Als wir Dresden verlassen regnet es. Nicht ganz so toll! Unser Navi hat mal wieder ganz eigene Vorstellungen davon, wo es lang gehen soll und kennt manche der Straßen gar nicht, also kaufen wir uns zur Sicherheit an der Tankstelle noch eine Karte.
Es dauert nicht lange, da erhebt sich vor uns, auf einer Art Tafelberg thronend, die Festung Königstein. Wir beschließen, da gehts rauf. Also Auto in das dafür vorgesehene überdimensionierte Parkhaus, ab in die Regenklamotten und los gehts. Die wartende Bimmelbahn, die Besucher nach oben transportiert, ignorieren wir, schließlich sind wir ja noch gut zu Fuß. Außerdem ist das Parkhaus schon nicht ganz billig.
Der Weg nach oben ist nass und glitschig, welkes Laub hat sich durch die Feuchtigkeit in eine zähe Pampe verwandelt. Auf halber Strecke, da wo es die Tickets zu kaufen gibt, stellen wir fest, dass es einen Fahrstuhl gibt. Also nehmen wir den. Hiermit können sogar Autos nach oben befördert werden.
Die Festung Königstein ist eine der größten Bergfestungen Europas, der Tafelberg, auf dem sie steht, erhebt sich 240 Meter über die Elbe und einmal auf dem Wallgang der Festung herum, ist man 1800 Meter gelaufen. Schon beeindruckend.
Festungs- anlage, die Bauten sind eher zweckmässig und bis die Festung 1955 zum militär- historischen Freiluft- museum wurde, war sie noch als Kriegs- gefangenen- lager und danach als Jugendwerkhof für straffällige oder politisch unbequeme Jugendliche genutzt.
Während unseres Rundganges ziehen die tiefdunklen Wolken weiter gen Westen und als wir uns schließlich mit einem Getränk auf einer Bank inmitten der Anlage niederlassen, wärmt uns die Sonne. Was kann das Leben schön sein.
Wir haben noch Zeit, also geht es weiter Richtung Bastei. Man hatte uns zuvor den Tipp gegeben, die Bastei am besten in den frühen Morgenstunden zu besuchen, aber naiv, wie wir manchmal sind, gehen wir davon aus, dass es schon nicht so voll sein wird. Pustekuchen! Bereits drei Kilometer vor der Bastei ist der erste Großparkplatz zu sehen, der allerdings jetzt am Nachmittag noch Kapazitäten hätte. Wir beschließen etwas dichter heranzufahren, haben tatsächlich Glück und finden auf dem nächsten Parkplatz noch ein freies Plätzchen. Machen uns dann auf Weg die asphaltierte Straße hinauf und fühlen uns ein wenig wie auf einem verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten in der Hamburger Innenstadt. Unglaublich! Man merkt, dass die Bastei die höchsten Besucherzahlen in der sächsischen Schweiz hat. Fotos ohne Menschen zu machen ist fast unmöglich.
schwindelerregende Abgünde, gelingt uns auf dem Rückweg doch noch ein Foto mit nur wenigen Menschen auf der Basteibrücke. 194 Meter geht es hier übrigens steil hinunter bis zur Elbe, ein wirklich großartiger Ausblick.
Wir übernachten in einem Berggasthof in der Nähe von Bad Schandau, in einem Gebäude, das ein bißchen was von einer Baracke hat. Doch der Ausblick über die grünen Wiesen und die nebelverhangenen Täler entschädigt für die spartanische Ausstattung, ebenso wie das deftige Essen im dazugehörigen Restaurant.
Da der nächste Tag wiederum verregnet beginnt, machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in die Toskanatherme in Bad Schandau und verbringen dort ein paar Stunden dieses eher düsteren Tages. Tatsächlich im nachhinein besehen eine Therme, für deren Besuch es gut ist sich schon jenseits des Rentenalters zu befinden, Lufttemperaturen von über 32° als angenehm zu empfinden (die Wassertemperatur ist im übrigen mindestens die gleiche) und keine Saunavielfalt zu erwarten, sondern ein ausgesprochener Fan von Dampfbädern zu sein. Keinesfalls sollte man dort mit Kindern hingehen, für die ist dort wirklich so gut wie gar nichts im Angebot. Dafür kostet das ganze dann auch noch 24 Euro pro Person, tatsächlich einer der höchsten Preise, die wir irgendwo in einer Therme bezahlt haben. Dem Angebot absolut nicht angemessen.
Wir bummeln noch ein wenig durch Bad Schandau, staunen über die Hochwassermarke von 2002,sind aber eigentlich auf der Suche nach einem Bäcker, der belegte Brötchen im Angebot hat. Doch im tiefen Sachsen scheint das am Nachmittag sehr ungewöhnlich zu sein,so etwas gibt es in Bad Schandau augenscheinlich nicht. Macht aber nichts. Wir finden nämlich einen Schlachter, der hat selbstgemachte Frikadellen... und Brötchen, ja, man glaubt es nicht. Setzen uns damit auf eine Bank an der Elbe und machen unser ganz eigenes Picknick. Lecker! Morgen geht es weiter zur Kulturinsel Einsiedel. Wir sind schon ganz gespannt!
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