Vom Tembe Elephant Park starten wir am späten Vormittag Richtung St. Lucia. Auch hier waren wir bereits zweimal und SA-Urlaub Nummer drei geht auch nicht ohne St. Lucia. Irgendwie sind wir wohl Wiederholungstäter.
St. Lucia liegt wie eine Insel umgeben vom iSimangaliso Wetland Park direkt am indischen Ozean. Subtropisches Klma, wunderbare Strände, jede Menge Hippos - gelegentlich auch mitten im Ort -,
viele Guesthouses und Hotels, gute Restaurants und Bars, Supermärkte, Bootsvermieter und Tourenveranstalter - das alles macht St. Lucia zu einem großartigen Ferienort. Darüber hinaus liegt es auch noch ideal, um andere Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Der Hauptgrund für uns aber sind Wale. Von Juni bis November sind sie vor St. Lucia zu finden, nutzen den warmen, nährstoffreichen indischen Ozean, um ihre Kälber zu gebären, ziehen dabei dicht an der südafrikanischen Küste entlang. Während unseres ersten Urlaubs haben wir sie sehen können, beim zweiten Mal hat uns die hohe Brandung und starker Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mal sehen, ob es diesmal klappt?
Erstmal müssen wir aber ankommen. Doch wir sind nur eine
kurze Strecke gefahren und schon landen wir in einer Polizeikontrolle. In
unseren bisherigen Südafrikaurlauben wurden wir durch so etwas immer
durchgewunken, diesmal aber werden auch wir rausgezogen. Das ist immer ein
komisches Gefühl, sofort hat man irgendwelche Berichte über Willkür und
Korruption im Kopf und fühlt sich seltsam hilflos ausgeliefert. In diesem Fall
völlig überflüssig, nachdem unsere Papiere geprüft wurden, dürfen wir
weiterfahren. Die Strecke nach St. Lucia ist gut zu befahren, auch wenn heute
Samstag ist, was stets für mehr Fußgänger und Tiere auf und neben den Straßen
sorgt. Wir halten kurz vor Hluhluwe bei Ilala Weavers für eine Pause. Hier kann
man nicht nur von Frauen gefertigtes Kunsthandwerk erstehen, sondern auch
hervorragend essen und trinken. Außerdem eignet es sich natürlich als
Toilettenstop.
In der Ferne können wir immer wieder dunkle Wolken erspähen. Irgendwo geht wohl der von vielen Südafrikanern so sehr erwünschte Regen nieder. Richtig! Die Straßen sind nass, als wir in St. Lucia ankommen, Pfützen stehen in den Senken, es muss ordentlich geregnet haben.
Das Pompano Guesthouse ist schnell gefunden und gefällt uns auf den ersten Blick ziemlich gut. Vier Zimmer gruppieren sich um einen Pool, eine offene Lounge und der Frühstücksbereich laden zum Sitzen ein. Die total liebe und hilfsbereite Gastgeberin organisiert uns in kürzester Zeit erst einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant, dem Brazas und die Walsafari für morgen früh. Im Nachhinein verdient sie dafür ein besonders großes Lob, denn nur an diesem Tag werden die Waltouren stattfinden, an allen anderen Tagen ist dann der Wind zu stark
Nach einer kurzen Pause wollen wir dann in die Stadt
bummeln, doch kaum stehen wir vor der Tür, beginnt es erneut zu regnen. Na,
toll! Also fahren wir mit dem Auto zum Essen, so wie es die Südafrikaner fast
immer machen und in St. Lucia sowieso, denn hier sind im Dunkeln auch
gerne mal die Hippos auf den Straßen unterwegs, um das grüne Gras in den
Vorgärten abzuweiden. Das Essen im Brazas ist genauso lecker, wie wir es in
Erinnerung haben. Die Espetadas - das sind marinierte Fleischspieße der
besonderen Art - sind nach wie vor unvergleichlich, das Fleisch zergeht
gewissermaßen auf der Zunge.
