstone ist die N2 gut ausgebaut und einfach zu befahren. Es gibt Rastplätze, Tankstellen und alles was der Reisende so benötigt. Südlich von Port Shepstone entfernt sich die N2 von der Küste und schraubt sich langsam höher. Irgendwo hier wollen wir Pause machen und etwas essen. Aber wir finden nichts. Jedenfalls nichts, was nicht Ewigkeiten von der N2 entfernt läge. Oder - wie ich selbstkritisch sagen muss - wo wir uns als zartbesaitete Mitteleuropäer wohl fühlen würden.
Tatsächlich ändert sich die Umgebung unmerklich, bunte Rondavels in mint, lila oder rosa und einfache Hütten verteilen sich wie Farbklekse in den Hügeln. Kühe und Ziegen finden sich vermehrt an den Straßenrändern oder auch gleich direkt auf der Straße, Fahrzeuge, die nicht immer so wirklich straßentauglich aussehen, stoppen abrupt oder fahren an, ohne dass man es vorher erahnen könnte. Das Fahren wird schwieriger. Besonders wenn es uns durch die kleinen Ortschaften führt, die uns das Gefühl geben, dass sich hier wirklich jedes Lebewesen aus einem Umkreis von mindestens 20 Kilometern auf dieser einen Durchfahrtsstraße aufhält. Es ist staubig, vielfach vermüllt und unheimlich wuselig. Zusätzlich wird unsere Geschwindigkeit durch zahlreiche Baustellen gemindert, an denen dick vermumte Menschen mit roten Fahnen winkend zur Vorsicht mahnen. Oftmals werden die Strecken einspurig und man steht schon mal deutlich länger als zehn Minuten, bevor man an der Baustelle ein "go" bekommt. Während bei uns die Technik den Verkehrsfluss regelt, wird in Südafrika Manpower eingesetzt, Arbeitskraft ist billig und so gibt es hier Menschen, die den ganzen Tag oder auch während der Nacht die roten Fahnen schwenken oder ein Schild von "stop" auf "go" umdrehen. Was für uns seltsam anmutet, macht hier durchaus Sinn, die Menschen sind arm und auf jede noch so kleine Einkommensmöglichkeit angewiesen.
Wir halten schließlich in Harding an einem Einkaufszentrum und stellen bereits beim Aussteigen fest, dass wir wohl fast die einzigen Weißen hier sind. Auch ein besonderes Gefühl, das sich erst einstellen kann, wenn man die typischen Touristengebiete verlässt. Unseren Hunger können wir hier auf jeden Fall stillen, es gibt gleich mehrere Imbisse. Wir entscheiden uns für das Honchos, eine Kette, die wir nicht kennen und halten kurze Zeit später ziemlich spicyge Hähnchenteile in unseren Händen. Unsere Unkenntnis des Prozedere und die Sprachschwierigkeiten sorgen für reichlich Gelächter bei den Damen hinter dem Tresen.
Nach sieben Stunden Fahrt erreichen wir endlich unser eingezäuntes Gästehaus in Kokstad. Es liegt an einer unbefestigten Straße in unmittelbarer Nachbarschaft einer Art Township. Seltsam wie man sich da fühlt. Als wäre man in zwei Welten unterwegs, die sich gegenseitig ausspähen und misstrauen. Wie priviligiert wir leben... Und obwohl ich persönlich wahrscheinlich keine Verantwortung dafür trage, macht diese Ungleichheit, dass ich mich schuldig fühle. Warum geht es mir so gut? Und anderen so schlecht? Ungerechtigkeit war schon immer etwas, das ich nur schwer ertragen konnte.
Wir verbringen den Abend in unserem Zimmer, verspeisen unsere Reste, spülen das ganze mit dem kläglichen Rest unseres Weines herunter und gehen früh ins Bett, froh darüber, dass auch hier eine Heizdecke für angenehme Temperatur sorgt. Kokstad liegt auf 1300 Meter Höhe, es ist südafrikanischer Winter und außerhalb unseres Bettes ist es auch im Zimmer eisekalt, vor der Tür des Gästehauses knapp oberhalb des Gefrierpunktes. Von reichlich Hundegebell begleitet schlafen wir trotzdem schnell ein.
Am nächsten Tag sind wir bereits um 7 Uhr wieder auf der Straße. Die Prognose von Google sagt sieben Stunden Fahrzeit für die verbleibenden 500 Kilometer. Ohne Pause, versteht sich, und wenn nichts schief geht.
Unsere Gastgeberin hat uns ein reichliches Frühstück eingepackt, großartige selbstgemachte Sandwiches, Kaffee, Muffins, Joghurt, so viel, dass wir das alles gar nicht werden essen können. Nach zweistündiger Fahrt durch hügelige Landschaft mit pastellfarbenen Rondavels, halten wir, um am Straßenrand ein Stehpicknick zu machen. Wahrscheinlich eher unüblich in dieser Gegend, denn wir ernten reichlich Gewinke, Gehupe und breites Grinsen aus den vorbeikommenden Fahrzeugen. Ordentlich gesättigt gehts weiter, nachdem wir noch kurz hinter den Büschen verschwunden sind. Toiletten unterwegs auf dieser Strecke? Fehlanzeige!
