Ich wollte gerne ans Wasser, egal ob es nun November ist oder nicht, das Meer geht zu jeder Jahreszeit. So habe ich ein wenig im Netz rumgesucht, bis ich das Passende gefunden hatte. Eine Ferienwohnung in Timmendorf. Im Maritim. Im 22. Stock. Mit Blick über die Ostsee. Was will man mehr?
Die Wohnung ist klein. Ein Zimmer, darin ein Schrankbett, Sofa, Esstisch, kleine Küche und natürlich ein Bad. Und ein Balkon. Mit gigantischem Ausblick. Ich fühle mich ein wenig wie Gott, der über seine Schöpfung blickt. Der Himmel blau, nur der Horizont schmückt sich mit weißen Wolken, unter mir breitet sich miniaturmäßig Timmendorf aus. Hier werde ich sicher öfter stehen.
Das Maritim ist in den Siebzigern gebaut und versprüht auch eben solchen Charme. Im Eingangsbereich zum Apartmenthaus begrüßen einen goldfarbene Briefkästen, schwarze Ledersofas und mahagonifarbene Hochglanzwände. Man parkt sein Auto in einer Parkgarage, dessen Parkplätze kreiert wurden, als der VW-Käfer ein großer Wagen war. Es gibt einen livrierten Herren an der Rezeption, der die Glastüren beim Erscheinen bekannter Gäste per Knopfdruck auffahren lässt. Alles sehr gediegen.
Was ich in Timmendorf gemacht habe? Vor allen Dingen bin ich spazieren gegangen.
Zwischen beleuchteten Bäumen, die Promenade hinauf- und hinunter, mal Richtung Norden, mal Richtung Süden.
Udo habe ich auch getroffen! Durchscheinend, den Blick auf den Horizont gewährend. So steht er einsam am Strand.
Wenn ich nicht spazieren war, habe ich gelesen. Oder aus dem Fenster geschaut, den Blick in die Ferne genossen, der dank Wolken und Licht immer wieder anders war. Oder einfach gar nichts gemacht. Den Gedanken ihren Lauf gelassen. Die Hände in den Schoß gelegt. Ein Kurzurlaub alleine mit sich selber. Ein wunderbarer Weg zur Ruhe zu kommen. Habt ihr das auch schon einmal gemacht?
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