Der Friedhof Ohlsdorf - Ein Spaziergang über den größten Parkfriedhof der Welt

In diesem Jahr war einer der Weihnachtsfeiertage für mich tatsächlich frei. Keine Einladung zum Essen, keine Kochorgien in der eigenen Küche, kein absolutes Völlegefühl im Magen und kein stundenlanges Herumsitzen bei Kaffee, Rotwein, Kuchen und Gans. Stattdessen habe ich mir ein Gegenprogramm überlegt, nämlich Bewegung an der frischen Luft. Und weil einfach nur Spazierengehen langweilig, das Wetter tatsächlich grau, aber trocken ist und es gut tut ein Ziel zu haben, werde ich dem Friedhof in Ohlsdorf mal einen ausgedehnten Besuch abstatten.
Das klingt für manchen sicher ein wenig skurril, aber ich habe eine ausgesprochene Vorliebe für Friedhöfe, jede Städtereise beinhaltet auch den Besuch eines solchen, warum also nicht in der eigenen Stadt mal auf Erkundung gehen?
Der Friedhof in Ohlsdorf wurde im Juli 1877 eingeweiht und ist der größte Parkfriedhof der Welt. Schon von Anfang an sollte dieser Friedhof nicht nur letzte Ruhestätte der Verstorbenen sein, sondern darüber hinaus auch ein öffentlich zugänglicher Park für die Hamburger Bevölkerung. Genau das ist er heute immer noch und soll es in den nächsten Jahrzehnten sogar noch mehr werden. Schon heute sorgen Kapellen, Mausoleen und Denkmäler auf 391 Hektar Fläche für Abwechslung, 35.000 Bäume beschatten Gräber, Wege und Wasserläufe, unzählige Rhododendren erfreuen im Frühling die Besucher mit ihrer Farbenpracht.
Es gibt sogar 22 Haltestellen der Busse des Hamburger Verkehrsverbundes auf dem riesigen Gelände, im Sommerhalbjahr werden Führungen angeboten und für diejenigen, die das Areal lieber individuell erkunden wollen, steht die App "Friedhof Ohlsdorf" zur Verfügung. Wer die Gräber Prominenter, wie das des Schauspielers und Sängers Hans Albers, des Schriftstellers Wolfgang Borchert oder des Altkanzlers Helmut Schmidt besuchen will, ist das sicher eine große Hilfe.
Doch man kann sich auch einfach treiben lassen und sehen, wohin die Füße einen tragen. Da kann es schon passieren, dass so ein Spaziergang länger als zwei Stunden dauert und man trotzdem nur einen Bruchteil des riesigen Friedhofes gesehen hat.
Unvermittelt steht man dann vielleicht vor dem Grab des Hamburger Politikers per se, des dauerrauchenden SPD-Politiker und Altkanzler Helmut Schmidt, der hier auf dem Ohlsdorfer Friedhof gemeinsam mit seiner Frau Loki ebenfalls seinen letzten Ruheplatz gefunden hat. Außer der ziemlich in Rot gehaltenen Blumenpracht ist das Grab übrigens genauso bescheiden wie sein Reihenhaus im Ortsteil Langenhorn es war.
Ja, und hiermit verabschiede ich mich von diesem Friedhofsgelände, es dämmert bereits und die Tore schließen im Winter um 18.00 Uhr. Zeit sich wieder ins Weihnachtsprogramm zu begeben, sich auf Rehkeule, Rotkohl und Kroketten einzustellen.
Ich hoffe, wir lesen uns im neuen Jahr wieder.

(Werbung, da Ortsnennung)


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