Wir kommen quählend langsam voran. Was am ersten Tag auf der Fahrt noch irgendwie pittoresk und authentisch erschien, wirkt inzwischen eintönig, ermüdet uns. Die Ortschaften, durch die wir unseren Fiesta quählen, die gestern noch interessant und fremdartig waren, sind heute einfach nur noch anstrengend. Überall weht Plastik durch die Gegend, fängt sich in Büschen und Bäumen, hängt an den Zäunen, flattert im Wind. Müll liegt an der Straße und zwischen den Gebäuden. Nicht dass mir die Hintergründe nicht klar wären, Armut und vernünftige Müllbeseitigung geht selten zusammen. Doch von überall starrt sie uns an, die Armut. Zermürbt uns, lässt zumindest in mir ein ständiges Schuldgefühl erwachsen.
Die größte Stadt durch die wir fahren - mit dem seltsamen Namen Mthatha - scheint auch nichts Schönes zu bieten zu haben. Jedenfalls für unsere europäischen Augen. Was natürlich ein subjektiver Eindruck und möglicherweise totaler Quatsch ist. In Mthatha gibt es sogar Hochhäuser, die in dieser Umgebung irgendwie völlig deplatziert wirken. Ich blättere in unserem Reiseführer und lese, dass das einzig Sehenswerte hier das Nelson Mandela Museum ist und dass dieser im  30 Kilometer entfernten Dorf Qunu seine Kindheit verbracht hat. Klar, die ehemalige Transkei war das Homeland des Xhosa Volkes. Eine Universität gibt es hier auch, von der just in dem Moment eine Demonstration startet, als wir dort vorbeifahren. Worum es geht, wissen wir nicht, aber irgendwie fühlen wir uns erneut fehl am Platz - zwei weiße Touristen in ihrem Mietauto neben all den in die Luft gestreckten farbigen Fäusten.
Weiter gehts, es ist immer noch eine Menge Strecke übrig. Und natürlich ist nicht alles was wir sehen unschön. Der mit Wolken gesprenkelte Himmel überspannt eine teilweise wunderschöne Landschaft, Menschen gehen ihrem Tagewerk nach, Tiere kreuzen unsere Wege, ich bin mir sicher, würden wir die N2 verlassen und Richtung Wildcoast fahren, wären wir begeistert. Doch dafür fehlt uns die Zeit, dann hätten wir anders planen müssen.
Zu guter Letzt, als nur noch wenig mehr als 100 Kilometer vor uns liegen, passiert das, was man sich als Reisender in Südafrika schon einmal gar nicht wünscht. Die Polizei hält uns an. Wegen der vielen Lastwagen, die sich die Steigungen hinaufquählen, wird auf dieser Strecke auch gerne mal an Stellen überholt, an denen es - wahrscheinlich aus guten Gründen - verboten ist. Oft macht das langsamere Fahrzeug sogar Platz, fährt links auf einer Art Standstreifen und man bedankt sich einmal kurz mit dem Warnblinker. Da dieser Standstreifen aber auch oft von Fußgängern oder auch zum ein- und aussteigen genutzt wird, ist das ganze sicher auch eine ziemlich unfallträchtige Geschichte.
Erwischt! 2000 Rand sagt der gute Mann, Daumen in den Hosentaschen mit ernster Miene. Eigentlich muss das auf dem Polizeirevier gezahlt werden und dort erhält man dann auch eine ordentliche Quittung. Doch genau solche Situationen werden von den Polizisten auch gerne als Zusatzeinkommen genutzt, um ihr mageres Gehalt aufzubessern. Für 1000 Rand Cash lässt er uns weiterfahren. Sagt er. Ja, wir wissen, dass man das so nicht machen sollte. Doch die Anschuldigung ist berechtigt, das Prozedere spart uns auf jeden Fall Zeit. Geld? Das wissen wir nicht wirklich. Die verbliebene Strecke fahren wir deutlich vorsichtiger und hoffen dabei, dass die beiden Polizisten das Geld für die Schulbildung ihrer Kinder zurücklegen. Oder zumindest ihre Liebste zum Essen einladen.
Kurz vor unserem Ziel führt uns die Straße dann an unserem Heimatort vorbei. Auch in Südafrika gibt es ein Hamburg!
Am späten Nachmittag kommen wir endlich in unserem Guesthouse in Port Alfred an. Eine zauberhafte kleine Wohnung, hoch oben über der Stadt mit gigantischem Ausblick auf die tosende Brandung des indischen Ozeans. Besonders freuen wir uns über die Heizung, denn die Temperatur erinnert im Moment eher an kalte, windige Nordseetage. Tja, wir sind wieder in der Welt der Weißen gelandet.
Mein Fazit zu dieser langen Autofahrt:
Wir haben Eindrücke gewonnen, die wir auf den normalen "touristischen" Routen sicher nicht bekommen hätten. Doch wir waren nur Durchreisende, sind eher als Zaungäste in dieser Welt unterwegs gewesen. Es war wirklich anstrengend, darum würde ich das nächste Mal auf jeden Fall wieder fliegen, wenn ich aus KwaZulu-Natal in den Süden möchte. Doch verdient diese Gegend einen zweiten Blick, einen intensiveren. Bei irgendeiner folgenden Reise werden wir uns die Wildcoast mal genauer ansehen. Mit Zeit und Muße sich auf diese Gegend und ihre Menschen wirklich einzulassen. Denn was ich an Südafrika so faszinierend finde, sind die Menschen, die auch in eine Wellblechhütte ein Lachen zaubern können, obwohl sie unter schwierigen Bedingungen in eine ungewisse Zukunft schauen.
  



