Hamburg entdecken - der Stadtpark - umsonst und draußen

Wenn man an Hamburg denkt, denkt man natürlich auch an Wasser. Klar, das Venedig des Nordens. Was heißt hier Venedig, schließlich hat die Stadt mehr Brücken als Venedig und Amsterdam zusammen. Flüsse, Fleete, Bäche, ja, Wasser ist hier allgegenwärtig. Manch einem fallen auch die unterschiedlichsten Formen des Regens ein, wenn er an Hamburg denkt: Dauerregen, Platzregen, Nieselregen, Sprühregen, Landregen, Eisregen, Graupelschauer und dergleichen mehr. Kaum eine andere Stadt, in der Regen in so vielfältiger Form auftritt. Allerdings nicht in diesem Jahr, das muss man neidlos eingestehen. Für Hamburg war das eher ein Sahelzonen-Jahr, ungewöhnlich warm und trocken. Doch ich schweife mal wieder ab. Woran man bei Hamburg eher weniger denkt, das sind die Begriffe, Wald, grün und Bäume. Doch daran sollte man mindestens genausoviel denken, wie an den Begriff Wasser. Denn Hamburg ist grün, teilweise stehen die Bäume so dicht, dass man meint im Wald zu sein.
Hamburgs Straßen tragen Bäume nicht nur in ihrem Namen. Etwa 250.000 Exemplare säumen die Wege der Stadt. Dazu kommen nochmal zirka 600.000 Bäume in den Park- und Grünflächen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah das ganz anders aus. Rauchende Fabriken, enge Häuserschluchten, fehlende Kanalisation und mangelnde Hygiene, das Leben in der Hansestadt war für die meisten Bewohner bestimmt kein Zuckerschlecken. Ein Park musste her, beschlossen Senat und Bürgerschaft, und zwar einer, der Sportmöglichkeiten, Erholungsflächen, Kunst und überhaupt alles bot, was sich der Hamburger Bürger so wünschte. So wurde vor 100 Jahren, nämlich 1914, der Hamburger Stadtpark eröffnet.
Und der hat auch heute immer noch viel zu bieten. Den Stadtparksee zum Beispiel. Wasser gehört natürlich zu Hamburg, auch in den Parks. Der See liegt vis-a-vis vom alten Wasserturm, dem heutigen Planetarium. Hier kann man Boot fahren, im Freibad schwimmen oder ein Sonnenbad nehmen, es gibt Bänke, lauschige Ecken, Trauerweiden, Restaurationen mit schönem Blick und sogar eine Beachbar.
Der Bootsverleih auf der Liebesinsel am Südende des Sees bietet Ruderboote, Tretboote und Kanus.
Sitzmöglichkeiten findet man überall, ob nun auf rotlackierten Stühlen, Bänken oder auf dem Rasen.
Unzählige Tiere leben im Stadtpark: Schwäne, Enten, Blesshühner, Haubentaucher, Graugänse und auch der eine oder andere Fischreiher ist dort zu sehen. Man findet Igel, Kaninchen, Füchse und natürlich Eichhörnchen. Die einheimische Art von Eichhörnchen, die mit der wunderschönen rotbraunen Fellfarbe.
Zwischen Planetarium und Stadtparksee liegt die große Festwiese. Hier findet statt was den Menschen gefällt. Fußball wird gespielt, man lässt Drachen steigen, macht Picknick auf der Decke, der Geruch von gegrilltem Fleisch liegt in der Luft, unter einem Baum sitzt eine Frau in Yogahaltung, eine Gruppe trifft sich, um
undurchschaubare Spiele zu spielen, wobei augenscheinlich leere Bierflaschen eine wichtige Rolle spielen, ein langhaariger Herr mit einem überdimensionierten Bonanzafahrrad füttert die Vögel und zwischen zwei Bäumen erproben junge Mädchen ihre Künste im Seiltanzen. Es ist einfach schön hier und wer mag, kann den Tag damit verbringen den anderen bei ihrem Tun zuzusehen. Um die Wiese herum sind bunte Müllbehälter aufgestellt, jeder prunkt in einer anderen Bemalung.
Am ehemaligen Haupteingang des Stadtparks befindet sich der Modellboot-Teich. Auf 1250 m² Wasserfläche kann hier jeder mal den Freizeitkapitän mimen. Das Boot dafür muss allerdings mitgebracht werden.

Wer Hamburg mit Kindern besucht, der wird sich über den Spielplatz freuen, der sich rund um das grad erneuerte Planschbecken erstreckt. Wobei hier unter Planschbecken nicht das zu verstehen ist, was man sich normalerweise darunter vorstellen würde. Sondern etwas deutlich größeres. Mit Sandstrand.
Mein absolutes Highlight im Stadtpark ist aber das Planetarium. Es gewährt von seiner Aussichtsplattform (die man umsonst besuchen kann) nicht nur einen hervorragenden Ausblick über das Meer aus Bäumen rundherum, sondern auch ein ebensolches Programm, das weit über Hamburgs Tore hinaus bekannt ist und nicht unbedingt immer etwas mit Sternen zu tun haben muss. Ich empfehle die Musikveranstaltungen, wie z. Bsp. Rockstars oder Dark side of the moon. Ein Ausflug in phantasievolle dreidimensionale Bilderwelten, die rundherum auf die ganze Sternenkuppel projiziert werden untermalt von der Musik von z. Bsp.  Pink Floyd. Ein ganz besonderes Erlebnis. Das man entspannt mit gekippter Rückenlehne und Blick nach oben auf sich wirken lassen kann. Infos dazu findet ihr auf der Webseite des Planetariums: http://www.planetarium-hamburg.de/

Der Stadtpark ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Und das Schöne daran ist, es kostet keinen Cent ihn zu besuchen.



1 Kommentar:

  1. Schöne Bilder von einem mir unbekannten Hamburg, hält man sich als Tourist doch eher in andern Gegenden von Hamburg auf. Pink Floyd gab es hier im Planetarium Bochum auch schon. Ich fand es toll, allerdings war ich dabei so entspannt, dass ich einige Teile verschlafen habe.

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