Auch der nächste Tag fängt erstmal wieder mit Essen an, lecker Frühstück mit Blick auf Pool, allerdings scheint heute Morgen die Sonne, hurra! Es ist trotzdem noch etwas frisch, als wir uns zu Fuß auf den Weg zur Whale-Office machen. Nach all den Auto- und Safarifahrten ist es wirklich schön sich mal wieder bewegen zu können, gefühlt haben wir die letzten Tage nur in irgendwelchen Fahrzeugen verbracht. Und damit wir nicht aus der Übung kommen, dürfen wir alle in einem Anhänger Platz nehmen und werden damit von einem Trecker zum Strand gezogen. Einen Hafen gibt es nämlich in St. Lucia nicht - also keinen mit Zugang zum Meer jedenfalls. Unsere Walsafari startet also vom Strand und glaubt mir, das allein ist schon ein besonderes Erlebnis.
Wir sehen aus wie die Männer von der Müllabfuhr in unseren orangen Regenjacken und Schwimmwesten. Nachdem alle schön verkleidet sind, gibt´s von unserem Skipper klare Instruktionen wie man zu sitzen und sich festzuhalten hat. Und schon gehts los. Ein leistungsstarker Trekker schiebt uns mittels einer Stange in die Brandung, das ganze scheint sich automatisch zu lösen und die 300 PS-Motoren lassen uns davon schießen. Jede Welle hebt uns ein wenig aus den Sitzen, lässt uns kurzfristig in der Luft stehen und mit einem lauten Rums wieder auf dem Wasser landen. Wenn man es als Achterbahnfahrt betrachtet, macht es sogar richtig Spaß.
Nachdem wir die Brandung hinter uns gelassen haben, begrüßen uns langgezogene Wellen, die sich leicht ausbalancieren lassen. Von der Gruppe Italiener, die gemeinsam mit uns an Bord sind, ist einer inzwischen ziemlich grün im Gesicht, er hängt für den Rest unserer Seefahrt mehr oder weniger über der Reling. Armer Kerl!
Kurze Zeit später haben wir die erste Gruppe junger Wale vor
uns. Unser Skipper nutzt die Strömung, so dass wir die Tiere nicht
verschrecken, wir dümpeln ganz langsam in ihre Richtung. Was für gigantische
Tiere! Wir stehen breitbeinig, staunend, halten uns mit einer Hand irgendwo
fest, versuchen mit der anderen vernünftige Fotos zu machen. Nicht ganz einfach, zumal man bei dem Wellengang nie so genau weiß, wo die Wale wieder
auftauchen. Und hat man sie einmal fokussiert, hebt die nächste Welle sie
wieder aus dem Blickwinkel.
Die Wale sind neugierig, kommen näher und umrunden unser
Boot. Wahrscheinlich fragen sie sich, welcher seltsamen Walart wir denn
angehören.
In der Ferne sehen wir Wale springen, mit Worten kann ich einfach nicht wiedergeben was für ein Schauspiel das ist. Unser Skipper erzählt uns, dass sie das tun, um sich von überschüssiger Haut zu befreien. Ich finde es einfach unglaublich, dass diese Kolosse es schaffen ihre Körper so weit aus dem Wasser zu heben. Irgendwie wirkt es, als hätten sie eine Menge Spaß dabei.
Die zwei Stunden vergehen wie im Fluge. Also für uns. Für den Italiener wohl eher nicht. Der ist absolut fertig, als wir wieder an Land sind und schlurft auf seine Frau gestützt Richtung Trecker. Es hat seine Vorteile seefest zu sein.
Den Rest des Tages verbringen wir an St. Lucias Strand.
Es ist nicht unbedingt Badewetter, aber in der Sonne kann man es wirklich gut aushalten.
Was wir sonst noch in St. Lucia gemacht haben?
Wir haben uns jeden Abend den Bauch voll geschlagen...
Einfach lecker!