Ein Ausflug in den Hluhluwe-Imfolozi-Park - und warum man in Südafrika nicht im Dunkeln fährt...

Heute sind wir bereits um 6 Uhr auf der Straße. Wir wollen in den Hluhluwe-Imfolzipark, das sind von St. Lucia aus etwas mehr als 50 Kilometer, hier also fast eine Stunde Fahrt. In diesem Park waren wir während unseres ersten Urlaubs in Südafrika im Jahr 2011, zweimal sogar. Einmal mit einer geführten Tour von einer Unterkunft in der Nähe Hluhluwes, wo wir mit einer Lady aus Zimbabwe in eisiger Kälte mit gefühltem Tempo 100 über die Nationalstraße dorthin gedonnert sind und einmal noch allein in unserem Mietauto.
Es dämmert, als wir aus St. Lucia losfahren, auf der Straße kommen uns reichlich Fußgänger entgegen, gegen die morgendliche Kälte in warme Decken gewickelt, mit Mützen und Handschuhen. Einige Kilometer zu Fuß zur Arbeit ist für die farbige Bevölkerung oft Alltag, wer kann spart das Geld für die Kleinbusse. Wenn man überhaupt in der Lage ist dafür zu zahlen. Nur in der Dunkelheit ist es nicht ratsam hier zu laufen, da auch die Hippos die Strecke gerne mal nutzen.
Der Hluhluwe-Imfolozipark ist übrigens der älteste Nationalpark Südafrikas. In Erinnerung geblieben ist er uns wegen seiner besonderen Landschaft, es ist sehr hügelig dort, die Vegetation ist ausgesprochen vielfältig. Außerdem beherbergt dieser Park die größte Nashornpopulation des südlichen Afrikas und ist nicht halb so überlaufen, wie der Krügerpark. Wir freuen uns also auf reichlich Tiersichtungen, als wir kurz vor sieben in den Park einfahren. In den frühen Morgenstunden soll man ja immer viel Glück haben...
Davon merken wir allerdings erstmal gar nichts - weit und breit ist kein Tier zu sehen. Erst nach zwei Stunden können wir in weiter Ferne, nur aufgrund des hügeligen Geländes eine Elefantenherde entdecken. Fotos machen ist auch mit dem Teleobjektiv absolut unmöglich und kurze Zeit später sind die Elefanten auch schon wieder im Dickicht verschwunden. In die entgegengesetzte Richtung versteht sich. Die frühen Morgenstunden  sind inzwischen lange vorbei, wir haben nichts weiter gesehen, als einige versprengte Zebras, Impalas und Warzenschweine. Schade eigentlich!
Als wir bereits auf dem Weg zu einem der Picknickplätze sind, um ein verspätetes Frühstück zu uns zu nehmen, wartet an einer idyllischen Wasserstelle ein einsamer Büffel auf uns. Na immerhin! Wir bleiben ein Weilchen, die Fenster heruntergekurbelt, während über uns irgendwelche Greifvögel ihre Kreise ziehen. Die Stille ist einfach wunderbar, wir haben bisher kaum Autos getroffen und um uns herum hören wir nur vereinzeltes Vogelgezwitscher und den Wind in den hohen Gräsern.
Die Rastplätze in diesem Park sind übrigens wunderbar angelegt, meist mit einer fantastischen Aussicht. mit Bänken, Tischen und Grills ausgestattet und natürlich den wichtigen Toiletten. Woher die Raubtiere eigentlich wissen, dass sie nicht hierherkommen sollen, hat sich mir allerdings noch nicht so richtig erschlossen, aber wahrscheinlich duftet unsere Spezie nicht so ansprechend.
Weiter gehts, man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben!
