Bei unserem Abflug in Hannover wissen wir davon aber noch nichts. Wir parken unseren Wagen auf dem Parkplatz 10, der unüberdacht eine große Fläche einnimmt und für eine Woche tatsächlich nur 35 Euro kostet. Ein Shuttlebus bringt uns kostenlos zum Flughafen. Hannover Airport ist ein kleiner Flughafen. Einmal eingecheckt, bietet er nicht mehr als einen Dutyfreeshop und ein kleines Café.
Tuifly bringt uns sicher nach Hurghada und wir landen auf dem völlig neuen Flughafen. Tatsächlich erscheint mir das Einreiseprozedere übersichtlicher als früher, es gibt kein Durcheinander beim Visakauf und die Schlangen vor der Passkontrolle sind überschaubar, sogar die Toiletten sind in Ordnung. Eine Stunde benötigen wir dann aber doch, um mitsamt unseren Koffern das Gebäude endlich zu verlassen. Die Sonne ist bereits untergegangen, aber es ist wirklich sehr warm. Wunderbar!
Erstaunt beobachten wir auf unserer Fahrt durch Hurghada, dass inzwischen fast alle Fahrzeuge mit Beleuchtung unterwegs sind. Das war vor einigen Jahren nicht unbedingt der Fall, ich habe nie verstanden warum. Ob man die Lampen schonen wollte oder Strom sparen, mir ist keine Erklärung eingefallen, die irgendwie einen Sinn machte. Wenn sich früher in rabenschwarzer Nacht zwei Autos auf einer Straße begegneten, schalteten beide Fahrer - bei oft extrem falsch eingestellten Lampen - für wenige Sekunden das Fernlicht ein, um dann haarscharf aneinander vorbei zu rasen – und anschließendin der gähnenden Finsternis zu verschwinden. Tja, das scheint der Vergangenheit anzugehören, zumindest in Hurghada.
Die nächsten Tage verbringen wir am, in oder unter Wasser. 28° hat das übrigens noch, so dass man auch dann nicht anfängt zu frieren, wenn man beim Fische beobachten die Zeit völlig vergisst.
Tatsächlich findet mancher auch unverhofft neue Freunde, die sich völlig ungeniert sofort auf direkten Körperkontakt einlassen...
Am Sonntag, unserem zweiten faulen Tag, ziehen Wolken auf, den ganzen Tag haben wir schwüle 37° in Hurghada. Zweimal tröpfelt es ein wenig und wir verziehen uns in die Beachbar, die zumindest in Teilen kein offenes Dach hat.
Am nächsten Tag aber geht es dann los. Vom Nachbarhotel aus, das wir in 15 Minuten zu Fuß erreichen.
Ägyptische Straßen entlangzuwandern ist immer wieder besonders. Interessant was sich für Schilder über den einzelnen Geschäften in den halbfertigen Häusern finden. Sollte es hier wirklich so viele Filialen von Aldi, Lidl oder Rewe geben? Oder wird da eher ein lukrativer Handel mit Schildern betrieben? Wer weiß das schon?
Zum Schluss sind wir Schnorchler dran und leicht irritiert beobachte ich, dass zirka die Hälfte der Gruppe Schwimmwesten überstreift. Schnorcheln und dann nicht richtig schwimmen können? Ja, genauso ist es. Und so löst sich unsere Schnorchelgruppe in kürzester Zeit auch schon wieder auf. Die russischen Schwimmwestenträger kommen einfach nicht vom Fleck und sind schon nach wenigen Minuten wieder im Boot. Ich und einige andere dürfen aber länger im Wasser bleiben. Von der Fülle einmal abgesehen ist das Riff durchaus schön, allerdings werden wir in unserem Urlaub noch deutlich schönere Riffe sehen.
