Namibia - ein Giraffenüberblick

Wir sind wieder zurück! Aus dem heißen Namibia in das gefühlt eiswürfelkalte Hamburg. Es wird also Zeit für die ersten Berichte. Tausende von Fotos sind gesichtet, ein wenig vorsortiert und abgelegt. Das Reisetagebuch liegt neben mir, eigentlich könnte ich jetzt loslegen. Eigentlich...
Doch bevor ich meine Berichte schreibe, sollt ihr einen kurzen Überblick von einem Reisebegleiter bekommen. Den haben wir im Canyon Roadhouse am Fishriver-Canyon kennengelernt. Und der weiß über Afrika viel besser Bescheid als ich. Ein Insider sozusagen...

Hi, darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Melman, ja, richtig, wie der Melman aus Madagaskar, nach dem wurde ich benannt. Ein bißchen VIP-mäßig sollte man denken, tatsächlich werde ich gelegentlich auf der Straße angesprochen und um ein Autogramm gebeten... Aber ich bin es nicht, ich sehe nur so aus.
Ich hab mich dieser Reise angeschlossen, weil mir der Aufenthalt als einzige Giraffe in einer Kiste mit massenhaft Löwen und Hippos irgendwann zu blöd wurde. Nicht dass ihr denkt, dass ich ein ängstlicher Typ bin, nein, weit gefehlt. Löwen machen mir schon lange keine Angst mehr und Hippos schon mal gar nicht. Aber man will ja auch mal vom Intellekt her gefordert werden... Noch ein paar Tage in dieser Kiste und ich wäre vollkommen verdummt.
Reisen bildet, wie man ja bekanntlich weiß, also denk ich mir, Melman, alter Kumpel, tu mal was für deine Bildung, die letzten Wochen waren verblödend genug, begleite diese Gruppe auf ihrer Reise durch Namibia. Unterkunft und Verpflegung kriegste gestellt und sicher auch ein paar neue Eindrücke, trotz deiner Vorbildung.
Tja, die Kalahari hatte ich bereits verpasst, aber hier am Fishriver-Canyon - nach dem Grand Canyon der zweitgrößte der Welt - bin ich dazugestoßen. Und dann drei weitere Wochen mitgereist.
Hier seht ihr mich bei meiner ersten Tasse Kaffee im Canyon Roadhouse. Ich bin mir nicht sicher, ob das mein Getränk wird.
Dann gehts weiter in Richtung Lüderitz. Zum Glück noch über Asphaltstraßen. So hatte ich Zeit mich ans Autofahren zu gewöhnen. Das geht deutlich schneller, als im Giraffengallopp. Mir war fast ein bißchen schwindelig...
Lüderitz ist eine Hafenstadt am Atlantik. Gegründet von den Deutschen könnte man meinen, man ist in einem Ostseebad. Als Giraffe kann es einem dort gelegentlich fröstelig werden. Wir haben aber Glück: blauer Himmel, 25° und ein tolles Hotel. Ich sag euch, in so Betten schläft es sich viel besser als in der dunklen Kiste oder im Busch.
Von dort aus haben wir Kolmannskuppe besucht. Eine alte Diamantenstadt, die langsam vom Wüstensand begraben wird. Ein bißchen unheimlich...
...aber ziemlich interessant durch die vielen alten Häuser zu streifen und sich auszumalen, was wohl hinter der nächsten Tür ist.
Sogar eine Turnhalle haben die da. Ganz bunt. Ist aber nichts für mich. Ich mach lieber Sport im Freien.
Von nun an wechselt der Straßenbelag. Sand oder Schotter und, am schlimmsten, Wellblechpisten! Da wird man vielleicht durchgeschüttelt! Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Ein Wunder, dass niemand gekotzt hat.
Mit einem Zwischenstop in den Tirasbergen - übrigens, total geile Gegend, absolut einsam, die ganze Zeit ist uns nicht ein anderes Auto begegnet - gings weiter zum Sossusvlej in die Namibwüste. Sonnenaufgang, Dünenbesteigung, alles was dazugehört...
Schon eine irre beeindruckende Gegend... und so romantisch! Leider war keine andere Giraffe in Sicht.
Düne runter und man ist im Deadvlej. Da stehen lauter tote Bäume. Keine Ahnung, warum Menschen das so toll finden. Kein einziges Blatt mehr daran. Also nix, was man essen könnte. Aber die haben Fotos gemacht, ohne Ende...
 Ganz schön hoch die toten Bäume...
Nach so einem Ausflug ist ja relaxen am Pool der Hit. Bei 35° zwischendurch ein Sprung ins kühle Nass. Das versüßt das Giraffenleben.