Und tatsächlich, da frisst genüsslich rechts des Weges ein Elefantenbulle, bewegt sich dabei langsam Richtung Straße. Wir schalten den Motor aus, bleiben einfach am Rand stehen und warten. Geschlagene 20 Minuten, aber wir haben ja Zeit. Busch für Busch arbeitet sich der nette Elefantenherr vorwärts, um schließlich direkt vor unserem Auto die Straße zu überqueren. Also, geht doch! Geduld zahlt sich aus... manchmal zumindest.
Zum Essen fahren wir das Hilltop-Camp an, das von weit oben einen grandiosen Ausblick bietet. Vielleicht sollte man demnächste mal hier übernachten?
Wir beschließen in den südlichen Teil, den Imfolozipark zu fahren. Und hier beginnt unsere Glückssträhne, übrigens nicht in den frühen Morgenstunden, sondern in den warmen Nachmittagsstunden. Ich kann die Tiere gut verstehen, morgens ist es in dieser Jahreszeit einfach noch recht kühl, da würde ich auch länger im Bett bleiben...
Wir treffen nicht nur Elefanten direkt an der Straße, so dicht, fast könnte man sie berühren, sondern darüber hinaus Rhinos an einer Wasserstelle, nicht nur zwei oder drei, sondern wirklich viele.
Sie suhlen sich auf der anderen Seite eines Wasserloches im Schlamm, so dass es eine wahre Freude ist ihnen zuzusehen. Die Vorstellung, dass diese großartigen Tiere kurz vor der Ausrottung stehen, macht mich traurig. Menschen! Was haben wir nicht schon alles kaputt gemacht...
Tatsächlich fahren wir dieses Wasserloch noch ein zweites Mal an, bevor wir den Park verlassen wollen. Ein Hippo lugt aus dem Wasser, wir zücken die Fotoapparate. Merken nicht, was sich von links nähert. Die Nashörner haben die Seite gewechselt, plötzlich stehen sie direkt neben unserem Auto. Trinken und lassen uns dabei nicht aus den Augen. Mit Sicherheit haben sie genausoviel Respekt vor uns, wie wir vor ihnen.
Es werden immer mehr, die ihren Durst löschen wollen, dieser Moment fühlt sich inzwischen fast unwirklich an. Die untergehende Sonne taucht die Szenerie in ihr goldenes Licht, das ganze wirkt geradezu verzaubert. Was haben wir für ein Glück! Wir können es gar nicht fassen. Als wir schließlich unseren Motor wieder anmachen, da wir den Park ja rechtzeitig verlassen müssen, beschließen auch die Nashörner das Weite zu suchen. Das war einfach unglaublich!
Wir verlassen den Park kurz vor Toreschluss. Ziemlich geflasht. Doch die einsetzende Dunkelheit holt uns ziemlich schnell wieder runter. Bis St. Lucia im Dunkeln zu fahren, ist ein Abenteuer, auf das man wirklich verzichten kann. Es sind nicht nur unendlich viele Menschen in der Dunkelheit unterwegs, nein, auch Fahrzeuge ohne Licht oder wahlweise mit Fernlicht oder nur einem Licht, mit funktionierenden oder fehlenden Bremslichtern, eigentlich alles was man sich vorstellen kann und nicht wünscht. Darüber hinaus sind die Speedbumps, die dazu führen sollen, dass man die Geschwindigkeit verringert, absolut nicht zu erkennen und oftmals leider auch nicht angezeigt. Vorausschauendes Fahren ist nur möglich, wenn man über mystische Fähigkeiten verfügt. Tun wir leider nicht. Positiv lässt sich nur vermerken, dass in der Dunkelheit nicht mehr so viele Kühe und Ziegen auf den Straßen unterwegs sind, aber das ist es dann auch schon.
Wir schaffen es trotzdem heil nach St. Lucia und sind uns ganz sicher: im Dunkeln fahren wir hier nicht noch einmal! Was für ein Tag!