Unser zweiter Stop ist nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Riffs, auch hier das selbe Prozedere, danach gibt es Essen. Zubereitet in der winzigen Bordküche ist es deutlich schmackhafter, als unser Essen im Hotel. Leicht schaukelnd mit einem schwarzen Tee dazu und Blick aufs Meer, was kann es uns gutgehen.
Irgendwann nach dem Essen springt ein junger Mann von der Crew erneut ins Wasser, um die Leinen zu lösen. Geankert werden darf hier nämlich zum Schutz der Korallen nicht, so werden die Schiffe an dafür vorgesehenen Stellen oder auch aneinander vertäut. Weiter geht es Richtung Paradise Island. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal da und hätten ein zweites Mal darauf verzichten können, doch das ist nun einmal Bestandteil dieses Ausflugs. Das türkisfarbene Wasser und auch der Strand der Insel wirken durchaus paradisisch, allerdings findet hier der absolute Massentourismus statt, so dass sich der karibische Zauber nicht wirklich entfalten kann. Wir beschließen auf dem Boot zu bleiben, alle anderen werden mit kleinen Booten zur Insel gebracht.
Unsere Idee ist es ein wenig in der Sonne zu schlummern, aber daraus wird nichts. Ein junger Mann der Tauchschule setzt sich zu uns und wir kommen ins Gespräch. Er ist aus Kairo, arbeitet hier in Hurghada und wohnt bei seinem Bruder. Am Ende beugen wir uns gemeinsam über seine Unterlagen des Deutschkurses, den er nach Feierabend dreimal die Woche besucht, um in einer größeren Tauchschule anfangen zu können, und versuchen deutsche Grammatik auf englisch verständlich zu erklären. Sehr amüsant.
Um uns herum findet ägyptisches Arbeitsleben statt. Boote kommen und gehen, Urlauber werden ein- und ausgeladen, das Inselschild wird repariert und über allem lächelt die Sonne.
Ägypten macht mich irgendwie zufrieden und tatsächlich kommen wir am Abend nach diesem Ausflug entspannt und lächelnd wieder im Hotel an. Mehr als die Hälfte unseres Urlaubs ist inzwischen vorbei, es sind nur noch wenige Tage über. Aber das absolute Highlight liegt noch vor uns, nämlich unser Ausflug zu den Delfinen, den wir diesmal mit einem private boat machen. Nur wir vier und die Crew und alles genauso wie wir es möchten. Nach Hurghada in die Stadt wollen wir natürlich auch noch, doch davon lest ihr dann beim nächsten Mal.
Hi,
AntwortenLöschenbin seit langer Zeit mal wieder auf deinem Blog. Nach Ägypten wollen wir vielleicht im April auch. Aber ich bin nicht der Mensch für Strand Urlaub. Ich habe einen Reiseanbieter gefunden, der Individualreisen anbietet. Was meinst du, geht auch individuell in Ägypten?
LG Myriam
Klar geht das.Wir waren vor ein paar Jahren auch individuell in Luxor und das war toll. Die Flugverbindung en sind im Moment nicht so einfach, viele Airlines fliegen Ägypten nicht mehr an. Wohin wollt ihr denn genau? Und wollt ihr selbst fahren? Das würde ich mir tatsächlich nicht zutrauen...
LöschenVielen Dank für deine Antwort. Tatsächlich sind die Flüge im April recht teuer. Aber wenn ich nach Ägypten fliege, will ich nicht nur am Strand liegen, sondern auch die Pyramiden etc sehen. Habe gestern ein kleines Reisebüro in Leipzig gefunden, dass Individualreisen anbietet. Am liebsten will ich nach Hurghada fliegen, das geht sogar ab Leipzig. Auch möglich ist Marsa Alam. Selbstfahren ist sone Sache, in Marokko und Kuba ging das prima, aber in Ägypten ist das nochmal ne Spur krasser. Wenn es jetzt nicht im Frühjahr klappt, dann vielleicht im Herbst. Ausweichziel sind wie immer die Kanaren. :)Ich halte dich auf dem Laufenden.
LöschenLG Myriam