Und danach zum Trocknen auf die Liege. Wirklich, daran könnte ich mich gewöhnen.
Weiter geht die Reise nach Swakopmund. Wieder so eine deutsche Atlantik-Küstenstadt. Diesmal ist es anfänglich doch ein bißchen frisch... also, für Giraffen, meine ich. Es gibt sogar Nebel. Aber später wurde es besser. Wir haben übrigens in einer Villa auf Stelzen logiert. Ja, so etwas gibt es!
Das absolute Highlight ist aber der Flug über die Wüste. Wie unglaublich klein die Dinge werden! Und wie viel man von oben sehen kann! Wie laut es darin wird... und wie heiß... Ich komme mir vor wie ein Adler. Wenn man doch fliegen könnte...
Glücklicherweise bin ich nicht allein... also nicht dass ihr denkt, ich hätte Angst bekommen, nein, aber so tolle Erlebnisse teilt man besser mit anderen Lebewesen, dann macht es noch mehr Spaß.
Könnt ihr euch vorstellen, euch in einen Vogel zu verlieben? Nein? Also, seit dem Flug denke ich ernsthaft darüber nach. Am besten einer, der mich tragen kann.
Auf dem Weg ins Damaraland dann endlich: Giraffen! Die sind allerdings so scheu, dass eine Unterhaltung unmöglich ist. Immer laufen sie gleich weg. Schade! Das Gelbe auf dem Foto sind übrigens Blumen. Ja, man glaubt es kaum, aber in Namibia, diesem trockenem Land gibt es Momente, da blühen sogar Blumen.
Nun beginnt die Zeit der Tiere. Als nächstes sehen wir Wüstenelefanten. Total entspannt begleiten sie uns auf dem Weg zum Wasserloch. Ich sags ja immer: Dicke sind gemütlich!
Noch mehr Tiere sehen wir dann im Etoshapark. Zebras, Giraffen, Elefanten, Springböcke, Oryx-Antilopen... hach, fast bin ich versucht hierzubleiben. Selbst die Löwen und Geparden können mich auf die Entfernung nicht schrecken. Oh, und pssssst, nicht verraten, aber wir haben sogar Rhinos gesehen, also im Dunkeln. Wie, im Dunkeln kann man nichts sehen? Ach, ihr habt gar keine Ahnung!
Aber man gewöhnt sich schließlich an einen gewissen Lebensstandart. Ich werde wohl doch noch weiter mitreisen.
Am Waterberg treffen wir noch einmal Giraffen. Wir sind aber so versteckt, dass die uns einfach nicht sehen. Besonders intelligent sind die wohl nicht... Naja, es kann sich halt nicht jeder mit mir messen.
Unsere letzte Lodge, ein luxuriöser Traum sag ich euch, liegt in einem Park mit ganz vielen Raubkatzen. Irgendwie wirken die auf mich nicht so freundlich. Also, nicht dass die mir gefährlich werden könnten, nein, das können nur Löwen. Und das müssten dann auch mehrere sein. Aber ich bin ja eine ziemlich kleine Giraffe...
 ... und bleib deswegen am Pool im Lavendel. Der duftet so gut.
Tja, und nun sitze ich am Flughafen in Windhuk und warte auf den Flieger. Also, fliegen ist ja nichts neues für mich. Mal sehen, wie Europa so ist. Als Giraffe brauche ich nicht mal ein Visum. Da habe ich ganz schön Glück, das ist für andere Lebewesen aus Afrika viel schwieriger. Vor allem für zweibeinige. Aber ich habe ja vier, also Beine...
Wenn ihr mehr über die Reise nach Namibia erfahren wollt, dann schaut in nächster Zeit doch öfter mal hier rein. Ich weiß, es wird noch ganz tolle Fotos geben, ganz viel interessante Einzelheiten und ihr werdet Lust bekommen auch dorthin zu reisen. Ich muss jetzt in den Flieger einsteigen. Tschüß, ihr Lieben...






6 Kommentare:

  1. Hi Melman, was für tolle Fotos, da hat Mischa aber Glück gehabt, dass Du dazugestoßen bist! Und Dein Reisebericht ist so spannend, bitte mehr davon!

    Bin gerade sehr beeindruckt!
    LG Antje

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    1. Nicht wahr? Melman war eine eindeutige Bereicherung :) ...die nächsten Reiseberichte kommen aber von mir, ich hoffe, dass das kein Problem ist... ;-)
      LG

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  2. Meeeeeelman :D Er war ein fantastischer Reisebegleiter :)

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