Südafrika - St. Lucia - Wale und Wunder


Vom Tembe Elephant Park starten wir am späten Vormittag Richtung St. Lucia. Auch hier waren wir bereits zweimal und SA-Urlaub Nummer drei geht auch nicht ohne St. Lucia. Irgendwie sind wir wohl Wiederholungstäter.

St. Lucia liegt wie eine Insel umgeben vom iSimangaliso Wetland Park direkt am indischen Ozean. Subtropisches  Klma, wunderbare Strände, jede Menge Hippos - gelegentlich auch mitten im Ort -,
viele Guesthouses und Hotels, gute Restaurants und Bars, Supermärkte, Bootsvermieter und Tourenveranstalter - das alles macht St. Lucia zu einem großartigen Ferienort. Darüber hinaus liegt es auch noch ideal, um andere Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Der Hauptgrund für uns aber sind Wale. Von Juni bis November sind sie vor St. Lucia zu finden, nutzen den warmen, nährstoffreichen indischen Ozean, um ihre Kälber zu gebären, ziehen dabei dicht an der südafrikanischen Küste entlang. Während unseres ersten Urlaubs haben wir sie sehen können, beim zweiten Mal hat uns die hohe Brandung und starker Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mal sehen, ob es diesmal klappt?



Erstmal müssen wir aber ankommen. Doch wir sind nur eine kurze Strecke gefahren und schon landen wir in einer Polizeikontrolle. In unseren bisherigen Südafrikaurlauben wurden wir durch so etwas immer durchgewunken, diesmal aber werden auch wir rausgezogen. Das ist immer ein komisches Gefühl, sofort hat man irgendwelche Berichte über Willkür und Korruption im Kopf und fühlt sich seltsam hilflos ausgeliefert. In diesem Fall völlig überflüssig, nachdem unsere Papiere geprüft wurden, dürfen wir weiterfahren. Die Strecke nach St. Lucia ist gut zu befahren, auch wenn heute Samstag ist, was stets für mehr Fußgänger und Tiere auf und neben den Straßen sorgt. Wir halten kurz vor Hluhluwe bei Ilala Weavers für eine Pause. Hier kann man nicht nur von Frauen gefertigtes Kunsthandwerk erstehen, sondern auch hervorragend essen und trinken. Außerdem eignet es sich natürlich als Toilettenstop.



In der Ferne können wir immer wieder dunkle Wolken erspähen. Irgendwo geht wohl der von vielen Südafrikanern so sehr erwünschte Regen nieder. Richtig! Die Straßen sind nass, als wir in St. Lucia ankommen, Pfützen stehen in den Senken, es muss ordentlich geregnet haben.

