Phantasie küsst Lausitz - Kulturinsel Einsiedel - eine Nacht in Fionas Luftschloss

Unsere letzte Station im Osten ist die Kulturinsel Einsiedel. Die liegt übrigens so weit im Osten, dass unsere Handys ganz klar davon ausgehen, dass wir in Polen sind und uns ihre vielfältigen Auslandstarife offerieren . Dabei sind wir gar nicht im Ausland. Aber ziemlich dicht daran. Wir haben eine Nacht in Fionas Luftschloss gebucht. Ihr versteht nur Bahnhof? Lest einfach weiter, dann klärt sich eure Verwirrtheit.
Wir sind auf einsamen Straßen in der Zentrallausitz unterwegs, es geht durch winzige Dörfer, an menschenleeren Waldgebieten vorbei, bis wir das erste Zeichen sehen, ein seltsames Gebilde auf einer Wiese mit der Aufschrift "Das jüngste Gerücht". Aha, dann kann es ja nicht mehr weit sein.
Und richtig, ein buntes Auto, das sich aus unerfindlichen Gründen auf einem blätterlosen Baumstamm befindet, kündigt den Parkplatz an. Also links ran, Auto parken und hinüber auf die andere Straßenseite zum Eingang der Kulturinsel Einsiedel. Unser Baumhaus, dabei handelt es sich nämlich bei Fionas Luftschloss, können wir nocht nicht beziehen, dafür sind wir zu früh, aber durch den Park dürfen wir streifen, der Eintritt ist bei Buchung eines Baumhauses in Deutschlands einzigem Baumhaushotel inklusive. Dann mal los.
Wir haben einen Plan bekommen und machen uns auf den Weg. Der Park ist leer an diesem Freitagvormittag im Oktober, wir gehen aber davon aus, dass es sich im Laufe des Tages füllen wird. Im Sommer tönt mit Sicherheit aus jeder Ecke Kinderlachen und Getöse, es gibt soviel zu entdecken, für Kinder und alle, die sich eine kindliche Seele bewahrt haben, ein Fest.
Zu jeder neu entdeckten Ecke gibt es eine Geschichte, ständig findet man überraschende Kleinigkeiten.
Im Zauberschloss verschwindet Thias minutenlang, so dass ich außerhalb wartend bereits beginne mir Gedanken zu machen. Tatsächlich muss er sich todesmutig und in gebückter Haltung durch ein unterirdisches Labyrinth orientieren, um dann irgendwann an anderer Stelle wieder das Tageslicht zu erblicken.
Überall treffen wir auf Kessel, unter denen ein Feuer entfacht werden könnte. Wir machen uns ernsthaft Gedanken was hier wohl im Sommer passiert. Gesottenes und gebratenes Menschenfleisch? Sind wir unter die Kanibalen geraten?
In dieser Abenteuerwildnis heißt es Durchklettern, Durchkriechen, Erforschen und Ausprobieren. Verschlungene Wege, unterirdische Geheimlabyrinthe, das sagenhaftes Zauberschloss und die Entdeckung des über 1.000 Jahre verschollen Volkes von Turi Sede zeigen uns eine Welt, wie Kinder sie vielleicht aus Computerspielen kennen. Aber hier kann man sie anfassen, riechen und erfahren.

Was sind wir erstaunt, als von oben auf einem Dach ein gehörntes Rind auf uns herunterstarrt.
Eine erneute Kletterpartie zeigt uns, auf dem Dach leben Tiere. Rinder, Lamas, Gänse und wer weiß was sonst noch alles.
Selbst die Schubkarren sind hier irgendwie bunter...
Wir brauchen eine Pause, um all das bei einem Kaffee zu verarbeiten. Also ab ins Baumstammlokal. Hier werden alle Gerichte und Getränke stilecht aus Tongefäßen gereicht. Sehr lecker!
Inzwischen ist es Zeit Fionas Luftschloss zu beziehen. Wir sollen am Eingang laut nach Kriet rufen, die dann prombt erscheint, uns einen riesigen Schlüssel übergibt und uns zum Eingang des Baumhauses führt. Man sollte durchaus noch einigermaßen beweglich sein, wenn man in Fionas Luftschloss nächtigen möchte.


Durch eine Klappe geht es dann hinein und plötzlich steht man in einem verzauberten, wunderschönen Reich. Wie in einer anderen Welt. Es gibt sogar einen Balkon hoch oben in den Wipfeln, von dem aus man bis hinein nach Polen sehen kann.

Man spürt den Wind, der durch die Zweige streift, das Baumhaus bewegt sich leicht, wenn jemand von uns sich bewegt. Wäre ich Fiona, ich würde hier niemand anderen wohnen lassen.
Tatsächlich gibt es hier in luftiger Höhe auch eine Toilette, sehr fantasievoll gestaltet übrigens. Seltsam ist es allerdings sich über dem Loch am Abend die Zähne zu putzen, das ganze ist nämlich multifunktionell gedacht. Man kann aber auch die Gemeinschaftswaschmöglichkeiten in den Wipfeln oder im bunten Badewagen am Boden nutzen.
Ganz Hartgesottene duschen natürlich in der Freiluftschockdusche unter kaltem Wasser, so zirka 10 Meter über dem Boden. Also wers braucht...
Wir essen am Abend im Baumstammlokal, bevor wir es uns oben in den Wipfeln so richtig gemütlich machen. Da es erneut zu regnen beginnt, sehen wir von der Teilnahme an der nächtlichen Schatzsuche ab, für die wir am Eingang einen geheimnisvollen Brief erhalten haben, der erst um 22.30 geöffnet werden darf. Wir lauschen lieber auf die geheimnissvollen Geräusche, die aus der dunklen Nacht zu uns heraufwispern. Ein besonderes Schlaferlebnis. Überhaupt ein besonderes Erlebnis. Und für alle, die neugierig geworden sind, hier der Link zur Webseite des Parks samt Baumhaushotel: http://www.kulturinsel.com/freizeitpark.html
Wir werden wiederkommen, spätestens wenn wir Enkelkinder haben.





1 Kommentar:

  1. Hallo Mischa, da warst Du also auch schon;-) Was für tolle Fotos, Du bist einfach der Meister! Einfach toll, die Kulturinsel, das nächste Mal schlafen wir auch im Baumhaus.
    LG Antje

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