Einen Tagesausflug in den Hluhluwe-Imfolozi-Park. Der war
so spektakulär, der bekommt einen eigenen Bericht.
Einen Ausflug zum Cape Vidal. An unserem letzten Tag hört
sich die Wettervorhersage vielversprechend an. 28° und den ganzen Tag Sonne.
Perfekt für einen Strandtag! Die beiden Damen, die unser Guesthouse betreiben,
haben uns Cape Vidal empfohlen, die kennen sich aus, also nichts wie hin. Cape
Vidal ist Teil des iSimangaliso Wetland Park. iSimangaliso bedeutet Wunder in
der Sprache der Zulu und dieser Park ist wirklich wie ein Wunder. Er ist so gar
nicht das, was man in Südafrika erwarten würde, denkt man doch eher an ausgedörrte
Steppenlandschaften. Doch hier ist üppiges Grün die vorherschende Farbe, man
findet die größte bewaldete Dünenlandschaft der Erde, ausgedehnte
Feuchtgebiete, an Regenwald erinnernde Vegetation. Hier leben die größten
Krokodil- und Nilpferdpopulationen Südafrikas, die letzten verbliebenen Sümpfe
sind Teil des Parks und man findet eine unglaublich vielfältige Tierwelt vor.
Die Feuchtgebiete des Parks sind eine willkommene
Abwechslung nach all den Tagen im trockenen Buschland. Wir freuen uns über all das
Grün, das tropfende Nass und die frischen Farben.
Cape Vidal entpuppt sich als Traumstrand, fast weiß ist
der feine Sand, der sich scheinbar endlos sowohl nach links als auch nach
rechts erstreckt, als wir aus dem Pinienwald heraustreten. Vorgelagert sind
einige Riffe, die der Brandung an manchen Stellen und manchen Tagen wohl etwas
von der Stärke nehmen. Heute allerdings bläst der Wind kräftig, wir sind froh
ein geschütztes von Pinien beschattetes Plätchen zu finden, am Strand selber
ist man automatisch sandgepökelt.
Die Brandung ist heftig, schwimmen dadurch schwierig bis
unmöglich. Doch es geht seicht ins Wasser, man kann sich auf den Beinen halten
und irgendwann findet man den Spaß wieder, wenn man sich auf die Wellen
einlässt.
Einlassen muss man sich auch auf die Samangoaffen in den
Bäumen, die sich gerne an den Taschen und Rucksäcken zu schaffen machen, auf
der Suche nach irgendwelchen Leckereien. Wer jedoch ein wenig wachsam ist,
bekommt sie auch immer wieder gut verscheucht. Allerdings scheinen einige Leute
damit große Probleme zu haben, wie wir amüsiert feststellen können. Eine
vierköpfige deutsche Familie lässt sich inmitten des Pinienwaldes nieder, um
dort ihr Picknick zu sich zu nehmen und so werden wir belustigt Zeuge ihres
Kampfes gegen den Affenclan. Es ist am Ende nicht ganz klar wer jetzt
eigentlich Sieger dieses Disputs ist. Selten so gelacht!
Wir verbringen ein paar chillige Stunden in der Sonne,
genießen diesen unglaublichen Blick auf den indischen Ozean, während wir unser
mitgebrachtes Biltong und ein paar Nüsse essen. Der Lebensmittelladen ist
außerhalb der Saison nämlich geschlossen, wer nichts dabei hat, der hat Pech.
Schließlich machen wir uns auf den Weg zurück, nicht ohne dabei noch ein paar
Büffel, Zebras und Nashörner zu entdecken. Was für ein Ausflug!
Tatsächlich haben wir nur einen kleinen Teil dieses
wunderbaren Parks gesehen, zwischen St. Lucia und Cape Vidal liegen nämlich nur
35 Kilometer. Wie gut, dass wir im nächsten Jahr noch einmal wiederkommen, dann
bleibt sicher Zeit für den Rest des Parks.
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