Das Pompano Guesthouse ist schnell gefunden und gefällt uns auf den ersten Blick ziemlich gut. Vier Zimmer gruppieren sich um einen Pool, eine offene Lounge und der Frühstücksbereich laden zum Sitzen ein. Die total liebe und hilfsbereite Gastgeberin organisiert uns in kürzester Zeit erst einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant, dem Brazas und die Walsafari für morgen früh. Im Nachhinein verdient sie dafür ein besonders großes Lob, denn nur an diesem Tag werden die Waltouren stattfinden, an allen anderen Tagen ist dann der Wind zu stark


Nach einer kurzen Pause wollen wir dann in die Stadt bummeln, doch kaum stehen wir vor der Tür, beginnt es erneut zu regnen. Na, toll! Also fahren wir mit dem Auto zum Essen, so wie es die Südafrikaner fast immer machen und in St. Lucia sowieso,  denn hier sind im Dunkeln auch gerne mal die Hippos auf den Straßen unterwegs, um das grüne Gras in den Vorgärten abzuweiden. Das Essen im Brazas ist genauso lecker, wie wir es in Erinnerung haben. Die Espetadas - das sind marinierte Fleischspieße der besonderen Art - sind nach wie vor unvergleichlich, das Fleisch zergeht gewissermaßen auf der Zunge. 


Auch der nächste Tag fängt erstmal wieder mit Essen an, lecker Frühstück mit Blick auf Pool, allerdings scheint heute Morgen die Sonne, hurra! Es ist trotzdem noch etwas frisch, als wir uns zu Fuß auf den Weg zur Whale-Office machen. Nach all den Auto- und Safarifahrten ist es wirklich schön sich mal wieder bewegen zu können, gefühlt haben wir die letzten Tage nur in irgendwelchen Fahrzeugen verbracht. Und damit wir nicht aus der Übung kommen, dürfen wir alle in einem Anhänger Platz nehmen und werden damit von einem Trecker zum Strand gezogen. Einen Hafen gibt es nämlich in St. Lucia nicht - also keinen mit Zugang zum Meer jedenfalls. Unsere Walsafari startet also vom Strand und glaubt mir, das allein ist schon ein besonderes Erlebnis.
Wir sehen aus wie die Männer von der Müllabfuhr in unseren orangen Regenjacken und Schwimmwesten. Nachdem alle schön verkleidet sind, gibt´s von unserem Skipper klare Instruktionen wie man zu sitzen und sich festzuhalten hat. Und schon gehts los. Ein leistungsstarker Trekker schiebt uns mittels einer Stange in die Brandung, das ganze scheint sich automatisch zu lösen und die 300 PS-Motoren lassen uns davon schießen. Jede Welle hebt uns ein wenig aus den Sitzen, lässt uns kurzfristig in der Luft stehen und mit einem lauten Rums wieder auf dem Wasser landen. Wenn man es als Achterbahnfahrt betrachtet, macht es sogar richtig Spaß.
Nachdem wir die Brandung hinter uns gelassen haben, begrüßen uns langgezogene Wellen, die sich leicht ausbalancieren lassen. Von der Gruppe Italiener, die gemeinsam mit uns an Bord sind, ist einer inzwischen ziemlich grün im Gesicht, er hängt für den Rest unserer Seefahrt mehr oder weniger über der Reling. Armer Kerl!



Kurze Zeit später haben wir die erste Gruppe junger Wale vor uns. Unser Skipper nutzt die Strömung, so dass wir die Tiere nicht verschrecken, wir dümpeln ganz langsam in ihre Richtung. Was für gigantische Tiere! Wir stehen breitbeinig, staunend, halten uns mit einer Hand irgendwo fest, versuchen mit der anderen vernünftige Fotos zu machen. Nicht ganz einfach, zumal man bei dem Wellengang nie so genau weiß, wo die Wale wieder auftauchen. Und hat man sie einmal fokussiert, hebt die nächste Welle sie wieder aus dem Blickwinkel.



Die Wale sind neugierig, kommen näher und umrunden unser Boot. Wahrscheinlich fragen sie sich, welcher seltsamen Walart wir denn angehören.

In der Ferne sehen wir Wale springen, mit Worten kann ich einfach nicht wiedergeben was für ein Schauspiel das ist. Unser Skipper erzählt uns, dass sie das tun, um sich von überschüssiger Haut zu befreien. Ich finde es einfach unglaublich, dass diese Kolosse es schaffen ihre Körper so weit aus dem Wasser zu heben. Irgendwie wirkt es, als hätten sie eine Menge Spaß dabei.
Die zwei Stunden vergehen wie im Fluge. Also für uns. Für den Italiener wohl eher nicht. Der ist absolut fertig, als wir wieder an Land sind und schlurft auf seine Frau gestützt Richtung Trecker. Es hat seine Vorteile seefest zu sein.


Den Rest des Tages verbringen wir an St. Lucias Strand. Es ist nicht unbedingt Badewetter, aber in der Sonne kann man es wirklich gut aushalten.
Was wir sonst noch in St. Lucia gemacht haben?
Wir haben uns jeden Abend den Bauch voll geschlagen... Einfach lecker!
Einen Tagesausflug in den Hluhluwe-Imfolozi-Park. Der war so spektakulär, der bekommt einen eigenen Bericht.
Einen Ausflug zum Cape Vidal. An unserem letzten Tag hört sich die Wettervorhersage vielversprechend an. 28° und den ganzen Tag Sonne. Perfekt für einen Strandtag! Die beiden Damen, die unser Guesthouse betreiben, haben uns Cape Vidal empfohlen, die kennen sich aus, also nichts wie hin. Cape Vidal ist Teil des iSimangaliso Wetland Park. iSimangaliso bedeutet Wunder in der Sprache der Zulu und dieser Park ist wirklich wie ein Wunder. Er ist so gar nicht das, was man in Südafrika erwarten würde, denkt man doch eher an ausgedörrte Steppenlandschaften. Doch hier ist üppiges Grün die vorherschende Farbe, man findet die größte bewaldete Dünenlandschaft der Erde, ausgedehnte Feuchtgebiete, an Regenwald erinnernde Vegetation. Hier leben die größten Krokodil- und Nilpferdpopulationen Südafrikas, die letzten verbliebenen Sümpfe sind Teil des Parks und man findet eine unglaublich vielfältige Tierwelt vor.


Die Feuchtgebiete des Parks sind eine willkommene Abwechslung nach all den Tagen im trockenen Buschland. Wir freuen uns über all das Grün, das tropfende Nass und die frischen Farben. 
Cape Vidal entpuppt sich als Traumstrand, fast weiß ist der feine Sand, der sich scheinbar endlos sowohl nach links als auch nach rechts erstreckt, als wir aus dem Pinienwald heraustreten. Vorgelagert sind einige Riffe, die der Brandung an manchen Stellen und manchen Tagen wohl etwas von der Stärke nehmen. Heute allerdings bläst der Wind kräftig, wir sind froh ein geschütztes von Pinien beschattetes Plätchen zu finden, am Strand selber ist man automatisch sandgepökelt.



Die Brandung ist heftig, schwimmen dadurch schwierig bis unmöglich. Doch es geht seicht ins Wasser, man kann sich auf den Beinen halten und irgendwann findet man den Spaß wieder, wenn man sich auf die Wellen einlässt.



Einlassen muss man sich auch auf die Samangoaffen in den Bäumen, die sich gerne an den Taschen und Rucksäcken zu schaffen machen, auf der Suche nach irgendwelchen Leckereien. Wer jedoch ein wenig wachsam ist, bekommt sie auch immer wieder gut verscheucht. Allerdings scheinen einige Leute damit große Probleme zu haben, wie wir amüsiert feststellen können. Eine vierköpfige deutsche Familie lässt sich inmitten des Pinienwaldes nieder, um dort ihr Picknick zu sich zu nehmen und so werden wir belustigt Zeuge ihres Kampfes gegen den Affenclan. Es ist am Ende nicht ganz klar wer jetzt eigentlich Sieger dieses Disputs ist. Selten so gelacht!


Wir verbringen ein paar chillige Stunden in der Sonne, genießen diesen unglaublichen Blick auf den indischen Ozean, während wir unser mitgebrachtes Biltong und ein paar Nüsse essen. Der Lebensmittelladen ist außerhalb der Saison nämlich geschlossen, wer nichts dabei hat, der hat Pech. Schließlich machen wir uns auf den Weg zurück, nicht ohne dabei noch ein paar Büffel, Zebras und Nashörner zu entdecken. Was für ein Ausflug!
Tatsächlich haben wir nur einen kleinen Teil dieses wunderbaren Parks gesehen, zwischen St. Lucia und Cape Vidal liegen nämlich nur 35 Kilometer. Wie gut, dass wir im nächsten Jahr noch einmal wiederkommen, dann bleibt sicher Zeit für den Rest des Parks.